| U18-Europameisterschaften

U18-EM Györ Tag 2: DLV-Talente in den Finals

Am zweiten Tag der U18-Europameisterschaften in Györ (Ungarn; 5. bis 8. Juli) standen acht Finals mit deutscher Beteiligung auf dem Programm. Neben vorderen Platzierungen ging es auch um das Ergattern eines Startplatzes bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires (Argentinien; 11. bis 16. Oktober). Wir berichten, wie die Entscheidungen ausgegangen sind.
Pamela Ruprecht

U18-ATHLETINNEN IN DEN FINALS

100 Meter

Beauty Somuah sprintet auf Platz sieben

Es war das große Ziel von Beauty Somuah (ASV Köln) im 100 Meter-Finale zu stehen, und dort erwarteten sie keine einfachen Bedingungen. Die Bahn war sehr nass und die U18-WM-Halbfinalistin sprintete in 12,09 Sekunden als Siebte ins Ziel. "Ich bin zufrieden, es war mein Ziel, in den Endlauf zu kommen, und das habe ich geschafft", sagte sie. "Und ich bin auch nicht Letzte geworden." Noch dazu empfahl sich die Sprinterin für einen Start bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires (Argentinien).

Vorne liefen drei Athletinnen die gleiche Zeit von 11,75 Sekunden, die Medaillen wurden im Foto-Finish verteilt. Auf den Goldrang wurde die Isländerin Jóna Bjarnadottir Gudbjörg gesetzt. Silber ging gemeinsam auf die Tausendstel gleich an die Französin Pamera Losange und die Ungarin Boglarka Takacs, was das Gastgeberland jubeln ließ.

3.000 Meter

Linn Lara Kleine kämpft sich in nassen Schuhen auf Rang vier

Mit dem Regen hatten auch die 3.000 Meter-Läuferinnen zu kämpfen. Einen starken Willen bewies dabei Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund), die das gesamte Rennen versuchte, den Anschluss zur dreiköpfigen Spitzengruppe zu halten. Eingangs der letzten Runde forcierte die spätere Siegerin Sarah Healy aus Irland (9:18,05 min) das Tempo und die Dortmunderin musste etwas abreißen lassen. Trotz der widrigen Bedingungen stellte sie eine neue Bestzeit von 9:27,78 Minuten auf und kam als Vierte ins Ziel. Sie steigerte sich um mehr als elf Sekunden.

"Ich habe alles gegeben und bin so dankbar, hier laufen zu dürfen", sagte sie vollkommen durchnässt nach dem Rennen. Mit Platz vier erfüllte auch die Dortmunderin auch die Voraussetzung für eine Teilnahme an den Youth Olympic Games im Oktober. Die zweite DLV-Athletin im Feld Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) belegte ebenfalls in neuer Bestzeit (9:38,30 min) den achten Rang.

Weitsprung

Saskia Woidy fliegt mit verrückter Serie auf Platz vier

Lucie Kienast (SV Halle) hatte in der Qualifkation mit Knieproblemen zu kämpfen. Im Finale steigerte sie sich im Vergleich zu ihrer Quali-Weite und stieg bei etwas zu viel Rückenwind (+2,1 m/sec) mit einem guten Sprung auf genau sechs Meter ein. Das sollte ihre beste Weite bleiben. Für den Endkampf der besten Acht, zu dem es pünktlich zu regnen begann, reichte das als Zehnte um wenige Zentimeter nicht.

Aber Team-Kollegin Saskia Woidy (LAZ Saar 05 Saarbrücken) erreichte mit zwei Sprüngen auf genau 6,12 Meter den Endkampf und erhöhte im vierten Anlauf mit Wind-Unterstützung (+2,8 m/sec) auf 6,19 Meter. Das brachte sie auf Platz vier nach vorne. In Durchgang fünf flog sie trotz starken Regens erneut auf dieselbe Weite, diesmal mit regulärem Wind (+1,4 m/sec).

"Ich komme mit Regen eigentlich gut klar, so richtig zufrieden bin ich aber nicht", sagte die DLV-Springerin, der zum dritten Podestplatz nur vier Zentimeter fehlten. Mit ihrem Rang darf sie auch auf eine DOSB-Nominierung für die Youth Olympic Games hoffen. Die Goldmedaille holte sich die Schwedin Tilde Johansson: Mit viel Wind landete sie bei 6,33 Metern (+4,5 m/sec). Es folgten auf Silber und Bronze die Schweizerin Emma Pifferetti (6,25 m; +2,9 m/sec) und die Griechin Spiridoula Karidi (6,23 m; +1.4 m/sec).

