Die Jahn-Offenburg-Festspiele sind am Sonntag zum Abschluss der U16-DM in Köln fortgesetzt worden. Diesmal avancierte Raphael Thoma zum herausragenden Akteur. Er gewann im Hürdensprint und mit der Sprintstaffel. Ihre am Vortag aufgestellte nationale Bestleistung blieb aber unberührt.
Raphael Thoma (ETSV 1846 Jahn Offenburg) durcheilte die hürdenreiche 80-Meter-Distanz, als stünde gar kein Hindernis im Weg. Die Zeit für sein ansehnliches Solo: 10,70 Sekunden, ein Vorsprung von 34 Hundertsteln."Wir sind eine tolle Truppe, ergänzen uns gegenseitig und haben sehr viel Spaß miteinander", erklärte der Schützling von Natalie Glock, der am Vortag maßgeblich an der Deutschen U16-Bestleistung über 4 mal 100 Meter beteiligt war.
Die 43,37 Sekunden wurden im Finale zwar nicht erreicht. Dennoch gab das Quartett erneut vielumjubelten Anschauungsunterricht. Milo Skupin-Alfa, am Samstag über 100 Meter überlegen, brachte den Staffelstab mit einem furiosen Finish und großem Vorsprung als Erster ins Ziel - in 43,80 Sekunden, also wieder schneller als die frühere nationale Bestleistung. Cornelius Springmann, im Vorlauf durch Maximilian Mandel vertreten, und Nick Thoma komplettierten das Meister-Team.
Fabian Strehlau vortrefflich
Speerwerfer Fabian Strehlau (LAZ Mönchengladbach) schockte die Mitbewerber gleich zu Beginn mit der Verbesserung auf 61,86 Meter, um dann im dritten Durchgang auf 65,74 Meter zu erhöhen. Am Ende hatte der Schützling von Clement Negra und Johannes Gathen satte sechs Meter Vorsprung. "Im Training habe ich in letzter Zeit beständig über 60 Meter geworfen, sodass ich geahnt habe, was geht", erzählte der neue Nordrhein-Rekordler der M15, der seit sieben Jahren läuft, springt und wirft und den norwegischen Speerwurf-Olympiasieger Andreas Thorkildsen als Vorbild nannte.
Über 800 Meter löste Finn Merten (VfL Kamen) das Versprechen ein, das er im Vorlauf gegeben hatte. 2:01,78 Minuten waren bereits eine Steigerung um zwei Sekunden. Die legte er im Finale noch einmal drauf und spurtete als sicherer Sieger nach 1:59,16 Minuten ins Ziel."Für mich selber war ich Favorit, auch wenn ich in der Meldeliste nur an achter Stelle gestanden habe", sagte der 15-Jährige, der von Holger July trainiert wird. Finn Merten knüpft bei seinem Verein an eine große Tradition an. So kann Thomas Wilking, 1981 Sechster der Hallen-EM, auf eine Bestzeit von 1:46,76 Minuten verweisen.
Julian Engesser beeindruckte
Der mutig, aber nicht kopflos agierende 300-Meter-Meister Julian Engesser von der badischen LG Baar kam im Ziel gar nicht mehr aus dem Jubeln heraus - einerseits wegen des mit fünf Zehnteln Vorsprung errungenen Titels, andererseits weil er seinen im Vorlauf aufgestellten Hausrekord um fast eine auf 35,81 Sekunden pulverisiert hatte. Und das, obwohl die eigentliche Konkurrenz im nachfolgenden zweiten Zeitendlauf am Start war. "Den Modus mit A- und B-Finale hätte ich besser gefunden", so der Schützling von Regine Kessler, der erst im zweiten Sommer die Rennschuhe schnürt und über 100 Meter 11,19 Sekunden stehen hat. Sein Vorbild: Namensvetter Julian Reus.
