| Gävle 2019

U23-EM: Die DLV-Athleten in den Vorrunden (Tag 1)

Am Donnerstag ist der Startschuss für die U23-Europameisterschaften 2019 in Gävle gefallen! Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Teilnehmer in den Vorrunden präsentiert haben.
Silke Bernhart

<link https: www.european-athletics.org competitions european-athletics-u23-championships schedules-results _blank btn-more-right>Live-Ergebnisse  |  <link https: athletics.eurovisionsports.tv event european-athletics-u23-championships-gavle btn-more-right>Livestream

ABEND-SESSION

mU23: Kugelstoßen Qualifikation

Beide DLV-Kugelstoßer ziehen ins Finale ein

Ein gültiger Versuch, ein ungültiger und dann im dritten die beste Weite des Tages – Cedric Trinemeier (MTG Mannheim) und Valentin Moll (LC Rehlingen) absolvierten eine ähnliche Qualifikation mit demselben Ergebnis: Beide zogen in das Kugelstoß-Finale ein, das am Freitag um 19:00 Uhr stattfindet.

Valentin Moll machte es dabei jedoch deutlich spannender. Seine 18,31 Meter aus Runde drei reichten für den elften von zwölf Finalplätzen. Der Deutsche U23-Meister Cedric Trinemeier wäre dagegen schon mit seinen 18,63 Metern aus Runde eins ins Finale eingezogen, dann erhöhte er noch auf 18,71 Meter. Das große Q für den direkten Finaleinzug gab’s für 18,80 Meter. Ein 20-Meter-Stoß gelang dem großen Favoriten Konrad Bukowiecki (Polen; 20,44 m).

„Es war nicht ganz einfach heute. Ich habe mich gut eingestoßen, aber dann hatten wir vor dem Wettkampf 15 Minuten Pause“, erklärte Trinemeier. „Ich hatte schon gedacht, dass die 18,63 Meter aus dem ersten Versuch reichen könnten, aber mein Bundestrainer Sven Lang hat gesagt, ich soll noch weiter stoßen. Im Finale wird angegriffen!“ – „Ich bin richtig glücklich!“ strahlte Valentin Moll, der bei der U23-DM in Wetzlar mit Bestleistung von 18,75 Metern die Chance auf die U23-EM-Qualifikation genutzt hatte. Vor dem letzten Versuch habe er sich gesagt: „Alles oder nichts.“ Jetzt will er im Finale noch mal „alles geben“.

wU23: Diskuswurf Qualifikation

Diskuswerferinnen machen kurzen Prozess

Julia Ritter hat einiges vor an diesen Tagen von Gävle. Erst die Diskus-Quali. Dann die Kugel-Quali. Dann das Diskus-Finale. Dann das Finale mit der Kugel. Da kam es ihr sehr gelegen, dass ihr erster Auftritt am Donnerstag rasend schnell beendet war: Die Wattenscheiderin ließ den Diskus im ersten Versuch auf 55,74 Metern segeln, damit hatte sie das große Q für den Einzug ins Finale und konnte ihre Tasche wieder packen. "Ich hatte mir dieses Mal gar nichts vorgenommen", verriet sie – denn 2017 war die Diskus-Quali bei der U20-WM in die Hose gegangen. "Ich wollte eigentlich erstmal auf Sicherheit werfen, auch wenn ich damit die Quali-Weite von 53,00 Metern nicht schaffe. Dann war der Wurf gleich 55 Meter weit. Der Fluch ist besiegt!" freute sie sich.

Annina Brandenburg (TV Wattenscheid 01) erfuhr auf dem Aufwärmplatz, dass Julia Ritter nach einem Wurf die Qualifikation abgehakt hatte. "Da habe ich mir auch vorgenommen, mit einem guten ersten Versuch zu starten." Und das gelang! Die 21-Jährige, die in den USA in Texas studiert, ließ die Ein-Kilo-Scheibe in der zweiten Qualifikationsgruppe auf Anhieb auf 54,35 Meter segeln und konnte sogleich den Blick aufs Finale richten. "Wenn ich da drei und hoffentlich noch mal drei Versuche habe, kann ich den Ring noch besser austesten", erklärte sie und gab als Ziel ein Ergebnis in Richtung ihrer Bestleistung von 56,86 Metern vor. "Wo das hinführt, sehen wir dann." In einem engen Feld ragte nur die Kroatin Marija Tolj heraus, die mit 60,25 Metern glänzte.

