Auf Bronze folgt Gold: Zwei Jahre nach ihrer ersten U23-EM-Medaille schaffte Aileen Kuhn am Freitagabend in Bergen diesmal den Sprung ganz oben aufs Treppchen. Als Europas Jahresbeste angereist, machte sie mit neuer Bestleistung den Triumph perfekt.
Als jahresbeste europäische U23-Athletin galt Hammerwerferin Aileen Kuhn (Eintracht Frankfurt) bei der U23-EM in Bergen (Norwegen) ohnehin als eine der Favoritinnen. Und gleich in ihrem ersten Versuch flog der Hammer schon hinter die 70-Meter-Marke, leider ging jedoch die rote Fahne hoch. Die 21-Jährige ließ sich davon aber nicht entmutigen. Ein Sicherheitswurf auf 69,14 Meter brachte sie in Runde zwei schon auf Rang drei. Im dritten Durchgang übernahm sie dann mit 71,70 Metern die Führung. Und im vierten legte sie noch eine Schippe drauf: Mit 72,53 Metern verbesserte sie ihre Jahresbestleistung um fünf Zentimeter.
Auch für die weiteren Medaillen waren am Freitag Weiten jenseits der 70 Meter gefordert, anders als vor zwei Jahren, als Aileen Kuhn mit 68,30 Metern Bronze gewonnen hatte. Am nächsten kam der Siegerin in Bergen die Irin Nicola Tuthill, die den Hammer auf 70,90 Meter warf. Dritte wurde mit neuem U23-Landesrekord für Zypern die amtierende U20-Europameisterin Valentina Savva (70,22 m). Die zweite Deutsche Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) reihte sich mit 66,06 Metern auf Platz acht ein.
Aileen Kuhn: Vier Drehungen zum Erfolg
"Ich bin übertrieben stolz, dass ich hier als Favoritin gewinnen konnte", freute sich Aileen Kuhn. "Nach dem ersten ungültigen Versuch war ich im zweiten schon ein bisschen nervös. Der war dann ganz okay, und dann konnte ich langsam darauf aufbauen. Die Stimmung wurde von Wurf zu Wurf besser, die hat einen auch ein bisschen durch den Wettkampf getragen." Nach ihrem 72-Meter-Wurf habe sie gehofft, dass die Konkurrenz nicht mehr vorbeiziehen kann. "Aber drei über 70, das ist schon saustark. Ich habe vor zwei Jahren mit 68 eine Bronzemedaille mitgenommen." Seitdem hat sie unter der Anleitung ihrer neuen Trainerin Kathrin Klaas von drei auf vier Drehungen umgestellt, "dadurch kann man sich die Leistungssteigerung erklären."
"Es gibt keinen Grund unzufrieden zu sein. Mein Ziel waren die Top Acht, das habe ich geschafft, das Feld hier war sehr stark"; bilanzierte Jada Julien. "Ich bin froh, dass ich noch mal so weit werfen konnte wie in der Quali, die Atmosphäre im Wettkampf war auch sehr schön, es war toll, so viele Leute um sich zu haben, die man gerne mag." Bei ihrer nächsten Station, den Deutschen Meisterschaften in Dresden (31. Juli bis 3. August), werden das dann auch wieder die engsten Vertrauten sein: "Dresden ist meine Heimatstadt, da wird dann auch meine Familie zuschauen. Ich habe dort schon zweimal geworfen, der Ring ist gut und es ist ein tolles Stadion."