Die ersten Highlights der Saison hat Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) mit einer Muskelverletzung verpasst. Bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden hat sich die Siebenkämpferin jetzt eindrucksvoll in der deutschen Spitze zurückgemeldet: Die 21-Jährige steigerte ihre Bestleistung auf 6.315 Punkte und holte sich damit nicht nur die Titelverteidigung, sondern voraussichtlich auch das WM-Ticket für Tokio.
DM 2025 Dresden Live-Ergebnisse Mehrkampf-Rechner
Tag 2
800 Meter
Tokyo calling! Sandra Sprengel holt Gold mit Bestleistung
Die stärkste Läuferin im Feld Mareike Rösing (2:15,68 min) machte Tempo. Und Sandrina Sprengel hängte sich an ihre Fersen. Zwar konnte sie der Mainzerin auf den letzten 200 Metern nicht mehr folgen, und auf der Zielgeraden kam der Rest des Feldes näher. Der Kampfgeist aber zahlte sich aus: In 2:18,96 Minuten lief Sprengel bis auf eine halbe Sekunde an ihre Bestzeit heran – und überbot damit erstmals in einem Siebenkampf die 6.300-Punkte-Marke: Mit 6.315 Punkten gelang die Titelverteidigung eindrucksvoll,.
Im Vorjahr hatte Sandrina Sprengel ihre Saison bei der Mehrkampf-DM mit 5.976 Punkten abgeschlossen. Das Ergebnis von damals stand bis zuletzt noch zu Buche für die Position der 21-Jährigen im World Ranking. Mit der Leistung von Dresden wird sie dort jetzt einen großen Schritt nach vorne machen, voraussichtlich in die Top 20 auf der "Road to Tokyo". Bei 24 zu vergebenden WM-Startplätzen kann die U20-Europameisterin von 2023 jetzt mit ihrer ersten großen internationalen Freiluft-Meisterschaft planen.
Im Duell um Silber hatte Lara Siemer (5.853 pt; 2:20,52 min) das bessere Ende für sich, sie steigerte ihre Bestmarke dabei um fast 200 Punkte. Für Mareike Rösing (5.831 pt) gab es Bronze. Hinter dem Top Trio nutzten vor allem die jüngstne Athletinnen die guten Bedingungen und die Unterstützung von am Freitag mehr als 6.000 Zuschauern für neue Bestmarken: Hilke Thamke steigerte sich als Vierte auf 5.622 Punkte, Leonie Kroter als Sechste auf 5.553 Punkte, beide sind erst 19 Jahre jung. Dazwischen schob sich mit Saison-Bestleistung Sarina Brockmann (5.568 pt).
Stimmen zum Wettbewerb
Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern)
Das war mein erster Siebenkampf seit fast einem Jahr, seit den Deutschen Meisterschaften letztes Jahr in Hannover. Es war anstrengender als gedacht. So ein Siebenkampf zerrt ganz schön an den Kräften. Aber in dem Stadion macht es einfach Bock zu starten und man kommt in den Flow rein. Die Punktzahl bedeutet mir unglaublich viel. Nach meiner Verletzung im Mai freut es mich sehr, hier mit einer PB aufzutreten und es macht Hoffnung auf mehr. Das Wetter war sehr durchwachsen und ich bin eher ein Wettkampftyp, der bei schön sonnig-warmen Temperaturen an Höchstleistungen rankommt. Deswegen war es für mich unglaublich schwer, mit dem Regen umzugehen. Ich denke, dass ich es ganz gut gemeistert habe und jetzt am Ende ist das Wetter ja auch wieder ganz schön geworden.
Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Am Anfang hatte ich ein paar Bedenken, ob an einem Donnerstag und Freitag genug Zuschauer da sind. Aber die Kulisse hier ist extrem cool und die Zuschauer waren da und haben gut angefeuert. Es hat extrem viel Spaß gemacht und ich war noch nie so nervös vor jeder einzelnen Diszipli. Weil es ja noch einmal etwas anderes ist mit Callroom und dann erst auf den Platz. Mit dem Ergebnis bin ich total zufrieden. Das sind 200 Punkte PB. Ich weiß, dass ich in manchen Disziplinen noch mehr kann, aber ich habe am Anfang auch nicht damit gerechnet, dass ich bei so einem Wert am Ende herauskomme. Deswegen bin ich sehr zufrieden. Jetzt geht es erstmal in den Urlaub und dann schauen wir mal, ob Richtung September noch was kommt.
