| Diamond League Paris

Julian Weber fehlen nur 28 Zentimeter zum Sieg, Lea Meyer bestätigt ihre PB

© Gladys Chai von der Laage
Beim Diamond League-Meeting in Paris hat sich Speerwerfer Julian Weber am Freitagabend nur knapp Weltmeister Neeraj Chopra geschlagen geben müssen. Lea Meyer lieferte ihr nächstes starkes Hindernisrennen ab, das auch Gesa Felicitas Krause nur eine Woche nach ihrem schmerzhaften Sturz durchzog. Vor allem auf der Laufbahn gab es eine Fülle weiterer Top-Leistungen.
Jan-Henner Reitze

Zum Saisonauftakt hatte Julian Weber (USC Mainz) bei Diamond League-Meeting in Doha (Katar) mit dem ersten 90-Meter-Wurf seiner Karriere (91,06 m) im sechsten Durchgang noch Weltmeister Neeraj Chopra (Indien) abgefangen, der kurz zuvor auch erstmals die 90 Meter überworfen hatte (90,23 m). Am Freitag beim Diamond League-Meeting in Paris (Frankreich) war die Reihenfolge umgekehrt und die Entscheidung fiel schon im ersten Durchgang.

Da erzielte Neeraj Chopra 88,16 Meter. Julian Weber lag mit 87,88 Metern nur 28 Zentimeter hinter dem Olympiasieger von 2021. Beide konnten sich an diesem Abend nicht mehr steigern. Als Dritter erzielte der Brasilianer Luiz Mauricio da Silva mit 86,62 Metern einen Südamerika-Rekord. Julian Weber plant schon am morgigen Samstag (21. Juni) in Dessau wieder an den Start zu gehen.

Meyer wieder unter 9:10 Minuten, Krause meldet sich erfolgreich zurück

Das Tempo über 3.000 Meter der Frauen zielte auf eine Zeit unter neun Minuten ab. Lea Meyer (VfL Löningen) ging den ersten Kilometer mutig unter drei Minuten mit. In der zweiten Hälfte des Rennens konnte die Olympia-Zehnte dieses hohe Tempo der Spitze nicht mehr mitgehen. Als Sechste bestätigte die 27-Jährige in 9:09,73 Minuten ihre noch fünf Zehntel schnellere Bestzeit von ihrem Saisoneinstieg in Oslo (Norwegen) vergangene Woche. 

In einer schnellen Schlussrunde machten die Olympia-Dritte Faith Cherotich (Kenia) und die Olympiasiegerin von 2021 Peruth Chemutai (Uganda) den Sieg unter sich aus. Die Kenianerin lag schließlich in 8:53,37 Minuten vorn und setzte sich damit auf Position sechs der ewigen Weltbestenliste. Peruth Chemutai lief als Zweite 8:54,41 Minuten.

In 9:28,75 Minuten erreichte Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) als Zehnte das Ziel und das acht Tage, nachdem sie sich in Oslo bei einem Sturz ins Hindernis eine Rippenprellung zugezogen hatte. Es ist auch das erste Ergebnis der deutschen Rekordlerin auf der Bahn in diesem Jahr. Im Frühjahr hatte sich die 32-Jährige auf Rennen auf der Straße konzentriert.

Auch bei den Männern außerhalb der Diamond League-Wertung gab es ein Comeback über die Hindernisse. Lamecha Girma (Äthiopien)  meldete sich als Sieger in 8:07,01 Minuten zurück. Der Weltrekordler war im Olympiafinale gestürzt und hatte seitdem kein Rennen mehr absolviert. 

Auf den Mittel- und Langstrecken purzeln Rekorde und Bestzeiten

Das nächste Rennen für die Geschichtsbücher gab es über 1.500 Meter der Männer, obwohl es nicht zur Diamond League-Kategorie zählte. Von 14 Athleten im Ziel waren 13 so schnell unterwegs wie noch nie. Obendrauf gab es vier Landesrekorde und einen U20-Weltrekord, sechs Athleten blieben unter 3:30 Minuten.

