| Ehrentag Sportfunktionär

Zum 90. Geburtstag: Bach und Hörmann würdigen Walther Tröger

Anlässlich des 90. Geburtstags von Walther Tröger am Montag haben die Präsidenten Thomas Bach (IOC) und Alfons Hörmann (DOSB) die Verdienste des langjährigen Spitzenfunktionärs gewürdigt.
SID / pam

"Walther Tröger hat sich um das IOC und den deutschen Sport verdient gemacht. Dabei war er geprägt von großem Pragmatismus und Ordnungssinn. Seine Begeisterung für den Sport und seine Hinwendung zu den Athleten haben ihn immer ausgezeichnet", teilte Thomas Bach dem SID auf Anfrage mit.

Alfons Hörmann bezeichnete Tröger als "einen der einflussreichsten deutschen Sportfunktionäre". Er habe "über seine ganze Karriere hinweg werteorientiertes Handeln aktiv gelebt", sagte der DOSB-Präsident dem SID. "Wir sehen ihn nach wie vor gerne in unseren Reihen und hören auch weiterhin gerne auf sein Wort." Der DOSB organisiert für Tröger am Dienstag in Frankfurt einen Empfang. Seinen Geburtstag am Montag feiert Tröger im kleinen Kreis.

Funktionärskarriere startet 1951

Tröger begann seine Funktionärskarriere 1951 als Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, 1961 wurde er Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees. 1989 trat er als IOC-Mitglied die Nachfolge von Berthold Beitz an, schon seit 1983 fungierte er als Sportdirektor des Ringeordens (bis 1990). 2009 hatte er auf der 121. IOC-Session in Kopenhagen ein letztes Mal Stimmrecht, bevor er eines von heute 48 Ehrenmitgliedern wurde. Das deutsche NOK führte er von 1992 bis zu seiner Abwahl 2002, einer seiner größten Niederlagen, als Präsident an.

Während der Spiele 1972 in München war er als Bürgermeister des Olympischen Dorfes an den Verhandlungen mit den palästinensischen Geiselnehmern der israelischen Mannschaft beteiligt. Die Vorkommnisse, die in einem Blutbad mit 17 Toten endeten, bezeichnet er als die einschneidensten seiner beruflichen Laufbahn. "Ich habe damals funktionieren müssen. Ich bin in eine Rolle gedrängt worden in meiner Funktion als Bürgermeister, die ich mir nicht gewünscht habe", sagte Tröger im SID-Interview wenige Tage vor seinem Geburtstag: "Meine Einstellung war sehr pragmatisch, ich war eingestellt auf alles Denkbare."

Kritisches Verhältnis zum IOC

Sein Verhältnis zum IOC, dem er 26 Jahre lang gedient hat, ist in den vergangenen Jahren abgekühlt. Er wisse nicht, ob es "bei der vorherrschenden Stimmung" noch möglich sei, die olympische Bewegung wieder attraktiver zu machen, sagte Tröger: "Ich kann mich in den Stil, wie im IOC gearbeitet wird, nicht mehr hineindenken." Bach wirft er vor, als DOSB-Präsident (2006 bis 2013) den deutschen Sport wegen dessen internationalen Ambitionen vernachlässigt zu haben. "Der deutsche Sport ist in den rund zehn Jahren nach meiner Abwahl verkommen", sagte Tröger.

Walther Tröger wohnt heute in Frankfurt, seinen Gesundheitszustand bezeichnet er als "mäßig": "Ich kann nur meinen Freund Blacky Fuchsberger zitieren: Altwerden ist nichts für Feiglinge."

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