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DM 2025 Dresden am Samstag | Packendes Hindernisfinale und Favoritensiege

© Theo Kiefner
Am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften in Dresden lieferten sich Lokalmatador Karl Bebendorf und Frederik Ruppert am Samstag ein spannendes Duell über 3.000 Meter Hindernis. In den Sprintfinals über 100 Meter wiederholten Gina Lückenkemper und Owen Ansah ihre Vorjahressiege. Eine sichere Angelegenheit war Speerwurf-Gold für Favorit Julian Weber. Auf dem Podium über die Hürden gab es einige Überraschungen.
Jan-Henner Reitze

DM 2025 Dresden

Das Finale über 3.000 Meter Hindernis wurde am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden zum erhofften Showdown zwischen dem Deutschen Rekordler Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) und dem EM-Dritten Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898). Das Publikum im mit 10.343 Zuschauern ausverkauften Heinz-Steyer-Stadion tobte, als sich der Lokalmatador in der Schlussrunde absetzen konnte. Auch ein Stolperer nach dem letzten Wassergraben konnte ihn nicht ausbremsen, in 8:32,90 Minuten spurtete er zu seinem sechsten deutschen Meistertitel über diese Strecke. Titelverteidiger Frederik Ruppert lief als Zweiter (8:33,79 min) ein, Bronze ging an Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch; 8:39,98 min).

„Ich musste hier heute gewinnen. Etwas anderes stand gar nicht zur Debatte“, erklärte Karl Bebendorf. „Das Rennen hat sich relativ schwer angefühlt. Es war ungewohnt, die ersten zwei Kilometer so langsam zu rennen.  Aber hinter raus, als es dann endlich schneller wurde und das Ziel immer näher kam, da wurden auch die Beine auf einmal lockerer, weil ein anderer Schritt kam. Und dann fliegt man hier einfach vor diesem Publikum.“

Gina Lückenkemper und Owen Ansah sprinten zu Gold

Mittlerweile schon zu ihrem insgesamt sechsten Titel über 100 Meter stürmte Gina Lückenkemper (SCC Berlin) über 100 Meter. Bei 1,8 Metern pro Sekunde Gegenwind sprintete die Europameisterin von 2022 nach 11,17 Sekunden zu Gold. „Ihr habt wirklich Stimmung gemacht“, bedankte sich auch die Sprintsiegerin beim Publikum. Sophia Junk (LG Rhein-Wied; 11,33 sec) und Sina Mayer (LAZ Zweibrücken; 11,37 sec) komplettierten das Podium.

Im Jahr nach seinem deutschen Rekord, als Owen Ansah (Hamburger SV) bei der DM in Braunschweig als erster DLV-Sprinter der Geschichte unter zehn Sekunden geblieben war, konnte sich der 24-Jährige wieder in einem DM-Finale durchsetzen. In 10,23 Sekunden lag er zwei Hundertstel vor Deniz Almas (LG Olympia Dortmund; 10,25 sec), der sich nach seinem DM-Titel 2020 als Zweiter auf dem Podium zurückmeldete. Dritter wurde Deutschlands Jahresbester Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 10,27 sec).

Titel und Bestätigungsnorm für Gregory Minoue

Im Hürdensprint der Männer lieferte Gregory Minoué (TV Kalkum-Wittlaer) die beiden bisher besten Rennen seiner Karriere ab. Schon im Vorlauf steigerte der 23-Jährige seine Bestleistung auf 13,46 Sekunden und blieb damit erstmals unter der Leistungsbestätigungsnorm (13,47 sec) für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September). Im Finale konnte er diese Leistung in 13,48 Sekunden fast wiederholen und lief zu seinem ersten DM-Titel. Dieser war eine äußerst knappe Angelegenheit, denn Titelverteidiger Manuel Mordi (Hamburger SV) kam Hürde für Hürde näher und schließlich zeitgleich mit dem Sieger als Zweiter ins Ziel. Auf den Bronzerang sprintete Fred Isaac Fleurisson (Eintracht Frankfurt; 13,92 sec).

Bei den Frauen setzte sich in einem engen Finale die erfahrenste Athletin durch, die auch als Jahresschnellste angereist war. Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 12,93 sec) zog ihr Rennen unbeeindruckt von der starken Konkurrenz sauber durch und verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. Einen Freudenschrei ließ Amira Never (LAC Erdgas Chemnitz) aus, als ihr Name auf dem Silberrang angezeigt wurde. Das tat auch die Bronzemedaillengewinnerin Lia Flotow (1. LAV Rostock). Beide steigerten ihre Bestzeiten jeweils um eine Hundertstel auf 12,96 Sekunden und 13,02 Sekunden. Der Vierten Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,02 sec) fehlte nur eine Tausendstel zu Bronze. Im Halbfinale hatte Hawa Jalloh (Wiesbadener LV; 12,85 sec) mit der schnellsten Zeit aufhorchen lassen.