Allen voran lief der Zweite der Hallen-EM Azeddine Habz zu einem Heimsieg und französischem Rekord (3:27,49 min) vor dem erst 18-Jährigen Kenianer Phanuel Koech, der in 3:27,72 Minuten den U20-Rekord (3:28,81 min) unterbot. Weitere Landesrekorde stellten Stefan Nillessen (Niederlande; 3:29,23 min) als Fünfter, Ruben Verheyden (Belgien; 3:30,99 min) als Achter und Tshepo Tshite (Südafrika; 3:31,35 min) als Neunter auf.

Über 1.500 Meter der Frauen blieben elf Athletinnen unter vier Minuten. Es gewann die Kenianerin Nelly Chepchirchir (3:57,02 min).

Auf den abschließenden beiden Runden der 5.000 Meter der Männer musste der Äthiopier Yomif Kejelcha seinem bis dahin angeschlagenen Weltrekordtempo Tribut zollen und rettete sich in 12:47,84 Minuten als Sieger ins Ziel. Der für Bahrain startberechtigte Birhanu Balew kam immer näher und lief als Zweiter Landesrekord (12:48,67 min). Als Vierter stellte auch Jimmy Gressier (12:51,59 min) einen Landesrekord für Frankreich auf.

Noch keine 17 Meter für Max Heß

Für Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) bleibt die 17-Meter-Marke noch ein Ziel für diesen Sommer. Sie wollte auch in Paris noch nicht fallen, mit 16,85 Metern belegte der 28-Jährige den sechsten Platz. Seinen nächsten Diamond League-Sieg sicherte sich Jordan Scott (Jamaika; 17,27 m), der im sechsten Durchgang noch den Weltmeister von 2023 Fabrice Zango (Burkina Faso; 17,21 m) von der Spitze verdrängte.

Auch im Diskuswurf der Frauen gab es im sechsten Durchgang noch einen Führungswechsel, in dem nur die Top Drei noch einmal in den Ring treten durften. Olympiasiegerin Valarie Allman (USA), zu diesem Zeitpunkt ungewohnt nur auf dem dritten Rang (64,88 m), nutzte diese Chance für den Wurf zum Sieg (67,56 m).

Die EM-Zweite Jorinde van Klinken (Niederlande; 66,42 m) musste sich doch noch mit Rang zwei zufrieden geben, vor der Kubanerin Yaimé Pérez (65,03 m). Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpasste als Neunte (60,65 m) den Endkampf der besten Acht um nur vier Zentimeter.

Im Hochsprung konnte Hallen-Weltmeisterin Nicola Olyslagers (Australien; 2,00 m) wieder Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 1,97 m) hinter sich lassen. Für Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) gingen diesmal 1,88 Meter in die Ergebnisliste ein, die Platz sieben bedeuteten.

Sprintentscheidungen eng und hochklassig

Pfeilschnelle Zeiten brachte der Hürdensprint über 100 Meter der Frauen. Die Olympia-Fünfte Grace Stark (USA) setzte sich in 12,21 Sekunden gegen Weltrekordlerin Tobi Amusan (Nigeria; 12,24 sec) und Ackera Nugent (Jamaika; 12,30 sec) durch. Bei den Männern über 110 Meter Hürden entschied Trey Cunningham (USA, 13,00 sec) ein ebenso hochklassiges und enges Rennen für sich, vor Landsmann Dylan Beard (13,02 sec) und Jason Joseph (Schweiz), der seinen Landesrekord um eine Hundertstel auf 13,07 Sekunden steigerte. Olympiasieger Grant Holloway (USA; 13,11 sec) wurde Fünfter. 

Über 400 Meter Hürden musste sich Olympiasieger Rai Benjamin (USA; 46,93 sec) strecken, um Abderrahman Samba (Katar; 47,09 sec) in Schach zu halten. Bei den Frauen über 400 Meter blieben Olympiasiegerin Marileidy Paulino (Dominikanische Republik; 48,81 sec) und die Olympia-Zweite Salwa Eid Naser (Bahrain; 48,85 sec) unter 49 Sekunden.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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