Mareike Rösing (USC Mainz)
Es war zwar wechselhaftes Wetter, aber dafür sehr gute Stimmung. Es ist cool, dass es in dem Rahmen stattfinden konnte. Von meinen Leistungen her war es eine Achterbahn. Ich hatte gehofft, dass ich das hier ein bisschen stabilisieren kann. Das ist mir nicht gelungen. Jetzt muss ich für nächstes Jahr einfach alles richtig zusammenbauen und dann wird es hoffentlich auch mal eine besser Gesamtpunktzahl. Ein kleines weinendes Auge ist bei Platz drei, aber nur weil ich mit meiner Leistung nicht zufrieden bin und nicht des Platzes wegen.
Speerwurf
Bestleistung! Sandrina Sprengel ebnet Weg zu 6.300 Punkten
Nach diesem Wurf reckte Sandrina Sprengel die Arme in die Höhe: Erster Versuch – 47,87 Meter, Bestleistung! Nachdem die Favoritin auch in der sechsten Disziplin eine starke Leistung ablieferte, ist ihr der DM-Sieg nicht mehr zu nehmen. Und über 800 Meter läuft sie sogar für ein Ergebnis in Richtung 6.300 Punkten. Dafür muss über 800 Meter eine Zeit von 2:20 Minuten her, machbar für die 21-Jährige, die in ihrer Karriere schon fünfmal unter dieser Marke geblieben ist.
Dahinter bleibt es spannend im Kampf um Silber, allerdings hat Lara Siemer (5.037 pt) Titelverteidigerin Mareike Rösing (4.948 pt) im Speerwurf eine harte Nuss zu knacken gegeben: Bis auf 47,49 Meter flog der Speer der Leverkusenerin und somit weit wie nie zuvor, während der Mainzerin mit 43,79 Metern etwa drei Meter zu ihrer Bestmarke fehlte. Mit 89 Punkten Vorsprung geht Lara Siemer somit auf die 800 Meter, auf denen Mareike Rösing mit einer Bestzeit von 2:13,56 Minuten deutlich vorne zu erwarten ist. Für den Griff zu Silber muss die Mainzerin wohl in diesen Bereich laufen und darauf hoffen, dass Lara Siemer wiederum ihre Bestzeit von 2:19,04 Minuten nicht erreicht.
Noch fünf Athletinnen haben dahinter mit Zwischen-Resultaten von 4.750 Punkten und mehr die Chance, sich auf Platz vier nach vorne zu kämpfen. Die besten Karten hat Hilke Thamke (4.809 pt) nach 41,45 Metern im Speerwurf. Mit der nächsten Bestleistung von 42,70 Metern hat sich Karoline Reidenbach (4.784 pt) auf Rang fünf knapp vor Leonie Kroter (38,86 m; 4.770 pt) geschoben.
Weitsprung
Sandrina Sprengel nervenstark
Schon der erste Versuch der Führenden Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) war weit – aber ungültig. Dann setzte in Dresden der nächste Regenguss ein und machte den Athletinnen der später gestarteten Gruppe A das Leben schwer. Noch bevor er sich in einen Wolkenbuch verwandelte und der Wettbewerb sogar kurzzeitig unterbrochen wurde, nahm Sandrina Sprengel zum zweiten Mal Anlauf. Und flog bis auf 6,42 Meter! Mit dem zweitbesten Freiluft-Sprung ihrer Karriere überbot sie das Resultat ihres bisher besten Siebenkampfs (6.260 pt) um 15 Zentimeter und sammelte wertvolle Punkte in ihrer "Mission WM-Qualifikation". Mit 4.643 Zählern liegt sie zurzeit sogar oberhalb der Zwischenwertung ihres Ratingen-Siegs von 2024.
