| Indoor Meeting

4:08,38 Minuten - Konstanze Klosterhalfen setzt noch einen drauf

Ohne Tempomacher, mittendrin in der Weltspitze: Konstanze Klosterhalfen hat am Samstag beim Indoor Meeting in Karlsruhe ihren 1.500-Meter-Hausrekord auf 4:08,38 Minuten geschraubt und damit den U20-Hallen-Europarekord perfekt gemacht. Im Weitsprung gab’s den ersten Acht-Meter-Satz des Jahres für Julian Howard, über die Hürden die erste Zeit unter acht Sekunden für Cindy Roleder.
Silke Morrissey

Mit einem Paukenschlag war Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) am 29. Januar in Erfurt in die Saison gestartet: 4:09,79 Minuten über 1.500 Meter, unterstützt von einem männlichen Tempomacher. In Karlsruhe zeigte die 18-Jährige, dass sie auch in einem Weltklasse-Feld in diese Regionen laufen kann – und sogar noch schneller! Hinter der Äthiopierin Axumawit Embaye, die in 4:08,22 Minuten eine neue Weltjahres-Bestzeit aufstellte, rannte sie nach fantastischen 4:08,38 Minuten ins Ziel. Damit ist der U20-Hallen-Europarekord offiziell.

"Ich bin beinahe sprachlos und weiß gar nicht, was ich sagen soll. Im Training haben wir nichts Großartiges umgestellt. Ich mache eine Einheit mehr die Woche, aber das war's eigentlich schon", versuchte Klosterhalfen ihr Erfolgsrezept zu erklären.

Als Viertplatzierte durfte auch Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) über eine neue Bestzeit jubeln. Die Hindernis-Spezialistin, die erst vor wenigen Tagen aus dem Trainingslager in Kenia zurückgekehrt war, steigerte ihren Hausrekord um mehr als zweieinhalb Sekunden auf 4:08,91 Minuten. "Auf den 1.500 Metern wird schon mehr geschubst", stellte sie fest, "und vielleicht habe ich da noch ein wenig Optimierungspotenzial, aber im Großen und Ganzen konnte ich mich gut behaupten."

Howard über acht, Roleder unter acht

Einem Lokalmatadoren verlieh das Heimspiel Flügel: Julian Howard (LG Region Karlsruhe) dominierte den Weitsprung und konnte als erster DLV-Athlet des Jahres die Acht-Meter-Marke überbieten: 8,03 Meter bedeuteten den Sieg für den Deutschen Hallenmeister von 2014. Im Vorjahr war er mit 8,04 Metern Zweiter geworden hinter einem glänzend aufgelegten Eusébio Caceres (8,14 m). Dem Spanier blieb diesmal nur Rang fünf (7,62 m), keinen gültigen Versuch hatte der Leverkusener Alyn Camara.

In einem rasanten Rennen über 60 Meter Hürden bestätigte die derzeit schnellste Hürdensprinterin der Welt Kendra Harrison (USA) ihre Top-Form. Auf Weltjahres-Bestleistung im Vorlauf (7,82 sec) ließ sie im Finale den Sieg und mit 7,86 Sekunden die nächste starke Zeit folgen. Als Vierte steigerte Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) ihre Saison-Bestzeit auf 7,96 Sekunden – drei Hundertstel fehlten noch zum Hausrekord. "Ich bin sehr zufrieden", bilanzierte sie und freute sich, dass sich das Feilen am Start ausgezahlt hat.

Blumen von Dafne Schippers für Verena Sailer

Über 60 Meter machten die Sprinter mächtig Druck: Mike Rodgers (USA) rannte schon im Vorlauf in 6,52 Sekunden neue Weltjahres-Bestzeit und bestätigte diese Leistung auch als Sieger im Finale. 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers setzte sich im Vorlauf in 7,07 Sekunden an die Spitze der Welt und holte sich später in 7,08 Sekunden mit einem starken Finish auch den Final-Sieg. Zwischen den beiden Läufen überreichte sie ihrer langjährigen Konkurrentin Verena Sailer (MTG Mannheim) einen Blumenstrauß: Die 100-Meter-Europameisterin von 2010, die 2015 ihr Karriere-Ende verkündet hatte, wurde in Karlsruhe mit viel Applaus verabschiedet.

Marie-Laurence Jungfleisch war nach einem blitzsauberen Satz über 1,93 Meter allein im Hochsprung-Wettbewerb. Mit einer neuen Hallen-Bestleistung von 1,96 Meter wurde es anschließend jedoch nichts. "Ich muss mich erst etwas daran gewöhnen, mit meinen neuen Haaren zu springen", erklärte die Stuttgarterin, die mit langer Rasta-Mähne Anlauf nahm, und zeigte sich mit ihrer Leistung zufrieden: "Ich wollte Erste werden. Die Höhe ist in Ordnung." Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) wurde für ihren Satz über 1,84 Meter bejubelt wie einst für ihre Zwei-Meter-Sprünge. Bei den erhofften 1,90 Meter wollte die Latte diesmal aber noch nicht liegenbleiben.

Flugshow von Renaud Lavillenie

Mit einem 6,00-Meter-Satz (Shawn Barber) und einem Sieg in Rouen (Raphael Holzdeppe) hatte zuletzt die Konkurrenz für Furore gesorgt. In Karlsruhe stellte Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie die bekannte Rangordnung wieder her - und ließ sich dabei auch nicht von einem stark getapten Knöchel behindern, den er sich am Vortag im Training verletzt hatte. Im dritten Versuch stellte der Franzose mit 5,91 Metern einen neuen Meeting-Rekord auf und zeigte anschließend vielversprechende Versuche über 6,01 Meter. Barber (5,77 m) und Holzdeppe (5,70 m) mussten sich diesmal mit den Rängen zwei und drei begnügen.

Über 3.000 Meter der Männer schrammte Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) in 7:51,04 Minuten nur knapp an seinem Hausrekord und der Norm für die Hallen-WM vorbei, die aber ohnehin nicht auf seinem Wettkampf-Plan steht. Der Sieg ging an Augustine Kiprono Choge (Kenia; 7:43,22 min).

Die Kugelstoßer hatten die große Bühne für sich, als sie um 17:30 Uhr das Meeting eröffneten. Den besten Start erwischte der Rumäne Andrei Gag mit Bestleistung von 20,55 Metern. In Runde vier von vier konterte der Kanadier Tim Nedow: 20,89 Meter bedeuteten den Sieg. In Abwesenheit von Vize-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) war Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) wieder einmal bester Deutscher, mit 19,43 Metern aber mehr als einen halben Meter von seiner Wunschweite, den 20 Metern, entfernt.

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Hintergrund:

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