mU23: Stabhochsprung Qualifikation

DLV-Duo souverän eine Runde weiter

Deutlich früher als erwartet war die Stabhochsprung-Qualifikation beendet. Bei schwierigen Windverhältnissen und gegen Ende auch kühlen Temperaturen reichten bereits 5,20 Meter für den Einzug in die Runde der besten Zwölf – eigentlich waren 5,45 Meter veranschlagt gewesen. Beide DLV-Teilnehmer zeigten mit ihren Sprüngen an diesem Nachmittag, dass auch diese Marke für sie kein Problem dargestellt hätte, sie konnten wertvolle Körner fürs Finale sparen.

Hellwach präsentierte sich bei seiner internationalen Premiere Vincent Hobbie (LG Region Karlsruhe). „Am Anfang war ich schon ein bisschen aufgeregt, aber nach dem ersten gültigen Versuch war die Aufregung weg und ich habe das hier genossen“, berichtete er. So flog er nach den 5,05 Metern auch auf Anhieb über 5,20 Meter. „Jetzt habe ich mein erstes Ziel, das Finale, ja schon erreicht. Nun muss ein neues Ziel her“, lachte er.

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat sein großes Ziel weiter fest im Blick: „Ich will auf jeden Fall eine Medaille“, sagte der Deutsche Meister, der mit 5,72 Metern schon die WM-Norm für Doha (Katar) erfüllt hat. Er leistete sich zwar beim ersten Anlauf bei 5,20 Metern einen Fehlversuch, dann aber untermauerte er mit dem zweiten Sprung, dass mit ihm zu rechnen ist. „Da bin ich etwas zu schnell losgelaufen und war viel zu dicht“, erklärte er. Der Wind von Gävle bereitet ihm ebenso wenig Kopfzerbrechen wie seinem deutschen Mitstreiter. „Ich bin in Ingolstadt auch bei Wind die 5,72 Meter gesprungen.“

wU23: 3.000 m Hindernis Vorläufe

Agnes Thurid Gers und Lea Meyer ohne Probleme

Agnes Thurid Gers (SSC Berlin) musste im ersten Hindernis-Vorlauf vorlegen. Ein Platz in den Top Fünf war für die direkte Final-Qualifikation gefordert, und den hatte die Wahl-Berlinerin aus Norddeutschland stets fest im Blick. Dass die Britin Aimee Pratt in 10:05,79 Minuten auf und davon zog, brachte sie nicht aus dem Konzept. Als Dritte ihres Vorlaufs in 10:15,93 Minuten machte sie souverän das Finale klar. „Ich habe auf den Bildschirmen gesehen, dass sich dahinter eine kleine Gruppe abgesetzt hat“, erklärte sie, „ich habe mich super locker gefühlt und ich denke, im Finale geht noch was. Nach diesem Rennen bin ich noch motivierter!"

Nicht ganz so euphorisch war Lea Meyer (VfL Löningen) nach dem zweiten Vorlauf – auch wenn das Ergebnis ähnlich war: Als Vierte zog sie in 10:10,05 Minuten sicher ins Finale ein. Favoritin Anna Emilie Möller (Dänemark: 10:01,00 min) hatte hier für Tempo gesorgt. „Ich bin zufrieden, dass ich im Finale stehe“, sagte Lea Meyer, „die Technik war auch ganz gut, sonst habe ich an den Hindernissen oft Probleme und springe ganz darüber.“ 100-prozentig gut habe sie sich aber nicht gefühlt. „Es war sehr kalt“, erklärte sie, „ich hoffe, im Finale ist das Wetter ein bisschen besser.“ Dann will sie in Richtung Bestzeit und deutlich unter 10 Minuten laufen.