Julian Weber souveräner Speerwurf-Sieger

Der Favorit im Speerwurf Julian Weber (USC Mainz) war unangefochten. 84,36 Meter reichten sicher zum fünften DM-Titel in Folge für den EM-Zweiten, der in diesem Sommer schon erstmals die 90 Meter überworfen hat. Wie schon im Vorjahr sicherte sich der Olympiasieger von 2016 Thomas Röhler (LC Jena) Silber, diesmal mit 78,74 Metern, vor dem Vize-Europameister der U23 Nick Thumm (VfB Stuttgart; 76,18 m).

Seit 2011 keine DM verpasst hat Diskuswerferin Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen). In Dresden eroberte die 33-Jährige erstmals den Platz ganz oben auf dem Treppchen. Schon mit ihrem ersten Wurf übernahm die Olympia-Vierte mit 63,53 Metern die Führung und legte im vierten Versuch ihre Siegesweite von 65,56 Metern nach. Diese Steigerung war nötig, denn Shanice Craft (SV Halle) schleuderte den Diskus im fünften Durchgang auf 64,05 Meter und damit zu Silber. Die Seriensiegerin der vergangenen sechs Jahre Kristin Pudenz (OSC Potsdam; 63,25 m) wurde diesmal Dritte.

Aufsteigerinnen gewinnen ihre ersten DM-Titel

Im Dreisprung der Frauen brauchte die Favoritin einige Versuche, um in den Wettkampf zu finden. Im vierten Durchgang bestätigte Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) dann mit einem Satz auf 14,24 Meter ihre Fortschritte in diesem Sommer und sicherte sich ihren ersten DM-Titel. Mit Freiluft-Bestleistung zu Silber sprang Kira Wittmann (Hannover 96; 13,97 m) vor der Deutschen Hallenmeisterin Jessie Maduka (Cologne Athletics; 13,89 m).

Auch im Hammerwurf holte eine Aufsteigerin ihren ersten nationalen Titel in der Frauenklasse: Als U23-Europameisterin Aileen Kuhn (Eintracht Frankfurt) als Siegerin feststand schicke sie den Vier-Kilo-Hammer auch noch über die 70-Meter-Marke (70,92 m). Titelverteidigerin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt; 67,58 m) sicherte sich Silber vor der deutschen U20-Rekordlerin Nova Kienast (SCC Berlin; 65,58 m).

Sieben Jahre nachdem sie in Nürnberg ihre zweite DM-Bronzemedaille gewonnen hatte, meldete sich Stabhochspringerin Friedelinde Petershofen (SV Werder Bremen) zurück auf dem Podest einer Freiluft-DM. 4,20 Meter bedeuteten Gold vor der höhengleichen Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart). Mit einem Sprung über 4,10 Meter im ersten Versuch sicherte sich Clara Rentz (TSV Bayer 04 Leverkusen) Bronze.

Tobias Potye scheitert erst an 2,31 Metern

Im Hochsprung der Männer verteidigte Tobias Potye (Cologne Athletics) seinen Titel erfolgreich und stellte im ersten Versuch seine Saisonbestleistung von 2,26 Metern ein. 2,31 Meter waren danach noch zu hoch. Gefordert wurde er dabei lange von Silbermedaillengewinner Falk Wendrich (LAZ Soest), der mit 2,23 Metern seinen besten Wettkampf des Sommers ablieferte. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,17 m) fügte eine weitere Bronzemedaille zu seiner umfangreichen Medaillensammlung bei nationalen Titelkämpfen hinzu.

Ihre Tagesbestweiten erreichten die Medaillengewinner im Weitsprung im abschließenden sechsten Durchgang. Simon Batz (MTG Mannheim) stand schon als erfolgreicher Titelverteidiger fest, als er sich auf 7,99 Meter verbesserte. Kevin Brucha (TLV Germania Überruhr) jubelte über eine Bestleistung von 7,79 Metern und Silber. Luka Herden (LG Brillux Münster) landete bei 7,73 Metern und gewann Bronze.

Wie schon im vergangenen Jahr und in der zurückliegenden Hallensaison ging der DM-Titel im Kugelstoßen an Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen). Dem 24-Jährigen gelang als einzigem Athleten des Tages ein 20-Meter-Stoß (20,10 m). U23-Europameister Tizian Lauria (VfL Sindelfingen) kratzte mit 19,95 Metern an dieser Marke und holte Silber vor Georg Harpf (LG Stadtwerke München; 19,12 m).

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