Spannend bis zuletzt blieb es über 300 Meter Hürden. Emil Agyekum (SV Preußen Berlin) legte im ersten der beiden Zeitendläufe flotte 40,47 Sekunden vor. "Alles geben und hoffen, dass es noch schneller wird", lautete die Devise, mit der ihn Frieder Scheuschner (HSG Universität Greifswald) als Sieger des zweiten Laufes dann doch noch auf den Silberrang verwies. Technisch und rhythmisch deutlich ausbaufähig, verbesserte sich der Schützling von Manuela Germanns auf 40,40 Sekunden. "Es war erst mein dritter Lauf über die Langhürden", erklärte der Mecklenburger, der nun mit akzentuiertem Hürdentraining beginnen möchte. Und das, obwohl er auch im Dreisprung in der Meldeliste mit 13,51 Meter an Position eins rangierte. Eine Verletzung ließ jedoch keine gezielte Vorbereitung zu.
Imran Ahmed ruft Reserven ab
Hier sicherte sich Imran Ahmed (TSG Grünstadt) den Titel. Im fünften Durchgang flog der Pfälzer, am Vortag bereits Weitsprung-Fünfter, auf 13,72 Meter. Damit verbesserte er sich um 29 Zentimeter. "Imran hat heute Kämpferqualitäten unter Beweis gestellt", lobte sein Trainer Rainer Drechsler. "Zunächst hat er auf Technik gesetzt, in den letzten drei Versuchen aber zusätzlich Schnelligkeit herangezogen und Kraftwerte abgerufen", so der Coach, der auch "Vize" Benjamin Gassioui vom württembergischen VfL Winterbach Respekt zollte. Er steigerte sich um 47 Zentimeter auf 13,57 Meter.
Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) wurde seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht, haderte aber mit der Siegerhöhe von 4,10 Metern. 4,25 Meter waren diesmal zu hoch für den Schützling von Andreas Warnt. Der Hausrekord liegt bei 4,45 Metern. "Seit sechs Wochen sind Ferien, da habe ich zwar gut trainiert, aber mangels Angebot keinen Wettkampf bestritten", kritisierte der 15-Jährige. Im Mai hat der frühere Basketballer, dessen Idol Raphael Holzdeppe ist, mit der Neunkampf-Mannschaft seines Vereins die Deutsche Bestleistung der U16 verbessert. Am übernächsten Wochenende soll nun auch hier DM-Gold eingefahren werden.
Lob für Infrastruktur und Ambiente
Ein Großteil der blutjungen DM-Teilnehmer hat sich frisch und voller Tatendrang präsentiert. Etliche, die von der großen Bühne träumen, haben durchaus das Zeug dazu. Und auf jeden Fall wichtige Erfahrungen sammeln können, unter anderem in Bezug auf das für viele ungewohnte Drumherum wie zum Beispiel Callroom, Trikot- und Schuhkontrolle. Die Ausrichter erwiesen sich als sehr gute Gastgeber, die Infrastruktur auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule Köln als geradezu prädestiniert.
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Meinung der Sportler gefragt: Wie ist es euch bei der U16-DM ergangen? |
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Das wissenschaftliche Begleitprojekt der Deutschen U16-Meisterschaften ist erfolgreich angelaufen, zahlreiche Sportler haben an den Befragungen online und vor Ort teilgenommen. Von Interesse ist nun wie die Leichtathleten, das erste Event in Köln wahrgenommen haben. Das Projekt bittet um weitere Teilnahmen unter folgendem Link, der ab Sonntag Abend geöffnet ist. Vielen Dank!
<link https: www.soscisurvey.de dlv-sportler _blank btn-more-right zur onlinebefragung für>Zur Online-Befragung für Sportler
Auch die Befragung für Trainer und Eltern ist weiter offen:
<link https: www.soscisurvey.de dlv-vereinstrainer _blank>Fragebogen für Trainer
<link https: www.soscisurvey.de dlv-eltern-antwort _blank>Fragebogen für Eltern
Es können auch Sportler, Trainer und Eltern an der Befragung teilnehmen, die diesmal nicht direkt an der U16-DM in Köln beteiligt sind. Vielen Dank!