mU23: 100 Meter Halbfinale

100-Meter-Finale mit zwei DLV-Assen

Der Deutsche U23-Meister von 2019 und der Deutsche Meister von 2018 stehen im Finale über 100 Meter! Ein weiteres glänzendes Rennen gelang Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig), der am Ende selbst über den Halbfinal-Sieg staunte. Es war eine enge Angelegenheit, am Ende kam er zeitgleich nach 10,49 Sekunden (-1,2 m/sec) mit dem Briten Oliver Bromby ins Ziel. "Am Start kam ich nicht gut weg", sagte der Leipziger, "aber fliegend bin ich seit drei Monaten ungeschlagen. Hinten habe ich alle eingesammelt, das gibt viel Selbstbewusstsein. Nur schade, dass die Zeiten bei dem Wind nicht so toll sind."

Mit Platz zwei im zweiten Halbfinale machte auch Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) souverän den Finaleinzug klar. Seine Zeit: 10,56 sec (-1,4 m/sec). Nur der Schwede Henrik Larsson (10,50 sec) war in diesem Rennen schneller, was zeigt: Im Finale ist einiges drin für das deutsche Duo! "Ich bin zufrieden", lautete kurz und knapp das Fazit des EM-Teilnehmers.

wU23: 100 Meter Halbfinale

Aufholjagd bringt Lisa Nippgen bis ins Finale

Schon vor zwei Jahren hatte Lisa Nippgen (MTG Mannheim) im 100-Meter-Finale der U23-EM gestanden. In diesem Jahr war der Einzug in die Runde der besten Acht daher für sie das Minimalziel. Und das erreichte sie – aber sie machte es spannend. „Ich glaube, beim Start war ich fünf Meter hinter allen anderen“, sagte sie nach ihrem Halbfinale. „Dann musste ich Gas geben. Und war selbst überrascht, dass es noch für den zweiten Platz gereicht hat!“ Nur Favoritin Ewa Swoboda (Polen; 11,41 sec) war weit enteilt, Lisa Nippgen erzielte in 11,75 Sekunden die viertschnellste Zeit beider Halbfinals.

Im ersten Halbfinale stand Jennifer Montag im Startblock. Die Leverkusenerin hatte sich nach ihrem Vorlauf schon auf das Aus eingestellt, dann aber doch über die Zeit die nächste Runde erreicht. Dort lief es „noch schlechter“, wie sie ernüchtert feststellte. In 11,91 Sekunden wurde sie Achte. „Ich fühle mich nicht fit, das ist nicht das, was ich laufen kann. Diese Zeiten bin ich zum letzten Mal vor fünf Jahren gerannt.“ Medaillenambitionen meldeten in diesem Lauf in 11,60 und 11,62 Sekunden die Israelin Diana Vaisman und die Französin Cynthia Leduc an.

mU23: 1.500 Meter Vorläufe

Marvin Heinrich zündet zu spät den Turbo

„Das war eigentlich anders geplant“, musste Marvin Heinrich (LG Eintracht Frankfurt) nach dem ersten 1.500-Meter-Vorlauf feststellen. „Ich sollte in der Mitte mitschwimmen, aber ich bin nicht vorbeigekommen.“ So drehte er zunächst am Ende eines langgezogenen Feldes seine Runden. Erst als in der letzten Runde vorne die Post abging, setzte auch Marvin Heinrich zu einem Spurt an, der zeigte, dass die Form stimmt: Acht Athleten konnte er noch überholen und somit auf Platz sechs nach vorne rennen. Das direkte Finalticket aber gab’s nur für die besten Vier.

3:49,03 Minuten konnte Marvin Heinrich in die Waagschale werfen im Kampf um einen von vier Finalplätzen, die über die Zeit vergeben wurden. Doch die Athleten im zweiten Vorlauf hatten den Vorteil, dass sie die Zeiten des ersten kannten. Und diesen Vorteil nutzten sie. Gleich acht Läufer stürmten fast zeitgleich mit 3:47er Zeiten über die Ziellinie, in diesem Moment war der einzige deutscher Teilnehmer ausgeschieden. Und es stand fest: Im Finale wird’s richtig spannend. Denn die zwölf Läufer, die dort noch mal ran dürfen, trennten im Vorlauf weniger als acht Zehntel.

