Die Entscheidungen im Siebenkampf und Zehnkampf läuten am Donnerstag und Freitag (31. Juli/1. August) die 125. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden ein. Im Heinz-Steyer-Stadion gehen die Mehrkampf-Asse auf Punktejagd, darunter zwei EM-Teilnehmer und eine U20-Europameisterin. Wir blicken voraus auf den Titelkampf.
Siebenkampf
Sandrina Sprengel peilt nach Verletzung die Titelverteidigung an
Die Freiluft-Saison ist für Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) bislang nicht nach Wunsch verlaufen. Die 21-Jährige zog sich im Mai beim Deichmeeting in Neuwied einen Muskelfaserriss zu, der die Qualifikation für die U23-EM zunichtemachte. Mit einer Weitsprung-Bestleistung von 6,44 Metern meldete sich die U20-Europameisterin bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Ulm wieder fit. Nun steht die amtierende Deutsche Meisterin vor ihrem ersten Siebenkampf in diesem Jahr.
Für sie geht es im Heinz-Steyer-Stadion neben der Titelverteidigung auch um Weltranglistenpunkte für eine mögliche WM-Qualifikation. Die Leistungsbestätigungsnorm für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) liegt bei 6.050 Punkten, die Bestmarke von Sandrina Sprengel, aufgestellt als Überraschungssiegerin von Ratingen 2024, beträgt 6.260 Zähler.
Damit ist sie im Feld von Dresden unangefochten, denn von den weiteren 6.000-Punkte-Siebenkämpferinnen startet keine bei den Deutschen Meisterschaften. Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) arbeitet nach ihrem Achillessehnenriss weiter an ihrem Comeback. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) hat erst am vergangenen Wochenende in Polen einen Siebenkampf absolviert. Die deutsche Jahresbeste Serina Riedel (SV Halle) verzichtet zwei Wochen nach U23-EM-Bronze auf den DM-Start. Und Emma Kaul (USC Mainz), in Bernhausen in den 6.000er-Club aufgestiegen, bereitet sich auf die U20-EM vor.
Somit dürfte Mareike Rösing (USC Mainz) neben Sandrina Sprengel erste Anwärterin auf die Medaillen sein. Die 25-Jährige wurde in den Jahren 2022 und 2023 Deutsche Meisterin und hat in Bestform schon an den 6.000 Punkten gekratzt (PB 5.936 pt). Ihrer Bestleistung ist sie dieses Jahr in Arona (Spanien) mit 5.893 Zählern schon ganz nah gekommen. Dahinter tummeln sich in der Meldeliste gleich mehrere Athletinnen mit Vorleistungen im Bereich von 5.600 Punkten, darunter die Leverkusenerin Lara Siemer (5.683 pt) und die erst 19-jährige U20-WM-Teilnehmerin des Vorjahres Hilke Thamke (SC Neubrandenburg).
Titelverteidigerin: Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern; 5.976 pt)
Jahresbeste: Serina Riedel (SV Halle; 6.322 pt)
WM-Norm: 6.500 pt
Zehnkampf
Zwei EM-Teilnehmer führen das Feld an
Im Zehnkampf kündigt sich ein Ulmer Duell um den Titel an. Denn auf dem Papier sind Manuel Eitel und Tim Nowak der Konkurrenz weit voraus. Das gilt insbesondere, nachdem Malik Diakité (Hannover 96) und Amadeus Gräber (Eintracht Frankfurt) ihren Start zurückgezogen haben. Der Hannoveraner verletzte sich am Wochenende beim Zehnkampf in Polen, der U20-Europameister aus Frankfurt hatte sich bereits Ende Mai beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) eine Blessur zugezogen.
So hat Manuel Eitel (SB 8.086 pt), der EM-Siebte von 2024 als einziger DM-Starter in dieser Saison die 8.000 Punkte übertroffen. Diese Marke, zugleich Leistungsbestätigungsnorm für die WM, wird auch der EM-Neunte Tim Nowak (SB 7.903 pt) anpeilen. Sicher hoffen beide darauf, dass das Duell sie zu Höchstleistungen beflügelt. Eitels Gesamt-Bestmarke steht seit dem Jahr 2023 bei 8.351 Punkten, Tim Nowak steigerte sich 2024 auf 8.282 Punkte.
Da Titelverteidiger Marcel Meyer verletzt die Saison abbrechen musste und auch die U23-EM-Starter fehlen, ist der Kampf um die Platzierungen hinter den Favoriten weitgehend offen. Immer für eine DM-Medaille gut ist Nico Beckers (Track & Field Tigers). Sein Hausrekord aus dem Jahr 2022 steht bei 7.940 Punkten. Nach langer Verletzungspause ebenfalls wieder mit dabei ist der U23-Europameister von 2021 Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt).
Titelverteidiger: Marcel Meyer (Hannover 96; 7.783 pt)
Jahresbester: Niklas Kaul (USC Mainz; 8.575 pt)
WM-Norm: 8.550 pt