| DM 2025

DM 2025 Dresden | Der Zehnkampf von Disziplin zu Disziplin

Tim Nowak im Gespräch mit seinem Trainer Florian Bauder © Jan Papenfuß
Die Mehrkämpfe bilden in der großen DM-Woche den stimmungsvollen Auftakt der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2025 in Dresden. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wie sich der Kampf um die nationale Krone im Zehnkampf am Donnerstag und Freitag entwickelt.
Svenja Sapper

DM 2025 Dresden

Tag 1

100 Meter

Manuel Eitel nach der ersten Disziplin in Führung

Der dritte Lauf über 100 Meter der Zehnkämpfer war erwartungsgemäß der schnellste – und bot zudem jede Menge Drama. Der Leidtragende war Jannis Wolff: Der Frankfurter kam gut aus den Blöcken, lag lange in Führung und schien Kurs zu nehmen auf den Lauf- und damit Disziplinsieg. Doch dann musste er abbremsen und stolperte mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Ziellinie, wo er sofort medizinisch versorgt wurde. Bitter für den 27-Jährigen, der vor zwei Jahren schon einmal die 8.000-Punkte-Marke geknackt hat, aber seither keinen Zehnkampf mehr beenden konnte. 

So war es Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), der die 100 Meter für sich entschied. Der EM-Siebte stieg mit soliden 10,59 Sekunden in seinen Zehnkampf ein. Als Zweiter des Laufes kam der außer Wertung startende Deutsche Rekordler Leo Neugebauer (VfB Stuttgart; 10,71 sec) ins Ziel. Dahinter feierten Lasse Pixberg (Hamburger SV; 10,81 sec) und Robin Ott (LA-Team Alzenau; 10,89 sec) neue Bestzeiten.

Tim Nowak (SSV Ulm 1846) startete mit neuer Saisonbestzeit in seinen voraussichtlich letzten Zehnkampf: Für den dreimaligen EM-Teilnehmer wurden im zweiten der drei Läufe 11,20 Sekunden gestoppt. Unter elf Sekunden blieb in diesem Lauf Bastian Piwonski (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,86 sec). 


Weitsprung

Die Zehnkämpfer trotzen dem Regen

Während des Weitsprungs zog ein kräftiger Regenschauer über das Heinz-Steyer-Stadion. Der Motivation der Zehnkämpfer tat das keinen Abbruch: Gleich sechs von ihnen konnten mit neuen Bestleistungen aufwarten. Allen voran Bastian Piwonski. Der Leverkusener, der sich erst im ersten U23-Jahr befindet, flog im zweiten Durchgang bis auf 7,34 Meter und steigerte seinen Hausrekord damit um 14 Zentimeter. In der Gesamtwertung rückte er dadurch mit 1.788 Punkten Manuel Eitel dicht auf die Pelle: Der Ulmer wahrte mit 7,13 Metern im Weitsprung einen Vorsprung von elf Zählern. 

Mit 7,28 Metern schob sich der Rostocker Niklas Tuschling (1.713 pt) vor auf Rang drei. Hinter ihm haben sich zwei Routiniers eingereiht, die beide nach ihrem dritten Sprung lautstark jubelten: Nico Beckers (Track & Field Tigers) konnte nach zwei ungültigen Versuchen den "Nuller" noch abwenden, sein dritter Sprung wurde mit 7,05 Metern gemessen – seine beste Weite seit zwei Jahren. Und auch Tim Nowak konnte in Runde drei noch einmal eine Schippe drauflegen. Für den Ulmer gab's mit 7,17 Metern ebenfalls ein gutes Resultat. Mit 1.671 Punkten rangiert er knapp hinter Nico Beckers (1.682 pt) auf Rang fünf. 


Kugelstoßen

Nico Beckers lässt die Muskeln spielen

Mit einer Bestleistung von 16,63 Metern gehört Nico Beckers zu den besten Kugelstoßern im Kreis der Zehnkämpfer. Jedoch hat der 31-Jährige die 16-Meter-Marke zuletzt 2022 übertroffen. Und so konnten sich die 15,67 Meter, die der Deutsche Hallen-Vizemeister in seinem dritten Versuch auspackte, sehen lassen. Es war die beste Weite aller innerhalb der DM-Wertung startenden Zehnkämpfer. Dank diesem Resultat katapultierte sich Nico Beckers mit insgesamt 2.513 Punkten nach drei Disziplinen auf Platz zwei der Gesamtwertung. 

Vor ihm rangiert nach wie vor Manuel Eitel (2.546 pt), der die Kugel auf 14,30 Meter beförderte. Damit fehlte ein Stück zur 15-Meter-Grenze, die er zuletzt im Zehnkampf meist im Griff gehabt hatte – und die Vereinskamerad Tim Nowak mit 15,03 Metern knapp übertraf. 2.463 Punkte bescheren dem Ulmer auf seiner "Abschiedstour" aktuell Rang drei. Der vor dem Kugelstoßen zweitplatzierte Bastian Piwonski fiel zurück auf Rang acht (2.313 pt). Mit 10,65 Metern wurde deutlich, dass der junge Leverkusener, der erst im ersten Jahr mit der Männerkugel stößt, in dieser Disziplin noch etwas Rückstand auf seine Konkurrenten aufzuholen hat. 


