| Mixed Zone-Meeting

Digitaler Abend: Erste Ergebnisse der regionalen Verbandsdialoge präsentiert

Die Zusammenarbeit zwischen dem DLV und den Landesverbänden stärken. Das ist das Ziel der regionalen Verbandsdialoge, die Mitte dieses Jahres deutschlandweit erstmals stattfanden. Am vergangenen Donnerstag präsentierten verschiedene Landesverbands-Vertreter im virtuellen Mixed Zone-Meeting des DLV ihre Eindrücke von der Veranstaltung. Als Überraschungsgast fungierte Julian Reus, Deutscher Rekordhalter über 100 Meter.
Nicolas Walter

Ein intensiver Austausch liegt zwischen dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und seinen Mitgliedsverbänden. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu stärken und ein gemeinsames Leitbild zu entwickeln, hielt der Dachverband im Mai und Juni zusammen mit Vertretern der Landesverbände die regionalen Verbandsdialoge in Hannover, Leipzig, Ulm und Frankfurt ab. Am vergangenen Donnerstagabend wurden die ersten Ergebnisse dieser Dialoge offiziell präsentiert – im Mixed Zone-Meeting des DLV, einer digitalen Veranstaltungsreihe für Landesverbände, die im April erstmals durchgeführt wurde.

„Offen und vertrauensvoll“, so beschrieb Mareike Röder, Geschäftsführerin des LV Baden, die zurückliegenden Verbandsdialoge. „Besonders positiv möchte ich hervorheben, wie ernsthaft die Landesverbände gehört wurden. Das ist eine tolle Entwicklung, dass wir mitgenommen werden und gemeinsam die Zukunft gestalten können“, sagte sie.

Auch Annett Tschernikl, Geschäftsführerin des Landesverbandes Sachsen, lobte das grundsätzliche Konzept der Dialoge: „Es haben sich wirklich alle Personen intensiv beteiligt, egal, welchen Hintergrund sie hatten. Wir haben auch Kritik geäußert, aber genau daraus können wir Neues entwickeln, Synergieeffekte nutzen und gemeinsam die Leichtathletik voranbringen.“

Basisorientierung, Kommunikation und Personalentwicklung als wichtige Faktoren

Als wichtigste Faktoren für die zukünftige Weiterentwicklung der Sportart wurden die Bereiche Basisorientierung, Kommunikation und Personalentwicklung ausgemacht. Den direkten Kontakt zur Basis halte vor allem der jeweilige Landesverband, führte Annett Tschernikl aus. „Als Landesverbände müssen wir ein Wir-Gefühl erzeugen. Das kann nur geschehen, wenn die Basis wertgeschätzt wird und wir gemeinsam mit dem Spitzenverband Lösungen anbieten. Das können wir durch klare Konzepte und Hierarchien, Leitlinien und dynamische Kampagnen erreichen. Aber auch bei der Ehrenamtsgewinnung, der Anhörung der Basis bei Entscheidungen und bei der Sichtbarkeit der Landesverbände im Rahmen von Veranstaltungen können wir noch mehr tun“, sagte sie.

„Kommunikation kann nur mehrseitig funktionieren und muss proaktiv gestaltet sein. Dazu müssen Kompetenzen klar definiert werden: Wer macht was, wann und wie. Nur so kann Kommunikation vertrauensvoll und schnell stattfinden“, stellte Carsten Ebert, Bundestützpunktleiter in Frankfurt, den zweiten erarbeiteten Baustein der Dialoge vor.

„Es gilt, durch Personalentwicklung Lust auf die Mitarbeit in der Leichtathletik zu machen. Wir müssen uns noch mehr als Team darstellen, in das man sich eingebettet fühlt. Es gilt, Möglichkeiten der Selbstverwirklichung zu bieten und eine größere Wertschätzungskultur zu schaffen. Außerdem sollten wir auch langfristige Ziele definieren und den Weg beschreiben, wie wir diese erreichen wollen“, sagte Dieter Voigt, Geschäftsführer LV Nordrhein, zum Thema Personal.

Gemeinsame „Richtschnur" entwerfen

„Wir haben alle die ähnlichen Probleme. Das können wir nur gemeinsam schaffen. Wir brauchen Leitlinien und eine gemeinsame Richtschnur, damit wir innerhalb der Landesverbände einheitlich arbeiten können. Gemeinsam gestalten macht Spaß“, fasste Mareike Röder die Ergebnisse zusammen.

Nach der Vorstellung der ersten Resultate wurden die Teilnehmer in digitale Gruppenräume eingeteilt und präsentierten sich dort gegenseitig gut funktionierende Landesverbands-Projekte, von denen auch andere Verbände Impulse ableiten und lernen können.

Julian Reus zu Gast

Zum Abschluss nahm auch noch eine Person am Meeting teil, die die deutsche Leichtathletik über die letzten Jahre maßgeblich prägte. Der Deutsche Rekordhalter über 100 Meter, Julian Reus, der im vergangenen Jahr seine Karriere beendet hatte und seit Januar als Referent Olympischer Leistungssport für den DLV arbeitet, berichtete von seinen Eindrücken der Verbandsarbeit nach den ersten Monaten. „Es ist anstrengender, als es als Athlet war“, sagte er mit einem Lachen.

„Es war bisher eine sehr, sehr intensive Zeit. Was in der Verbandsarbeit drin steckt, das merkt man als Athlet oftmals nicht ansatzweise. Ich hätte als Athlet viele Dinge anders gesehen, wenn ich das schon früher erlebt hätte. Mit der WM in Eugene und der EM in München als Highlights war es eine sehr schöne Zeit in diesem Jahr und ich freue mich schon auf die nächsten internationalen Einsätze.“

Regionale Verbandsdialoge werden fortgeführt

Da sich Julian Reus früher selbst im Landesverband Thüringen ehrenamtlich engagierte, gab er aus eigener Erfahrung einen Einblick in die zukünftigen Erfordernisse für die Leichtathletik: „Wir müssen den Mut haben und jungen Menschen die Chance geben, sich entwickeln zu können. Dazu müssen wir den Rahmen und die Leitplanken bilden.“

Bereits im Oktober finden die regionalen Verbandsdialoge mit dem Schwerpunkt Nachwuchsleistungssport und Wettkampforganisation, die künftig in regelmäßigen Abständen stattfinden sollen, ihre Fortsetzung. Die Ständige Konferenz Sportentwicklung wird am 15./16. Oktober in Bensheim zum zweiten Mal durchgeführt werden. „Wir wollen die Sportentwicklung weiter im Zeichen des Dialogs und des Austauschs halten“, sagte Kristin Behrens abschließend, Senior Managerin Sportentwicklung im DLV, die durch den Abend geführt hatte.

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