VORMITTAGS-SESSION

mU23: 100 Meter Vorläufe

Zwei souverän, einer raus

Der Deutsche U23-Meister Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) hinterließ im zweiten Vorlauf einen glänzenden Eindruck. Nachdem er ins Rollen gekommen war, zog er elegant und locker seinen langen Schritt und enteilte dem Rest des Feldes: Vorlauf-Sieg in 10,57 Sekunden (-1,9 m/sec) und mit der drittschnellsten Zeit aller Athleten der Einzug ins Halbfinale. „Das war ein ganz entspannter Vorlauf“, bilanzierte er selbst, „ich bin einer, der über die Läufe kommt, mal sehen, was in den nächsten Runden so geht. Für PBs ist der Wind natürlich nicht optimal, aber das geht ja allen so.“

Auch der Deutsche Meister von 2018 Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) fuhr einen Vorlauf-Sieg ein: In 10,71 Sekunden (-2,4 sec) hielt er den Schweden Austin Hamilton (10,82 sec) und den Niederländer Joris van Gool (10,83 sec) in Schach, der in diesem Jahr schon 10,16 Sekunden gesprintet ist. „Ich wollte schnell vorne sein und dann etwas Energie sparen“, erklärte er seine Taktik, „bei dem Wind brauche ich die noch für später.“ Sein Ziel formulierte er eindeutig: „Ins Finale kommen und dort eine Medaille gewinnen. Ich denke, das ist realistisch. Hier geht es nur um die Platzierung, ich erwarte bei dem Wind keine schnellen Zeiten.“

Völlig ratlos war dagegen der dritte deutsche Sprinter Joshua Hartmann (ASV Köln). „Ich bin draußen, oder?“ fragte er, nachdem er im ersten Vorlauf nach 10,98 Sekunden (-2,1 m/sec) als Vierter im Ziel war. „Ich weiß grad gar nicht, was los war… Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt. Ich hoffe, ich darf noch mal ran!“ Das große Q für die Top Drei hatte er verpasst, nach Ende aller Vorläufe war klar, dass es auch über die Zeit nicht gereicht hatte. Damit verabschiedete sich die Nummer eins der Meldeliste schon in der ersten Runde.

wU23: 100 Meter Vorläufe

Lisa Nippgen trotzt dem Gegenwind

Der Kampf gegen den Wind setzte sich über die 100 Meter der weiblichen U23 fort. Besonders hart traf es Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01). "Was soll man machen?!" sagte sie nur ratlos und zuckte mit den Schultern, als sie die Windangabe für ihren Vorlauf gelesen hatte: -4,2 m/sec. Zwar hatte sie in ihrem Rennen gut mitgehalten, als Vierte aber um zwei Hundertstel den direkten Einzug ins Halbfinale verpasst. Ihre Zeit von 12,09 Sekunden reichte nicht, um über die Zeit weiterzuziehen.

Anders sah das bei Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) aus. Die zierliche Sprintern rannte ebenfalls gegen den Wind und war zunächst mit 11,94 Sekunden (-1,8 m/sec) und Platz fünf alles andere als zufrieden. "Ich kriege einfach die Knie nicht hoch", sagte sie, und: "Das war's dann wohl." Später sollte sich herausstellen, dass sie eine von nur zwei Athletinnen war, die hinter den Top Drei der Vorläufe unter 12 Sekunden geblieben war. So steht sie am Nachmittag im Halbfinale.

Keinen Zweifel am Einzug in die nächste Runde ließ die Deutsche U23-Meisterin Lisa Nippgen (MTG Mannheim). Als Vorlauf-Siegerin und mit der viertbesten Zeit aller Sprinterinnen (11,87 sec; -2,8 m/sec) geht sie ins nächste Rennen. "Der Start war nicht gut, der ist immer mein Problem", erklärte sie, "aber am Ende lief es besser. Wir wussten, dass wir Gegenwind haben werden, daher war das Ziel nur, in die Top Drei zu laufen. Das war ein erster Lauf zum Reinkommen, jetzt kann's nur noch besser werden." Einsame Spitze war am Donnerstagvormittag die Polin Ewa Swoboda (11,48 sec; -1,8 m /sec).

 

<link btn>U23-EM 2019 Gävle

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024