Dicht an die Sechs-Meter-Marke heran flogen als zweit- und drittbeste Weitspringerinnen des Tages Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne; 5,94 m; 4.145 m) und Mareike Rösing (USC Mainz; 5,90 m; 4.208 pt), viel Boden konnten sie allerdings damit nicht gutmachen auf die Zweitplatzierte Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4.225 pt), die bis auf 5,89 Meter kam.
Mit Weiten in etwa im Bereich ihrer Bestleistung wahrten die 19-jährigen Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen; 5,65 m; 4.125 pt) und Hilke Thamke (SC Neubrandenburg; 5,80 m; 4.112 pt) ihre Chancen auf Siebenkampf-Bestleistungen und vielleicht auch noch einen Angriff aufs Podium. Bereits die vierte Bestleistung in bisher fünf Disziplinen feierte Karoline Reidenbach (LAV Stadtwerke Tübingen; 5,83 m; 4.065 pt), ihre Siebenkampf-Bestleistung von 5.267 Punkten dürfte damit für die 21-Jährige bald Geschichte sein.
Tag 1
100 Meter Hürden
PBs in Serie und starke Zeit von Sandrina Sprengel
Die Favoritin hat mit einer starken Zeit ihren Weg zur Titelverteidigung eingeschlagen: Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) war am Donnerstagmittag über die Hürden in 13,57 Sekunden deutlich die Schnellste, nur sieben Hundertstel fehlten zur Bestzeit, mit der sie im Vorjahr in Ratingen ihren bisher besten Siebenkampf (6.260 pt) eingeläutet hatte.Für die 21-Jährige bietet der DM-Mehrkampf die letzte Chance, sich noch über das World Ranking für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) zu qualifizieren, nachdem sie die zuvor geplanten Starts in Götzis und Bernhausen sowie damit auch die U23-EM in Bergen (Norwegen) aufgrund einer Oberschenkel-Verletzung absagen musste.
Doch auch die Konkurrentinnen starteten rasant in den Siebenkampf-Tag: In Sprengels Schlepptau verbuchten Leona Grimm (LG Staufen; 13,69 sec) und Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen; 13,90 sec) neue Bestzeiten. Es war besonders von der 19 Jahre jungen Leonie Kroter ein Achtungszeichen, denn in Bernhausen war sie über die Hürden gestürzt und alle Hoffnungen auf einen U23-EM-Start waren dahin. Die Deutsche Meisterin von 2023 Mareike Rösing (USC Mainz) kam der 14-Sekunden-Grenze in 14,09 Sekunden nah wie nie zuvor. Erstmals darunter blieb die Sieger des vorherigen Laufs Hilke Thamke (SC Neubrandenburg), und das in 13,79 Sekunden deutlich.
Hochsprung
Leonie Kroter strahlt weiter
Über die Hürden die Bestleistung, im Hochsprung Bestleistung eingestellt: Bei Leonie Kroter läuft's in Dresden! Die 19-Jährige schwang sich bei schwierigen Bedingungen mit nasser Bahn und am Ende auch wieder einigen Regentropfen als einzige Athletin über 1,77 Meter. Damit rückte sie mit in Summe 1.934 Punkten bis auf neun Zähler an ihre Trainingspartnerin Sandrina Sprengel heran. Dieser fiel nach ihrem Sprung über 1,73 Meter im dritten Versuch ein Stein vom Herzen, denn diese Höhe hielt sie weiter auf Kurs DM-Gold und vielleicht auch WM-Qualifikation. Zwar kann die 21-Jährige eine stolze Bestleistung von 1,83 Metern aufweisen, in der Hallensaison hatte sie sich aber noch vergeblich an der 1,70-Meter-Marke gemüht.
In einer ihrer starken Disziplinen konnte auch die Deutsche Vizemeisterin des Vorjahres Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne; 1.841 pt) mit 1,71 Metern wertvolle Punkte sammeln. In Lauerstellung liegt Mareike Rösing (1.796 pt), die 1,68 Meter überwand – eine Höhe, die insgesamt fünf Athletinnen meisterten. Nur eine von ihnen konnte sich dabei über eine neue Bestleistung freuen: Johanna Stegmaier (LG Eckental), die in diesem Jahr ihre Siebenkampf-Bestleistung auf 5.341 Punkte gesteigert hat und damit auf Platz zwölf der Meldeliste am Start ist.
