Ein konstantes Niveau von 1,90er-Höhen, der erste Sprung über 2,00 Meter, der erste Sieg bei einem Diamond League-Meeting und vergangene Woche mit 1,97 Metern Rang fünf beim Finale der Diamond League in Zürich (Schweiz). Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) liefert die bisher beste Saison ihrer Karriere ab und blickt zuversichtlich auf die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September), wie die 28-Jährige im Interview mit leichtathletik.de erzählt.
Christina Honsel, vergangene Woche haben Sie beim Diamond League-Finale in Zürich als Fünfte 1,97 Meter überquert. Die australische Hallen-Weltmeisterin Nicola Olyslagers gewann mit 2,04 Metern vor Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh aus der Ukraine mit 2,02 Metern. Wie haben Sie den Wettkampf erlebt?
Christina Honsel:
Es war der Wahnsinn. Mit vier Athletinnen über zwei Metern war es einer der besten Hochsprung-Wettkämpfe in der Geschichte. Mit 1,97 Metern den fünften Platz zu machen, ist schon etwas verrückt. Dennoch bin ich mit meiner Höhe und auch der Platzierung in meinem ersten Diamond League-Finale absolut zufrieden.
Der Wettbewerb wurde außerhalb des Stadions auf dem Sechseläutenplatz ausgetragen. Wie hat es Ihnen dort gefallen?
Christina Honsel:
Als ich mir den Platz am Tag vor dem Wettkampf angeschaut habe, ist die Vorfreude total groß geworden. Zu Recht, wie sich dann bestätigt hat. Das Publikum war großartig, hat bei jedem Sprung mitgefiebert und die Kulisse vor dem Opernhaus war wirklich schön.
Hinter Ihnen liegen aufregende und erfolgreiche Wochen. In Heilbronn haben Sie erstmals die Marke von 2,00-Metern überspringen können. Was bedeutet Ihnen das?
Christina Honsel:
Unglaublich viel. Die zwei Meter sind schon länger im Hinterkopf, ohne dabei immer zu wissen, ob sie für mich einmal greifbar sein werden. Es ist eine Marke, die nicht jede Hochspringerin erreicht. Ich bin unglaublich glücklich, dass mir die Höhe bei einem Wettkampf in Deutschland gelungen ist, bei dem auch meine Familie und meine Trainerin dabei waren. Ich hatte schon im vergangenen Jahr das Gefühl, dass ich die Form für zwei Meter habe. Da kam dafür aber noch nicht alles zusammen.
In Lausanne ist Ihnen auch der erste Sieg bei einem Diamond League-Meeting gelungen, den Sie sich mit Nicola Olyslagers und der Polin Maria Zodzik geteilt haben. Sie sind in absoluter Topform...
Christina Honsel:
Es läuft im Moment sehr gut. Bei dem Wettkampf in Lausanne hatten alle Probleme, weil es wie aus Eimern geschüttet hat. Ich bin froh, dass ich auch einen Wettkampf unter solchen Bedingungen souverän meistern konnte. Es kann auch bei einer Meisterschaft mal regnen.
Was steckt hinter dieser Form? Wie ist es Ihnen gelungen, in diesem Sommer so gut drauf zu sein?
Christina Honsel:
Wichtigster Punkt ist aus meiner Sicht das konstante Training, das ich seit zwei, drei Jahren ohne große Verletzung durchziehen konnte. Meine Hallensaison war schon sehr gut, ich konnte verletzungsfrei viele Wettkämpfe bestreiten. Das bringt Sicherheit und irgendwann explodiert die Leistung.
Die Erfolge haben auch Energie erfordert. Ist vor diesem Hintergrund noch genügend Kraft für die WM übrig?
Christina Honsel:
Nach dem Zwei-Meter-Sprung haben wir geschaut, ob ich im Training etwas rausnehme. Aber ich bin nicht in ein Loch gefallen, auch nicht mental. Ich habe weiterhin total Lust auf die WM in Tokio und freue mich drauf, dort an den Start zu gehen.
Was nehmen Sie von ihrem abschließenden Wettkampf vor der WM in Zürich mit in Richtung Tokio?
Christina Honsel:
Vor allem Sicherheit: Ich kann eine hohe 90er-Höhe springen und auch zwei Meter sind möglich. Mein Anlauf wird immer konstanter. Meine Technik wird immer besser. Ich hoffe, dass in Tokio alles zusammenläuft.
Wie sieht der weitere Fahrplan zur WM aus?
Christina Honsel:
Ich möchte natürlich weiter gut trainieren. Im Precamp in Miyazaki möchte auch ein bisschen runterkommen und mich mental erholen. Dann bin ich bestens vorbereitet.
Was nehmen Sie sich für Tokio vor?
Christina Honsel:
Eine Medaille. Das ist ein realistisches Ziel. Ja, das Niveau ist hoch. In den vergangenen Jahren bin ich mehrfach knapp an einer Medaille vorbeigesprungen. Das Podest bei einer internationalen Meisterschaft ist und bleibt aber mein Ziel und ich glaube auch, dass es machbar ist.