| Interview der Woche

Ruth Sophia Spelmeyer: „Das ist einfach bombastisch“

Die Deutsche 400-Meter-Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer hat am Samstag in Regensburg den nächsten großen Schritt gemacht. In 51,92 Sekunden blieb die 25-Jährige erstmals unter 52 Sekunden und erfüllte zugleich EM- und Olympia-Norm. Im Interview mit leichtathletik.de sprach die Oldenburgerin darüber, was ihr das bedeutet.
Christian Fuchs

Ruth Sophia Spelmeyer, herzlichen Glückwunsch zu Ihren 51,92 Sekunden. Im Ziel gab es einen großen Jubelschrei. Wofür stand dieser Schrei?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Endlich die 51 vor dem Komma, endlich die Norm abgehakt.

In dem Rennen hat Sie auch die internationale Konkurrenz ein bisschen gezogen. Hat Ihnen das in die Karten gespielt?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Ja, total. Das war schon gut. Als ich im Ziel gesehen hatte, welche Zeit die Erste hatte, dachte ich nur: Bitte, bitte, bitte – hoffentlich hat es noch für mich gereicht. Das hat es und das war echt ein sehr erlösendes Gefühl.

Was bedeutet Ihnen die Olympia-Qualifikation?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Alles. Olympia ist das große Ziel, das ich von Anfang an hatte für meine sportliche Karriere und dafür ist der erste, der wichtigste Schritt mit der Norm endlich getan. Jetzt kann ich alles ein bisschen besser auf mich zukommen lassen. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr noch so weitergeht.

Was haben Sie in diesem Jahr unter dem Zeichen von Olympia anders gemacht oder verändert?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Soviel haben wir gar nicht verändert. Wir sind bei Altbewährtem geblieben. Wir haben sowohl an den Stärken als auch an den Schwächen gearbeitet, um alles einfach noch ein Niveau höher zu tragen. Wir hoffen, dass das jetzt fruchtet und es möglichst in diesem Jahr noch ein bisschen nach vorne geht.

An welchen Schwächen mussten Sie vor allem arbeiten?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Der Eingang vorne. Manchmal trau ich mich nicht so richtig, volle Pulle draufzudrücken. Das haben wir versucht zu bearbeiten, indem wir einfach ein bisschen an der Grundschnelligkeit und am Mut gearbeitet haben. Wir sind im Training bei den Tempoläufen auch einfach mal ein bisschen darüber hinausgegangen.

Wie würden Sie jetzt Ihre Rolle in der deutschen 400 Meter-Szene beschreiben?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Ich bin die, die gejagt wird. Ich muss meine Position an der Spitze verteidigen. Wir haben gute Leute, die nachkommen. Für mich ist es aber ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich die Beste bin. Ich bin die, an der die anderen vorbei müssen. Ich hoffe insgesamt, dass sich alle noch weiterentwickeln, damit wir eine konkurrenzfähige Staffel haben.

Was haben Sie für ein Bild im Kopf, wenn Sie jetzt an die Olympischen Spiele in Rio denken?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Es ist gar nicht so sehr ein Bild. Es ist einfach dieses Gefühl, dass man sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Das ist einfach bombastisch. Das ist das, wovon ich seit Jahren träume, worauf ich seit Jahren hinarbeite. Das ist einfach ein Meilenstein meiner sportlichen Laufbahn.

Vor dem Meilenstein in Rio kommt noch die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli). Welche Bedeutung hat die EM und was rechnen Sie sich da aus?

Ruth Sophia Spelmeyer:

Das wird mein erster internationaler Freiluftstart bei den Frauen. Da möchte ich mich natürlich so gut wie möglich präsentieren. Ich weiß nicht, wie im Moment die europäische Bestenliste aussieht. Das Halbfinale wäre aber erst einmal schon schön. Dort möchte ich Erfahrungen sammeln und zeigen, dass Deutschland auch ein bisschen mitrennen kann.

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