Leon-Joel Clair ist seiner Favoritenrolle am ersten Tag der Jugend-Mehrkampf-DM eindrucksvoll gerecht geworden: Der U20-EM-Achte liegt in Leverkusen zur Halbzeit auf Bestleistungskurs. In der weiblichen U20 trennen nur fünf Punkte die Top Zwei.
Mit dem Rückenwind einer neuen Zehnkampf-Bestleistung (7.547 pt) und Platz acht bei der U20-EM in Tampere (Finnland) war Leon-Joel Clair zur Jugend-Mehrkampf-DM nach Leverkusen gereist. Und dort konnte der 19-Jährige am Freitag richtig glänzen. Schon über 100 Meter setzte der Hallenser das erste Ausrufezeichen: In neuer Bestzeit von 10,86 Sekunden stürmte er vorneweg. Danach blieb er im Weitsprung (6,84 m) nur einen Zentimeter hinter seiner Bestmarke. Im Kugelstoßen konnte er mit 14,14 Metern das Resultat von Tampere um zehn Zentimeter toppen, wenngleich ein Stück zum Hausrekord von 14,96 Metern fehlte.
Anschließend war im Hochsprung die nächste (Freiluft-)Bestleistung fällig: 1,92 Meter! Über 400 Meter spielte der starke Langsprinter, der in Bestform schon knapp unter 48 Sekunden geblieben ist, mit 49,39 Sekunden seine Stärke aus. So stehen zur "Halbzeit" 3.979 Punkte zu Buche – und damit sogar 60 mehr als in Tampere.
Der Vorsprung auf den zweitplatzierten Carl Wiegand beträgt bereits beachtliche 152 Punkte, wenngleich der Frankfurter im Weit- (7,15 m) und vor allem im Hochsprung als einziger 2,01-Meter-Springer auftrumpfte und auch über 400 Meter (49,63 sec) mit dem Favoriten fast mithalten konnte. Die Top Drei nach fünf Disziplinen komplettiert Jonas Jäckel (TV 1848 Oberstein) mit 3.765 Punkten. Der Kampf um Top-Platzierungen ist jedoch längst noch nicht entschieden, unter anderem Lokalmatador Noah Conan Scharl (3.579 pt), derzeit Achter, hat als guter Stabhochspringer und Speerwerfer noch die Chance, an einigen Kontrahenten vorbeizuziehen.
Punktekrimi zwischen Elenor Servatius und Leonie Kroter
Deutlich knapper fällt der Zwischenstand in der weiblichen U20 aus: Mit 3.227 Punkten liegt Elenor Servatius (Athletic-Team Wittlich) nur fünf Zähler vor Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen). Damit fehlt der Führenden nicht allzu viel zur "Halbzeit-Bestmarke": Ende Juni hatte sie beim Mehrkampf-Meeting in Bernhausen nach vier Disziplinen 3.291 Zähler auf dem Konto gehabt. Den Siebenkämpferinnen machte am Freitag Gegenwind das Leben schwer, nahezu keine Athletin kam im Hürdensprint und über 200 Meter an ihre Bestzeiten heran.
Dafür überzeugte im Hochsprung ein Quartett mit Ergebnissen jenseits der 1,70 Meter – und diese vier Athletinnen machen nach Tag eins auch die ersten vier Plätze unter sich aus: Leonie Kroter, die bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung in Dresden 1,77 Meter überquert hatte, meisterte als Einzige 1,74 Meter. Über 1,71 Meter schwangen sich Elenor Servatius, Hannah Schwind (Post-Sportverein Trier) und die U18-EM-Dritte Maria Schnemilich (1. LAV Rostock), die sich nach Verletzungspause im Siebenkampf zurückmeldete.
Es bleibt spannend
Über 200 Meter veränderte sich die Reihenfolge der Top Vier noch einmal: Mit 25,18 Sekunden, der schnellsten Zeit des Tages, schob sich Hannah Schwind (3.186 pt) noch an Maria Schnemilich (3.126 pt) vorbei, für die 26,04 Sekunden in die Wertung eingingen. Und Elenor Servatius, in 25,53 Sekunden eine Zehntelsekunde schneller als Leonie Kroter, übernahm zum Tagesabschluss die Führung.
So hat sich die 18-Jährige die beste Ausgangsposition geschaffen und dürfte mit einer Weitsprung-Bestleistung von 5,99 Metern auch am zweiten Tag gute Karten haben, wenngleich Leonie Kroter im Speerwurf und über 800 Meter die etwas besseren Saisonbestleistungen vorweisen kann. Auch Maria Schnemilich kann als gute Weitspringerin und Speerwerferin noch das Podest angreifen. Ebenfalls in Schlagdistanz befinden sich Leonie Schinko (LG Steinlach-Zollern; 3.125 pt) und Celina Medinger (LG Rhein-Wied; 3.118 pt), die als einzige Siebenkämpferin über die Hürden unter 14 Sekunden geblieben war: 13,93 Sekunden.
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