Die deutschen Ausdauer-Athletinnen haben bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) das nächste starke Resultat eingefahren: Über 5.000 Meter gab's die Plätze zwei, fünf und zehn. Für Vanessa Mikitenko erfüllte sich dabei endlich der internationale Medaillentraum.
2023 bei der U20-EM Platz fünf über 3.000 Meter. 2024 bei der U20-WM krankheitsbedingt der Verzicht auf den 3.000-Meter-Start. Und 2025 endlich der Sprung aufs Podium! Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) hat am Sonntag bei der U23-EM in Bergen (Norwegen) ihren Medaillentraum wahr werden lassen. Auf ihrer Lieblingsstrecke, den 5.000 Metern, lief sie in 15:51,97 Minuten zur Silbermedaille.
In 9:39 Minuten passierte eine fünfköpfige Spitzengruppe die 3.000-Meter-Marke, zu der auch Vanessa Mikitenko zählte. Als aber die Irin Anika Thompson, U23-Europameisterin über 10.000 Meter, das Tempo noch einmal verschärfte, konnte nur die Spanierin Maria Forero mithalten. Eine zeitlang sah es so aus, als seien Gold und Silber damit vergeben.
Doch die Verfolgergruppe um Mikitenko ließ nicht locker, gemeinschaftlich setzten sie zur Aufholjagd an – und konnten die Lücke wieder schließen. Die Dänin Sofia Thøgersen hatte das zu viele Körner gekostet, sie musste kurz darauf aussteigen. Vanessa Mikitenko aber zog durch, nur dem letzten Antritt der Spanierin Maria Forero (16:54,30 min) konnte sie nicht mehr folgen. Für Anika Thompson (15:56,80 min) gab's diesmal Bronze.
"So stelle ich mir fairen Sport vor"
"Es ging am Anfang recht langsam los, da habe ich mir kurz gedacht: Was mache ich jetzt?" sagte Vanessa Mikitenko anschließend. "Dass ich auf dem dritten Platz einer Meldeliste in ein Rennen gehe, war neu für mich. Jetzt weiß ich, dass ich mutig rennen kann." Lobend hob sie die Tempoarbeit in der Verfolgergruppe hervor. "Wir haben gemeinsam die Aufholgjagd gestaltet, so stelle ich mir fairen Sport vor. Ich bin sehr stolz auf die Medaille!"
Sehr stolz konnte auch Pia Schlattmann (LG Brillux Münster; 16:06,52 min) sein, die mit einer starken Schlussphase überzeugte und Fünfte wurde. "Ich bin total zufrieden mit dem fünften Platz, bei meinem ersten internationalen Bahnrennen!" freute sie sich. "Es war gut, dass ich nicht vorne mitgegangen bin, als es schneller wurde, ich habe eine gute Position in meiner Gruppe gefunden, immer vorne, aber ich musste nie Tempoarbeit machen. Vielleicht hätte ich schon etwas früher einen Move machen können, aber ich bin zufrieden!"
Mit Jette Beermann (LG Wedel-Pinneberg; 16:18,28 min) schaffte es auch die dritte deutsche Athletin auf Rang zehn in die Top Ten. "Ich wäre gerne noch ein bisschen weiter vorne gelandet, aber es war mein erster Start bei internationalen Meisterschaften, daher freue ich mich über die Top Ten. Ich war gar nicht so aufgeregt vorher, ich wollte einfach die Stimmung mitnehmen, die war total schön, ich habe auch im Publikum meine Familie gehört, die sind alle hier, auch meine Geschwister."