Hochsprung

Andreas Bechmann über zwei Meter, Manuel Eitel raus

Ein Malheur im Hochsprung wirbelte am Donnerstagabend das Gesamt-Klassement ordentlich durcheinander. Denn der bis dahin führende Manuel Eitel verzeichnete bei seiner Einstiegshöhe von 1,85 Metern drei ungültige Versuche. Schon seit dem Weitsprung hatte der 28-Jährige mit Fußschmerzen gekämpft, die ihm auch beim Absprung Probleme bereiteten und leider eine Fortsetzung des Zehnkampfes nicht zulassen. 

Die Führung übernommen hat nach vier Disziplinen in seinem voraussichtlichen "Abschieds-Zehnkampf" nun Tim Nowak (3.239 pt). Der dreimalige EM-Teilnehmer, der in Bestform schon 2,08 Meter überquert hat, schwang sich über 1,97 Meter. Nur ein Athlet kam im Heinz-Steyer-Stadion höher: Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt). Der einstige U23-Europameister überwand als einziger Zehnkämpfer im Feld die 2,00 Meter. Mit 3.158 Punkten rangiert er nun erstmals in den Top Drei.

Zwischen Tim Nowak und Andreas Bechmann sortiert sich aktuell Nico Beckers ein, der "nur" 1,88 Meter überquerte, aber noch auf seinen satten Punktevorsprung aus dem Kugelstoßen bauen kann. Freude bereiteten im Hochsprung auch Martin Kratz (TV Gelnhausen; 1,94 m), aktuell mit 3.111 Punkten Vierter, sowie Bastian Piwonski. Der gerade erst 20 Jahre alte Leverkusener verbuchte mit 1,91 Metern eine neue Bestleistung und erzielte damit das beste Ergebnis auf Anlage B. 
 


400 Meter

Tim Nowak übernachtet als Führender

Es waren zwei Youngster, die über 400 Meter die schnellsten Zeiten ablieferten. Im zweiten von drei Läufen legte Robin Ott (LA-Team Alzenau) vor. Der 22-Jährige trommelte 49,45 Sekunden auf die Bahn. Eine deutliche Bestzeit, zuvor hatte sein Hausrekord bei 50,85 Sekunden gestanden. Auch der Sieger des dritten Laufes knackte die 50 Sekunden: Bastian Piwonski, der bereits zuvor in einigen Disziplinen hatte aufhorchen lassen, setzte sich in 49,76 Sekunden durch – ebenfalls Bestzeit. 

In der Gesamtwertung blieben jedoch die drei Athleten vorn, die bereits nach dem Hochsprung die ersten drei Plätze innegehabt haben: In 50,11 Sekunden war Tim Nowak haarscharf der Schnellste aus dem Führungstrio, Nico Beckers rannte nur eine Hundertstel langsamer. So liegt der Ulmer nun mit 4.049 Punkten weiter knapp vor seinem Herausforderer, der bei 4.018 Zählern steht. "Ich hatte einen super Tag, ich habe jede Sekunde genossen", freute sich Tim Nowak am Stadion-Mikrofon. "Die ersten drei Disziplinen liefen super. Ich hatte mir einen Zehnkampf mit Höhen und Tiefen gewünscht, der Hochsprung zählte dann eher zu den Tiefen. Aber meine Beine sind sicher morgen wieder frisch und ich bin motiviert!" 

Dritter ist nach wie vor Andreas Bechmann (3.960 pt), der die 400 Meter in 50,27 Sekunden zu Ende brachte. Die 8.000-Punkte-Marke bleibt für die Führenden in Reichweite. Dahinter haben sich Bastian Piwonski (3.862 pt) und Robin Ott (3.832 pt) eingereiht, die beide nach dem ersten Tag deutlich auf Bestleistungskurs liegen – der Hausrekord des Leverkuseners steht bislang bei 6.598 Punkten, Robin Ott hat bereits die 7.000-Punkte Marke überboten (7.094 pt) und als starker Diskus- (PB 45,58 m) und Speerwerfer (PB 70,63 m) noch einige seiner besten Disziplinen vor sich. In Lauerstellung liegen mit mehr als 3.800 Punkten auch Niklas Tuschling (3.811 pt) und Martin Kratz (TV Gelnhausen; 3.805 pt). 

 

Tag 2

110 Meter Hürden

Start: 11:00 // 12:00 Uhr
 


Diskuswurf

Start: 11:45 // 13:00 Uhr
 


Stabhochsprung

Start:13:34 // 14:40 Uhr
 


Speerwurf

Start: 16:20 Uhr
 


1.500 Meter

Start: 18:45 Uhr

 

DM 2025 Dresden

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