Drei Tage Deutsche Jugend-Meisterschaften in Rostock. Wir berichten hier aktuell von den Entscheidungen der männlichen Jugend U18 und U20 am Freitag. Das bisherige Highlight: Hammerwerfer Sören Hilbig steigerte sich im Vergleich zur U18-EM in Györ (Ungarn) nochmals bis auf 75,43 Meter.
Männliche Jugend U20 |
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Überraschungssieger über 100 Meter
Die Nummer fünf der Meldeliste hat im 100-Meter-Finale für eine Überraschung gesorgt. Silber sicherte sich in 10,71 Sekunden Joshua Hartmann vom ASV Köln – vor zwei Jahren war er U18-Meister über 400 Meter geworden und zeigte nun, dass auch auf der deutlich kürzeren Strecke mit ihm zu rechnen ist. Bronze ging an den Jahresschnellsten Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig; 10,75 sec).
Im Wettbewerb der männlichen Jugend U20 im 10.000 Meter Bahngehen ließ Favorit Niklas Richter (SC Potsdam; 47:30,00 min) nichts anbrennen und holte sich den deutschen Meistertitel. Die weiteren Podiumsplatzierungen gingen an die beiden Erfurter Jan Stramka (49:28,19 min) und Otto Junghannß (51:32,33 min).
Riesenjubel herrschte im Ziel und auf der Tribüne nach dem 5.000-Meter-Finale – Lokalmatador Malte Propp war gerade in einem packenden Endspurtduell gegen den Jahresschnellsten Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) zum Heimsieg gerannt. "Das war das Ziel. Wenn die Deutschen Jugendmeisterschaften schon einmal hier Zuhause sind", freute sich der Athlet vom TC Fiko Rostock. "Es waren so viele Freunde und Bekannte hier und der Support von ihnen war super."
Mit seinem Sieg hatte der Vorjahreszweite auch seinen ehemaligen Fußballtrainer zu Tränen gerührt. "Ich wusste, dass es schwer wird, wenn Mohamed dabei ist, daher lautete die Taktik einfach: dranbleiben." Die Zeiten von 15:39,05 Minuten für den Sieger und 15:40,46 Minuten für den zweitplatzierten Mohamed Mohumed waren nebensächlich. Bronze ging an Hannes Burger vom Läuferclub Buchendorf (15:41,05 min).
Männliche Jugend U18 |
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Sören Hilbig packt im Vergleich zur U18-EM noch einen drauf
Der letzte Wurf war der weiteste: Sören Hilbig (VfR Evesen) stand bereits als neuer Deutscher U18-Meister im Hammerwurf fest, als er sein Wurfgerät auf starke 75,43 Meter segeln ließ. Diese Weite bedeutete eine Steigerung seiner persönlichen Bestmarke um 1,40 Meter und den besten Wurf eines deutschen U18-Athleten seit 2007. "Ich wusste, dass ich gut drauf bin, weil das Training in den letzten Wochen gepasst hat." Die U18-Europameisterschaften in Györ (Ungarn), wo Hilbig Sechster geworden war, hatten ihn noch einmal zusätzlich beflügelt.
"Das war ein großer Wettbewerb und eine tolle Erfahrung, für Deutschland starten zu können. Hier in Rostock wollte ich noch einmal zeigen, was in mir steckt", erzälte der Inhaber der deutschen M15-Bestleistung, der bei Nominierung durch den DOSB mit den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien) noch ein weiteres Saisonhighlight vor sich haben könnte. Raphael Winkelvoss, der ebenfalls in Györ gestartet war, musste sich den Wettkampf wegen einer Rückenverletzung als Zuschauer anschauen. Silber sicherte sich Merlin Hummel (UAC Kulmbach), der nach einigen ungültigen Versuchen erst in den Wettkampf finden musste und dann 67,73 Meter warf. Bronze ging an Jonas Schmidt (SV 1885 Teutschenthal).
"Die Zeit muss eigentlich schneller sein, aber es war sehr warm und irgendwann haben meine Beine zugemacht", erklärte Johannes Frenzl (SC Potsdam), nachdem er seinen Meistertitel im Bahngehen über 5.000 Meter erfolgreich verteidigt hatte. Der Zehnte der U18-Europameisterschaften erreichte nach 22:23,21 Minuten das Ziel. Silber ging an seinen Vereinskameraden Jakob Johannes Schmidt (23:04,41 min), Bronze an Moritz Schmidt (Erfurter LAC; 24:57,01 min).
