Im Speerwurf-Finale der WM in Tokio setzte sich am Donnerstag überraschend der Olympiasieger von 2012 durch. Im Dreisprung kratzte die Kubanerin Leyanis Pérez Hernandez an den 15 Metern. Auf der Stadionrunde sorgten Sydney McLaughlin-Levrone aus den USA sowie Busang Collen Kebinathsipi aus Botswana für Staunen.
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Wenn die Favoriten straucheln, bringen sich andere in Position – so könnte das Motto vom Speerwurf-Finale der Männer lauten. Als Weltjahresbester und Gewinner der Diamond League angereist, waren die Erwartungen vor allem an Julian Weber hoch. Doch der Europameister von München trat zum Saisonhöhepunkt von einem Infekt geschwächt im WM-Finale an und konnte nicht an seine starken Leistungen aus der Saison anknüpfen. Mit einem Wurf auf 86,11 Meter wurde es Rang fünf für den Athleten des USC Mainz.
Auch Webers Dauerrivalen, Titelverteidiger Neeraj Chopra aus Indien und Jakub Vadlejch aus Tschechien, konnten ihre Topform nicht abrufen und belegten die Plätze acht und elf. Die Medaillen gingen indes an den Olympiasieger von 2012 Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 88,16 m) sowie Anderson Peters (Grenada, 87,38 m) und Curtis Thompson (USA; 86,67m).
Gold für Leyanis Pérez Hernandez, Joyeux landet in den Top Ten
Mit einem Sprung in die Top Ten konnte am Donerstag Dreispringerin Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) das WM-Finale verlassen. Im dritten Versuch legte sie eine Punktlandung hin: Exakt 14,00 Meter wurden für die 24-Jährige gemessen, die sich nach verletzungsgeplagten Jahren nun in die europäische Spitze katapultiert hat und als Zehnte zweitbeste Europäerin war.
In einer anderen Liga spielten die Top Vier. Auf dem obersten Podest stand wie bei der Hallen-WM in Nanjing (China) Leyanis Pérez Hernandez. Alle vier gültigen Sprünge der Kubanerin gingen mindestens auf 14,85 Meter, der weiteste wurde mit 14,94 Metern gemessen – Weltjahresbestleistung. Auf den Silberrang schob sich im letzten Durchgang Olympiasiegerin Thea Lafond (Dominica; 14,89 m). Weltrekordlerin und Titelverteidigerin Yulimar Rojas (Venezuela) reihte sich dahinter bei ihrem Comeback nach fast zweijähriger Verletzungspause auf Platz drei (14,76 m) ein, Liadagmis Povea (Kuba; 14,72 m) ging knapp leer aus.
McLaughlin-Levrone verschiebt weiter Grenzen
Ob mit oder ohne Hürden, Sydney McLaughlin-Levrone (USA) ist die Königin über die Stadionrunde. Die 400-Meter-Hürden-Weltrekordlerin hatte sich bei den Weltmeisterschaften in Tokio für einen Start über die flache Distanz entschieden – und lief auch hier allen auf und davon. Nachdem sie bereits im Halbfinale mit Landesrekord und Weltjahresbestzeit von 48,29 Sekunden ein Ausrufezeichen gesetzt hatte, untermauerte sie ihr Können im Finale erneut und steigerte sich sogar auf 47,78 Sekunden. Damit sprintet die 26-Jährige das zweitschnellste Rennen der Geschichte, nur 18 Hundertstelsekunden fehlen noch zum 40 Jahre alten Weltrekord von DDR-Athletin Marita Koch.
Mit Vorsprung aus der Kurve auf die Zielgerade eingebogen, gingen McLaughlin-Levrone zwar auf den letzten Metern etwas die Kräfte aus, doch gefährlich werden konnten ihr auch nicht mehr Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik, die mit Landesrekord (47,98 sec) Silber gewann und sich damit auf Platz drei der ewigen Weltbestenliste einreihte. Die Weltmeisterin von 2019 Salwa Eid Naser aus Bahrain holte in 48,19 Sekunden Bronze vor der polnischen Europameisterin Natalia Bukowiecka (49,27 sec).
Gold und Bronze für Botswana im 400 Meter-Finale
Mit einer Zeit von 43,76 Sekunden über 400 Meter hatte der Südafrikaner Zakithi Nene in dieser Saison nicht nur seine Bestzeit um eine halbe Sekunde nach unten gedrückt, sondern sich auch an die Spitze der Weltjahresbestenliste gesetzt. Diese Leistung im WM-Finale von Tokio abrufen, das konnte er jedoch nicht. Während er mit 44,55 Sekunden als Fünfter leer ausging, brillierten vorn drei andere. Bereits im Halbfinale hatte Busang Collen Kebinathsipi aus Botswana mit einer neuen Weltjahresbestleistung von 43,61 Sekunden für Aufsehen gesorgt.
Im Finale stellte er eindrucksvoll unter Beweis, dass dies kein Ausrutscher war. In einer neuen Weltjahresbestleistung von 43,53 Sekunden krönte er sich zum Weltmeister über die Stadiorunde.
Platz zwei ging mit Landesrekord (43,72 sec) an Jereem Richards aus Trinidad und Tobago, Bronze gewann in 44,20 Sekunden Bayapo Ndori (Botswana). Diamond-League-Gewinner Jacory Patterson (USA) wurde Siebter.
Das Finale noch vor sich haben die beiden Hochspringerinnen Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) und Imke Onnen (Cologne Athletics). Beide haben sich im Regen von Tokio für das das Finale am Sonntag qualifiziert und treffen in diesem erneut auf die Favoritinnen um Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine), Hallen-Weltmeisterin Nicola Olyslagers und die Weltmeisterin von 2022 Eleanor Patterson (beide Australien).