Siebenkampf - Tag 2

Annkathrin Hoven nach 800 Meter-Sieg Fünfte, U18-Weltrekord für Maria Vicente

Der zweite Tag begann für die deutschen Siebenkämpferinnen, die sich zur Halbzeit auf den Rängen acht (Annkathrin Hoven; 3.203 Pkt) und neun (Lara Kohlenbach; 3.181 Pkt) befanden, mit guten Resultaten im Weitsprung. Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf) traf im dritten Durchgang das Brett perfekt und flog auf sechs Meter glatt, nur acht Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Ihre Team-Kollegin Lara Kohlenbach (Königsteiner LV) landete bei 5,84 Metern. Nur eine weitere Mehrkämpferin kam über die sechs Meter: Die überragende Spanierin Maria Vicente schaffte beachtliche 6,37 Meter und führt mit 4.712 Punkten weiterhin deutlich. Hoven (4.053 Pkt) und Kohlenbach (3.982 Pkt) schoben sich auf die Ränge sieben und acht nach vorne.

Richtig Pech hatte Lara Kohlenbach in der ersten Speerwurf-Gruppe. Ihre ersten beiden Würfe landeten waagrecht auf dem Rasen, so dass es keinen Abdruck für eine zu messende Weite gab. Und auch der dritte Versuch wurde ungültig gegeben. Damit kassierte die bislang Achtplatzierte in der sechsten Disziplin null Punkte. Besser lief es für Annkathrin Hoven, die ihren Speer im ersten Versuch auf 37,94 Meter beförderte und ihre ein Jahr alte Bestmarke um knapp 80 Zentimeter steigern konnte. Damit liegt sie vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf mit 4.681 Punkten auf Rang sechs, in Führung liegt weiter Maria Vincente (5.442 Pkt) mit mehr als 500 Punkten (!) Vorsprung. Beste Speerwerferin war die Griechin Margarita Tsoukala mit 49,88 Metern.

Den Start im 800 Meter-Lauf ließ sich Lara Kohlenbach trotz der drei ungültigen Versuche im Speerwurf nicht nehmen. In 2:23,20 Minuten brachte sie als Zweite hinter Tuvalisa Rosenquist (Schweden; 2:23,06 min) den Siebenkampf tapfer zu Ende. Bis zur Ziellinie kämpfte im zweiten Lauf Annkathrin Hoven und siegte in 2:18,59 Minuten. In der Endabrechnung bedeutete das mit neuer persönlicher Bestleistung von 5.524 Punkten einen starken fünften Platz. Der Rückstand auf Platz drei, den sich die Österreicherin Chiara-Belinda Schuler (5.615 Pkt) sicherte, betrug rund 90 Punkte. Die Spanierin Maria Vicente spielte mit 6.221 Punkten in einer eigenen Liga und stellte einen neuen U18-Weltrekord auf.

<link news:63964>Siebenkampf - Tag 1

 

U18-ATHLETEN IN DEN FINALS

100 Meter

Fabian Olbert rennt auf Platz fünf

Nach seinem Halbfinal-Sieg und seinen starken Vorleistungen in Györ war Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) mit großen Zielen ins Finale gegangen: Ein Podestplatz schien möglich. Nach einem guten Start ging ihm in der zweiten Renn-Hälfte etwas die Power aus, am Ende sollten ihm nur zwei Hundertstel zur Bronzemedaille fehlen. Platz fünf in 10,74 Sekunden – dennoch ein Erfolg.

"Ich habe hinten raus richtig viel verloren", meinte Fabian Olbert etwas betrübt. "Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat. Wenn man mit der besten Zwischenzeit ins Finale kommt, hat man doch höhere Erwartungen." Den dritten Platz schnappte sich der Favorit im Stabhochsprung Pal Haugen Lillefosse (Norwegen) mit 10,72 Sekunden. U18-Europameister wurde der Niederländer Raphael Bouju (10,64 sec). Der zweite DLV-Sprinter Malte Stangenberg (LC Jena; 10,87 sec) lief auf Platz acht.