Kugelstoßen
Favoritinnen dicht an den 14 Metern
Die Deutsche Meisterin von 2024 und die Deutsche Meisterin von 2023 waren die besten Athletinnen im Kugelstoßen: Sandrina Sprengel schraubte ihre Freiluft-Bestleistung auf 13,91 Meter, nach drei Disziplinen (2.731 pt) fehlen ihr damit nur 17 Punkte auf ihre Siebenkampf-Bestleistung aus dem Vorjahr in Ratingen. Ein Resultat jenseits von 6.200 Punkten ist weiter in Reichweite. Mareike Rösing (2.572 pt) konnte sich über 13,73 Meter freuen, mit denen sie sich in der Zwischenwertung auf Platz zwei nach vorne schob. Sie jagt weiter ihren ersten 6.000er Siebenkampf, zur Bestleistung aus 2023 (5.936 pt) fehlen zurzeit 41 Punkte.
Mit 13,25 und 12,53 Metern rückten Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen, 2.475 pt) und Hilke Thamke (2.473 pt) im Kugelstoßen wieder näher an Leonie Kroter (2.515 pt) heran. Diese zählte mit dem vier Kilo schweren Gerät und 10,78 Metern erwartungsgemäß zu den schwächeren Athletinnen. Im Vergleich zu ihrer Siebenkampf-Bestleistung (5.434 pt) aus dem Vorjahr hat sie dennoch schon 132 Punkte mehr auf dem Konto. Nicht mehr im Wettbewerb ist die Nummer fünf der Meldeliste Carolin Bender (SSV Ulm 1846), die sich in Bernhausen auf 5.612 Punkte gesteigert hatte. Sie war über die Hürden gestürzt und hatte sich mit Schmerzen im Handgelenk vom Wettbewerb abgemeldet.
200 Meter
Sandrina Sprengel baut Führung aus, PB für Leona Grimm
24,21 Sekunden war Sandrina Sprengel bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung gesprintet, 24,66 Sekunden beim Gewinn von DM-Gold. In Dresden erzielte sie in 24,36 Sekunden die viertschnellste Zeit ihrer Karriere und beendete den ersten Tag mit 3.677 Punkten. Diese eröffnen ihr nach wie vor die Chance auf ein 6.200-Punkte-Resultat, zumal mit dem Weitsprung am Freitag die Disziplin folgt, in der sie zuletzt mit 6,44 Metern Freiluft-Bestleistung gesprungen war.
"Ich bin nicht so ganz zufrieden damit, wie es gelaufen ist, aber ich denke, mit der Punktzahl kann ich trotzdem gut in den zweiten Tag starten", bilanzierte sie anschließend am Stadion-Mikrofon. "Hürden waren richtig, richtig gut, nur knapp über PB. Im Hochsprung bin ich ein bisschen unter meinen Erwartungen geblieben, da wollte ich eine hohe 70 springen. Im Kugelstoßen wusste ich, dass die 14 drin sind – aber heute wohl nicht. Die 200 Meter bin ich aus der Kurve gut gerannt, aber hinten waren meine Bein zu, da ging gar nichts mehr."
Schnellste Sprinterin war am Donnerstag Leona Grimm (LG Staufen), die auf ihre Hürden-Bestzeit (13,69 sec) eine 200-Meter-Bestzeit (24,34 sec) folgen ließ und mit 3.296 Punkten auf Rang sieben übernachtet. 24,49 Sekunden brachten die Leverkusenerin Lara Siemer (3.409 pt) vor auf Platz zwei, dicht gefolgt von Mareike Rösing (25,77 sec; 3.389 pt) und Leonie Kroter (3.381 pt), die in 25,23 Sekunden ihre Bestzeit einstellte. Auch Hilke Thamke (3.323 pt) und Sarina Brockmann (3.314 pt) können noch aufs Podium hoffen.