Enge Entscheidung im Stabhochsprung
Eine enge Entscheidung bot der Stabhochsprung-Wettbewerb der männlichen Jugend U18. Drei Athleten hatten 4,50 und 4,60 Meter jeweils im ersten Versuch übersprungen. An 4,70 Meter versuchten sich jedoch alle vergeblich, sodass die Fehlversuche über Gold, Silber und Bronze entschieden. Hier hatte Joshua Fadire vom TV-Löhne-Bahnhof die Nase vorn und sicherte sich den Meistertitel. Den zweiten Platz teilten sich U18-EM-Teilnehmer Ole Perske (SC Potsdam) und Jannick Voß (LG Hansa Stuhr), der seine Bestleistung mit 4,60 Meter um 20 Zentimeter steigern konnte. Für den neuen Meister kam der Sieg etwas überraschend. "Eine Medaille war das Ziel, aber da ich in den vergangenen Wochen wegen Rückenschmerzen kaum trainieren konnte, war ich mir nicht sicher", erzählte Fadire, der auch im Mehrkampf erfolgreich unterwegs ist.
Zwei Vorläufe, ein Halbfinale und anschließend das Finale – diese Stationen absolvierte Elias Bienek (LAC Erdgas Chemnitz) auf dem Weg zum Titel über 110 Meter Hürden. Weil sein Vorlauf wiederholt werden musste, startete er sogar einmal mehr als gewohnt. "Das merkt man dann schon, besonders wegen der Hitze. Ich habe mich vor dem Finale nur noch wenig erwärmt", berichtete der Halbfinalist der U18-EM hinterher. Mit seinem Lauf zu Gold war er nicht ganz zufrieden. "Besonders hinten raus hatte ich Probleme. Aber der Wille war da." Die Sieger-Zeit von Elias Bienek: 13,93 Sekunden. Silber ging an Daniel Borchert (LG Eintracht Frankfurt) in 14,05 Sekunden, Bronze gab es für Robin Ganter (MTG Mannheim; 14,09 sec).
"Lieber ein schnelles Tempo vorlegen und dann gegen drei Konkurrenten spurten, als gegen einen ganzen Pulk", lautete das Motto von 3.000-Meter-Sieger Clemens Erdmann (TSVE 1890 Bielefeld). Mit einer Tempoverschärfung und einer rasanten letzten Runde schüttelte der Fünfte der U18-Europameisterschaften auch seine ärgsten Verfolger ab und holte sich in 9:05,53 Minuten den Titel. Julian Gering (LG Vogtland) hielt diesen Endspurt bis 200 Meter vor dem Ziel mit und wurde in 9:07,57 Minuten Zweiter vor Daniel Luca Sergio (9:13,80 min) vom FC Schalke 04.
Zehnkämpfer Jaron Boateng gewinnt Weitsprung-Titel
Der Favorit im Weitsprung musste sich schon im Vorkampf verabschieden: U18-Europameister Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen) brachte bei schwierigen Windverhältnissen keinen gültigen Versuch zustande – auch der dritte Versuch war knapp ungültig. Der Jahresbeste sah es sportlich, er könne daraus nur für die Zukunft lernen. Besser machte es Jaron Boateng. Bei der U18-EM war er über seinen vierten Platz noch enttäuscht gewesen. Die Erfahrung, dabei gewesen zu sein, war für ihn jedoch "unbezahlbar". In Rostock reichten 7,25 Meter bei 2,4 Metern pro Sekunde Gegenwind für den Sieg.
"Mit dem Titel wollte ich mir selbst ein Geschenk machen. Der Wind hat es uns allen aber schwer gemacht", sagte der strahlende Sieger vom ART Düsseldorf. Der Deutsche U16-Meister des Vorjahres, Carl-Junior Mireku Boateng (Hamburger SV), sicherte sich mit 6,98 Metern die Silbermedaille, Wilhelm Kurschus (SC Berlin; 6,73 m) setzte sich mit einem Zentimeter Vorsprung auf Luis Grewe (VfL Eintracht Hannover) im Kampf um Bronze durch.
"Die Saison war durchwachsen, deswegen ist der Titel nun umso schöner", lautete das Fazit von Alexander Köhler (SV Halle), dem neuen Deutschen U18-Meister im Diskuswurf. Er setzte sich mit 54,12 Metern an die Spitze des Feldes und kam damit dicht an seine Bestleistung (54,51 m) heran. Zweiter wurde Matteo Maulana vom LAC Erdgas Chemnitz, der den Diskus auf 52,84 Meter fliegen ließ. Bronze ging überraschend an Rick Schlömilch (LV 90 Erzgebirge), der als Zehnter der Meldeliste angereist war und sich auf 51,15 Meter steigerte.
Zum Abschluss des Tages konnte sich das Quartett der MTG Mannheim den Sieg über 4x100 Meter sichern. Marvin Weber, Felix Kunstein, Mirko Benz und Robin Ganter brachten den Staffelstab nach 42,15 Sekunden ins Ziel und waren damit schneller als die Startgemeinschaft des VfB Stuttgart (42,39 sec) und des SC Berlin (42,41 sec).
Hinweis: Auf persönlichen Wunsch hin wurde ein Name aus diesem Text entfernt.
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