| Payton Jordan Invitational

Richard Ringer nähert sich der 28-Minuten-Marke

Aus der erhofften WM-Norm wurde zwar nichts. In 28:05,96 Minuten hat Richard Ringer am Freitag in Stanford (USA) dennoch einen starken Wechsel auf die 10.000 Meter vollzogen – und seine Bestmarke um mehr als 20 Sekunden gesteigert.
Silke Bernhart

Es war ein Hin und Her im Vorfeld des Payton Jordan Invitational an der Stanford Universität in Palo Alto, Kalifornien. Mit der Hoffnung auf einen Start im A-Lauf und die WM-Norm für London (Großbritannien; 4. bis 13. August) war Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) in die USA gereist. Dann hieß es bis zum Tag des Rennens, er muss im B-Lauf starten. Erst Stunden vor dem Start fiel die Entscheidung: beide Läufe werden zusammengelegt, er darf im Elite-Feld mit ran.

Auch die Konkurrenz hatte die Norm im Blick, schlussendlich blieben vier Läufer darunter, allen voran als Sieger der junge Australier Patrick Tiernan (27:29,81 min) mit einer Schlussrunde unter 58 Sekunden. Richard Ringer gehörte nicht dazu. Als Zehnter feierte er in 28:05,96 Minuten dennoch eine starke Rückkehr auf die 25 Stadionrunden, die er zuletzt 2014 in Angriff genommen hatte. Damals war in 28:28,96 Minuten Deutscher Meister geworden und 23 Sekunden langsamer gewesen.

Viel Wind und wenig Hilfe der Tempomacher

Mit Arne Gabius, Jan Fitschen und André Pollmächer erzielten in den vergangen zehn Jahren nur drei Deutsche auf dieser Strecke schnellere Zeiten. Richard Ringer sortierte sich mit seiner Zeit auf Rang 20 der ewigen deutschen Bestenliste ein.

"Ein guter Einstieg war es alle Mal", bilanzierte der Friedrichshafener selbst. Zumal die Tempomacher bei windigen Verhältnissen ein unrhythmisches Rennen eingeschlagen hatten und nicht lange durchhielten. "Ich bin sogar mal 500 Meter an die Spitze, um das Tempo zu erhöhen, sonst wären wir sogar noch über 14 Minuten angelaufen", erklärte er.

Die Erkenntnisse für die Zukunft: "Für die Norm muss wohl alles stimmen." Und: "Nächstes Mal heißt es, den Richard in mir ruhen lassen und einfach mitschwimmen, egal ob es zu langsam ist." Denn eine rasante Schlussrunde hat auch er schon hingelegt, zum Beispiel beim Gewinn von EM-Bronze über 5.000 Meter.

Sifan Hassan dominiert, Maren Orth steigt aus

Über 5.000 Meter hielt sich 1.500-Meter-Hallen-Weltmeisterin Sifan Hassan (Niederlande) lange im Hintergrund beziehungsweise hinter der Japanerin Riko Matsuzaki auf. Auf dem letzten Kilometer nahm die gebürtige Äthiopierin dann das Heft in die Hand und rannte in 15:13,15 Minuten nicht nur den Sieg, sondern sogar noch sechs Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus.

Riko Matsuzaki belohnte sich für die Tempoarbeit mit 15:19,91 Minuten und der WM-Norm für London (15:22 min), die in diesem Rennen noch zwei weitere Athletinnen unterbieten konnten. Maren Orth (LG Telis Finanz Regensburg), die im Vorjahr an selber Stelle in 15:24,73 Minuten überzeugt hatte und nur 73 Hundertstel an der Olympia-Norm vorbeigerannt war, kam diesmal nicht ins Ziel. Rund 2.000 Meter hielt sie Anschluss zum Feld, dann verlor sie mehr und mehr an Boden und brach das Rennen schließlich nach 4.000 Metern ab.

"Maren konnte nicht ganz ins Rennen finden, es fiel ihr von Anfang an schwer", erklärte Langstrecken-Bundestrainer André Höhne, der zur Unterstützung der DLV-Läufer mit nach Stanford gereist war. "Nach 2.000 Metern gab es eine Tempo-Verschärfung, die konnte sie nicht mitgehen."

Florian Orth Elfter

Im Rennen der Männer stieg Florian Orth mit einer ähnlichen Leistung wie im Vorjahr in die Saison ein. Damals hatte er die 5.000 Meter von Stanford in 13:41,46 Minuten absolviert – und sich im nächsten Rennen auf 13:23,67 Minuten gesteigert. In diesem Jahr kam er nach 13:43,75 Minuten als Elfter ins Ziel.

„Die beiden sollten das Rennen locker nehmen“, hatte Telis-Teamchef Kurt Ring im Vorfeld des Meetings gesagt, „es ist schließlich auch ihre erste Hochzeitsreise.“ Da beide berufstätig sind, konnten sie sich für die Vorbereitung nicht dem Trainingslager der Regensburger Gruppe in Cervia (Italien) anschließen, hatten aber zuvor zwei intensive Trainingswochen in Regensburg eingelegt. "Sie sind absolut fit", erklärte Kurt Ring, doch: „Für die WM-Norm muss wirklich schon alles passen.“ Das war am Freitag (noch) nicht der Fall.

Bundestrainer zuversichtlich

"Ich bin überzeugt davon, dass er im nächsten Rennen die Norm laufen kann", erklärte André Höhne. "Man muss ihm die Zeit geben, zumal er in vollem Umfang arbeitet." Der 5.000-Meter-Olympiateilnehmer habe ein engagiertes Rennen gezeigt. "Bis zur Hälfte war er vorne mit dabei. Dann haben sie richtig aufgedreht und es entstand ein Loch. In der Verfolgergruppe musste er anfangs Führungsarbeit leisten." Am Ende fehlten nach der Arbeit im Wind noch die entscheidenden Körner. 

Mit einer Schlussrunde unter 58 Sekunden spurtete an der Spitze des Feldes der US-Amerikaner Justyn Knight (13:17,51 min) ins Ziel und führte damit ein Trio an, das den Richtwert für London (13:22 min) unterbieten konnte. 1.500-Meter-Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA) hatte sich im B-Lauf an der Überdistanz versucht und war dort in 13:48,42 Minuten Zweiter geworden.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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