| WM 2015 Peking

Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, Smog - Herausforderung für medizinisches Team

Mit dem leitenden Verbandsarzt Dr. Helmut Schreiber, Dr. Knud Leonhardt, Dr. Christine Kopp und Dr. Volker Steger sind insgesamt vier Mediziner und zehn Physiotherapeuten für die deutsche Leichtathletik-Nationalmannschaft bei der WM in Peking (China; 22. bis 30. August) im Einsatz. Im Vorbereitungscamp auf der südkoreanischen Insel Jeju geht es für die Athleten neben leichten Trainingseinheiten vor allem darum, sich zu akklimatisieren.
Peter Schmitt

"Aufgrund des Jetlags und der Elektrolyt-Verschiebung durch das Schwitzen des Körpers reagiert jeder auf die Klima-Anpassung anders. Deshalb beobachte ich bei vielen Athleten vor allem, was sie täglich essen und trinken", sagt Dr. Christine Kopp. Besonders bei den jüngeren Athleten müsse man dazu noch einige Tipps für die passende Ernährung geben, erfahrene Profis wie Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) brauchen hierzu keine Ratschläge.

Neben vielen Kohlenhydraten benötigen die Sportler vor allem Wasser, das mit Natrium angereichert ist, oder sie fügen dem Wasser eine Messerspitze Salz hinzu, um die optimale Wirkung zu erreichen. Auch Obst sei bei hohen Temperaturen sehr wichtig, denn eine Melone ist nicht nur Wasserlieferant, sondern führt dem Körper auch Vitamin C zu und stärkt somit die Abwehrkräfte, was gerade bei klimatisierten Hotel-Räumen von enormer Bedeutung ist.

Achtsam, aber nicht ängstlich

Seit 2011 gehört Dr. Christine Kopp dem DLV-Ärzteteam an. Bisher war die dreifache Mutter meist bei internationalen U20-Meisterschaften im Einsatz. In Jeju und Peking ist sie erstmals bei einer WM des A-Teams dabei. Ihr Medizinstudium absolvierte sie in Antwerpen, Göttingen, Frankfurt und Tübingen, wo sie seit 2001 als Allgemeinärztin in der internistischen Abteilung für Sportmedizin arbeitet, nachdem sie zuvor sechs Jahre in einer orthopädischen Praxis war. Ihr Motto als Medizinerin für den Nationalmannschaftseinsatz lautet: "Wir müssen achtsam sein, aber nicht ängstlich."

Im Vorfeld hat sich Dr. Christine Kopp explizit mit den asiatischen Klimaverhältnissen sowie mit dem in Peking gefürchteten Smog beschäftigt und darüber auch eine kleine Dokumentation für die Sportler verfasst."Bereits seit Wochen analysieren wir die Smogbelastung in Peking. Fazit: Die Belastungswerte wechseln nahezu täglich." Auch bei Smog in Verbindung mit großer Hitze reagiert jeder anders. Somit gibt es keine Patentlösung, sondern immer nur individuelle Lösungen.

Zustand der Athleten gut

"Durch Kältewesten wird die Körpertemperatur etwas gesenkt. Wenn man Kältewesten gezielt einsetzt, macht es vor allem für Langstreckenläufer Sinn, um mit der Hitze zwischen 35 und 40 Grad klar zukommen", erklärt die Ärtztin. Doch nicht jeder Läufer will mit Kältewesten im Wettkampf antreten. Deshalb mache es Sinn, die Kältewesten erst einmal im Training auszuprobieren.

Ein Vorteil bei der Klimaanpassung nach der langen Reise sei es gewesen, dass die Temperaturen in Deutschland die letzten Wochen immer über 30 Grad lagen. Somit waren die Bedingungen bis auf die hohe Luftfeuchtigkeit mit den Temperaturen in Jeju oder Peking vergleichbar, was den Prozess der Anpassung bei den Athleten beschleunigt.

"Bis auf kleine Wehwechen, die Hochleistungssportler zwangsläufig haben, ist der körperliche Zustand der Sportler sehr gut", sagt Christine Dr. Kopp. Nun gilt es nur noch, die körperliche Fitness mit guten Wettkampfergebnissen bei der WM unter Beweis zu stellen.

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