10.000 Meter Bahngehen

Johannes Frenzl entgleitet nach Strafminute die Medaillenchance

Lange gut im Rennen war U18-WM-Teilnehmer Johannes Frenzl (SC Potsdam), der sich bis zur 20. Runde im hinteren Feld der Spitzengruppe aufhielt und noch einen frischen Eindruck machte. Doch dann gab es für ihn innerhalb von einer Runde die zweite und dritte Verwarnung, was eine Strafminute bedeutete und ihn letztendlich auf Platz zehn (46:30,21 min) zurückfallen ließ. Für den Potsdamer war die Entscheidung der Gehrichter nicht nachvollziehbar: "Ich bin technisch sauber gegangen und man hat Jakob zu mir gesagt." Jakob Jonathan Schmidt, sein Vereinskollege, ging ebenfalls im Finale und kam nach 46:44,87 Minuten auf Platz elf ins Ziel.

Johannes Frenzl vermutete eine Verwechslung, die sich aber bei Prüfung des Protokolls durch Bundesnachwuchstrainerin Manja Berger nicht bestätigte. "Selbst wenn es so wäre, ändern würde dies nichts mehr", sagte der Nachwuchsgeher enttäuscht, der sich Hoffnungen auf eine vordere Platzierung gemacht hatte. Einige Verwarnungen und Strafminuten hatten auch bei anderen Nationen für Diskussionen gesorgt. Einen Doppelsieg gab es für Italien für Davide Finocchietti (45:01,33 min) und Aldo Andrei (45:01,33 min).

Dreisprung

Neim Nguemning mit dem zweitbesten Sprung seiner Karriere Fünfter

Es war für Neim Nguemning (VfL Waiblingen), das erste Mal, dass er vom 13 Meter-Brett absprang, bei seinen bisherigen Wettkämpfen hatte der Abstand vom Brett zur Sandgrube immer elf Meter betragen. Im dritten Versuch gelang ihm mit 14,87 Metern der zweitbeste Sprung seiner Karriere. Einmal war er noch weiter gekommen, bei der U18-Gala in Schweinfurt ging es bis auf 15,15 Meter. Einen Zentimeter über seiner Bestleistung wurde die Bronzemedaille vergeben, die sich Rustam Mammadov (Aserbaidschan) mit 15,16 Meter holte. An der Spitze standen der Türke Cakir Batuhan (15,62 m) und der Schwede Carl af Forselles (15,36 m).

"Das war der zweitbeste Sprung in meinem Leben, ich bin voll zufrieden", sagte Neim Nguemnin. Der zweite DLV-Athlet Nicklas Sammet wurde mit 14,34 Metern Achter. "Der Endkampf war mein Ziel, das habe ich erreicht", meinte der Athlet von der MTG Mannheim. In den Sprüngen vier bis sechs lief es bei den regnerischen Bedingungen dann nicht mehr ganz so gut.

Diskuswurf

Erik Marquardt sorgt für Verwirrung

Verwirrung gab es unter den Zuschauern des Diskus-Wettbewerbs. Erik Marquardt (SC Neubrandenburg) wurde in den offiziellen Ergebnislisten nach den ersten drei Runden und nach Ende des Wettkampfs mit 49,55 Metern als Elfter geführt, trat aber dennoch zu allen drei Würfen im Endkampf an, die eigentlich nur den Top Acht der ersten drei Durchgänge vorbehalten sind.

Aufklärung gab es später: Der dritte Versuch des Neubrandenburgers war über 54 Meter geflogen, wurde aber ungültig gegeben. Der DLV-Athlet und die Trainer hatten den Wurf, der ihn in die Top Acht befördert hatte, jedoch gültig gesehen und protestierten. Da es eine Video-Überprüfung erst nach dem Wettkampf geben kann, durfte Erik Marquardt unter Vorbehalt den Endkampf bestreiten. Die Video-Analyse ergab dann anschließend, dass der besagte dritte Versuch tatsächlich ungültig gewesen war. Es blieb also bei Platz elf. Der Sieg ging mit 64,31 Metern an den Spanier Yasiel Brayan Sotero.

Die U18-EM Tag 2 live:

<link>TV-Übertragungszeiten:
10:00 bis 13:45 Uhr (Eurosport live)
14:45 bis 16:00 Uhr (Eurosport Aufz. Tag 1)
16:00 bis 21:25 Uhr (Eurosport live)
<link _blank>EAA-Livestream und Live-Ergebnisse

<link btn>Alle Infos zur U18-EM 2018 Györ

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