Mehr in Kenia als zu Hause war Gesa Felicitas Krause in diesem Jahr. Bevor es am 10. April wieder in die Höhe geht, diesmal nach Südafrika, nutzte die Hindernislauf-Europameisterin einen trainingsfreien Tag, um sich bei ihrem neuen Verein Silvesterlauf Trier vorzustellen. Die 25-Jährige trainierte mit dem Vereinsnachwuchs und Schulkindern, präsentierte die neue Vereinskollektion und sprach über ihren Saisoneinstieg.
Gesa Krause wirkt entspannt. Dass eine rund zweistündige Autofahrt von Frankfurt nach Trier und eine Sportstunde mit einer Grundschule hinter der „Leichtathletin des Jahres“ liegen, merkt man ihr nicht an. Die Läuferin beweist auch abseits der Kunststoffbahn Ausdauer. Als die neue Teamkollektion ihres Vereins vorgestellt wird, beantwortet sie geduldig Fragen und betont, dass sie voraussichtlich in den nächsten Jahren im grünen Silvesterlauf-Vereinstrikot an der Startlinie stehen wird. „Es ist für einen Athleten wichtig, Unterstützung über Jahre zu haben. Olympia 2020 ist der nächste Schritt“, sagt Krause.
Der nächste richtig große, mag man sagen. Denn in diesem Jahr stehen natürlich die Weltmeisterschaften in London (Großbritannien; 5. bis 13. August) und 2018 die Heim-EM in Berlin auf dem Plan. Im Wettkampfprogramm möchte Krause wahrmachen, was sie bereits im vergangenen Herbst, als ihr Wechsel nach Trier bekanntgegeben wurde, angedeutet hatte: mehr Rennen bestreiten, sich mit der Konkurrenz weltweit messen. „Ich orientiere mich international“, sagt Krause. Etwa ein Dutzend Starts sind geplant.
5.000-Meter-Start in Shanghai
Der Saisonstart ist für den 5. Mai beim Diamond League-Meeting in Doha (Katar) vorgesehen. „Anders als in den vergangenen Jahren direkt über 3.000 Meter Hindernis“, erzählt Krause. Es könnte sein, dass sie in Doha das erste Mal in diesem Jahr über den Wassergraben läuft. Denn auch wenn Hürdentechniktraining schon in ihrem zweiten Trainingslager auf dem Programm stand, den Wassergraben meidet die Olympia-Sechste im Training. Das Gefühl dafür komme dann während der Wettkämpfe. „Deshalb kann es natürlich sein, dass es beim ersten Wettkampf vielleicht noch nicht so perfekt ist“, sagt Krause.
Acht Tage nach Doha will sie in Shanghai (China) ihr Debüt über 5.000 Meter geben, bevor beim Prefontaine Classic in Eugene (USA; 27. Mai) wieder Krauses Spezialdisziplin an der Reihe ist. Ein Ausflug auf die 1.500-Meter-Distanz ist in Hengelo (Niederlande; 11. Juni) geplant.
DM-Hattrick in Erfurt möglich
In dieser Disziplin und über 3.000 Meter ist die Konkurrenz national unter anderem mit Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Alina Reh (SSV Ulm 1846) näher zusammengerückt. „Konkurrenz belebt das Geschäft und für die Leichtathletik ist das wichtig“, freut sich Krause über die nachrückenden jungen Läuferinnen. Für die Zuschauer am interessantesten sei es beispielsweise gewesen, als Siegerin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) und sie 2014 nur sieben Hundertstelsekunden im Kampf um den Deutschen Meistertitel über 3.000 Meter Hindernis trennten.
Nach 2014 stand Gesa Krause als Deutsche Meisterin zweimal ganz oben auf dem Siegerpodest. Dieses Jahr kann sie in <link>Erfurt (8./9. Juli) den Hattrick perfekt machen. „Das Ziel beste Deutsche zu sein, ist schön, aber wichtig ist mir vor allem der internationale Bereich“, erklärt sie ihren Fokus. Ob sie wie von der WM in Peking (China) mit einer Medaille heimkehren werde? „Das kann man natürlich nie sagen. Das wäre auch langweilig. Aber ich habe 2015 gezeigt, dass es Möglichkeiten und Chancen gibt, die man wahrnehmen kann.“