| Hallenstürmer-Cup

Zweibrücker Meeting ohne Holzdeppe und mit vielen Experimenten vor der Hallen-DM

Ein Überraschungssieger bei den Männern, ein Ex-Weltmeister auf den Zuschauerrängen und durchschnittliche Leistungen der deutschen Stabartisten eine Woche vor den Deutschen Hallenmeisterschaften: Der Schweizer Dominik Alberto und Anjuli Knäsche haben am Samstag den sechsten Hallenstürmer-Cup in Zweibrücken gewonnen.
Thorsten Eisenhofer

Der Springer, den die Zuschauer unbedingt sehen wollten, ihr Lokalmatador Raphael Holzdeppe, war zwar schon seit Beginn des Frauenwettbewerbs, der drei Stunden vor dem Wettkampf der Männer begonnen hatte, in der Halle. Allerdings in Zivil. Der Ex-Weltmeister verzichtete eine Woche vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (17./18. Februar) aufgrund von muskulären Problemen in der rechten Wade auf den Start bei seinem Heimwettkampf.

„Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, ich will einfach keine Verletzung riskieren“, sagte der 28-Jährige und fügte hinzu: „Ich hätte mich zwar am liebsten rausgeschlichen und heimlich meine Sportklamotten angezogen. Aber es war mit meinem Trainer Andrei Tivontchik so abgesprochen.“ Aufgrund der Probleme hatte er auch den Start in Madrid (Spanien) am vergangenen Donnerstag abgesagt. Am Montag will er wieder voll ins Training einsteigen und möchte vor den nationalen Titelkämpfen auch wie geplant am Donnerstag im Rahmen der World-Indoor-Tour in Torun (Polen) springen. „Ich bin optimistisch, dass nächste Woche wieder alles gut sein wird“, sagte Holzdeppe. 

Dominik Alberto von Sieg überrascht

Zwei Springer, die nach dem Verzicht von Holzdeppe in die Favoritenrolle gerutscht waren, mussten sich unverhofft schnell verabschieden: Menno Vloon (Niederlande), im Vorjahr Sieger des Zweibrücker Himmelstürmer-Cups (5,85 m), und der junge Deutsche Meister Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), Medaillenkandidat für die Hallen-DM, blieben ohne gültigen Versuch.

So war der Wettkampf nicht nur schneller vorbei als gedacht, er hatte auch einen überraschenden Sieger: Dominik Alberto. „Ich habe mich bis zu meinem letzten Versuch nicht damit beschäftigt, dass ich in Führung liege“, sagte der Schweizer. Er führte, weil er als einziger Athlet 5,50 Meter gemeistert hatte – im letzten Versuch. Der Leverkusener Karsten Dilla hatte diese Höhe ausgelassen und scheiterte anf 5,60 Metern – also gewann Alberto und bekannte: „Mit einem Sieg habe ich echt nicht gerechnet.“

Dilla, am Ende Fünfter, sah den Wettkampf aber wie sein Trainingskollege Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) als guten Wegweiser mit Blick auf die „Deutschen“. Beide nutzten harte Stäbe, die sie zuvor noch nie gesprungen waren. „Wenn es nächste Woche mit den harten Stäben dann klappt, ist doch super“, sagte Clemens nach dem zweiten Platz bei seinem Heimspiel, den er sich mit dem Franzosen Stanley Joseph (beide 5,40 m) teilte.

Anjuli Knäsche schnell "Alleinunterhalterin"

Bei den Frauen ging es ebenfalls nicht so hoch hinaus, wie Zuschauer und Athletinnen selbst es sich erhofft hatten. Für Friedelinde Petershofen (SC Potsdam), die aktuelle Nummer zwei in der deutschen Bestenliste (4,51 m), standen am Ende 4,11 Meter in der Ergebnisliste – Rang zwei zusammen mit Chloe Henry (Belgien). „Der Anlaufsteg war richtig gut, hat mir einen richtigen Schub gegeben. Aber meine Stäbe waren dafür zu weich“, sagte die WM-Teilnehmerin. Trotzdem fährt sie mit Rückenwind zur Hallen-DM. Weil sie in Zweibrücken „gespürt hat, dass es noch viel höher gehen kann“.

Früh war Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) alleine im Wettkampf. „Ich brauche es eigentlich, dass mich jemand fordert, als Ansporn vielleicht auch mal vor mir im dritten Versuch drüber geht“, sagte die 24-Jährige. Doch schon bei 4,35 Metern war die Dritte der deutschen Jahresbestenliste (4,50 m) die Alleinunterhalterin, überwand diese Höhe im dritten Versuch. Bei 4,43 Metern war der dritte Versuch richtig gut, die Latte wackelte lange – und fiel dann doch. Auch wenn sie mit der Höhe nicht zufrieden war, fährt Knäsche selbstbewusst nach Dortmund: „Das Ziel ist eine Medaille.“

Einen kleinen Trost gab es für Petershofen und Knäsche. Sie bleiben vermutlich bis zu den Deutschen Hallenmeisterschaften auf den Rängen zwei und drei der deutschen Jahresbestenliste. Denn Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) verzichtete auf ihren geplanten Start beim Stabhochsprung-Meeting in Rouen (Frankreich), wie ihr Vater und Trainer Vladimir am Rande des Hallenstürmer-Cups sagte. Lisa Ryzih trainiert lieber und wird erst bei den „Deutschen“ in die Saison einsteigen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024