| Interview der Woche

Malaika Mihambo: „Bei der Hallen-WM möchte ich gegen die Besten antreten“

Nach einer beeindruckenden Saison 2019, die sie mit dem WM-Titel und einem Sprung auf 7,30 Meter krönte, ist Weitspringerin Malaika Mihambo am Sonntag in Baden-Baden zur „Sportlerin des Jahres“ gekürt worden. Im Interview der Woche spricht die Weltmeisterin über die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Trainer Ralf Weber, ihre Pläne für die bevorstehende Hallensaison und davon, wie ihr Meditation im Leistungssport, aber auch im Alltag hilft.
Peter Schmitt / svs

Malaika Mihambo, herzlichen Glückwunsch: Sportlerin des Jahres! Die Krönung einer fantastischen Saison 2019. Welchen Stellenwert hat dieser Titel für Sie?

Malaika Mihambo:

Für mich einen ganz besonderen, weil es meine bisher beste Saison war. Daher ist es sehr emotional und wirklich etwas Besonderes, dafür ausgezeichnet zu werden.

Nach der Ehrung als Sportlerin des Jahres stehen nun Weihnachten und Silvester vor der Tür. Wie werden Sie die Feiertage verbringen?

Malaika Mihambo:

Zu Hause, mit Freunden und Familie. Mit den Menschen, die mir nahe stehen und die seit Jahren eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen.

Direkt nach Ihrem Titelgewinn in Doha sind Sie nach Thailand geflogen. Was hat Sie dort besonders beeindruckt?

Malaika Mihambo:

Ich habe vieles mitgenommen, bin Elefanten begegnet und habe mit ihnen einen ganzen Tag verbracht. Tauchen zu lernen und die Unterwasserwelt zu sehen, war auch sehr beeindruckend. Auch das Meditationscamp, bei dem ich Geh-Meditation kennengelernt habe, war sehr interessant und etwas ganz Neues für mich.

Meditation ist ein großes Thema bei Ihnen. Finden Sie beim Meditieren die Konzentration und Ruhe, die Sie in dem Geschäft Spitzensport brauchen?

Malaika Mihambo:

Ich denke schon. Aber wenn man mal mit dem Meditieren angefangen hat, merkt man schnell, dass das immer hilft. Nicht nur, wenn man seinen Sport ausübt, sondern auch im Alltag. Meditation gibt mir mehr Ruhe, Gelassenheit, mehr Zeit zur Selbstreflexion, mehr Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln.

Eine Person ist heute noch gar nicht angesprochen worden: Ralf Weber, Ihr Trainer. Mit ihm arbeiten Sie schon sehr lange zusammen. Was glauben Sie, wie es ihm gelingt, Sie immer wieder perfekt auf den Wettkampf vorzubereiten?

Malaika Mihambo:

Ralf ist ein Trainer, der viel Wert auf Innovation und neue Trainingsmethoden legt, der immer im Austausch mit anderen Trainern ist. Das zeichnet ihn auf der Leistungsebene auf jeden Fall aus. Zum anderen versucht er immer, auf mich und meinen Körper einzugehen. Er hört mir zu. Ich glaube, dieses Vertrauen ist das, was man braucht, um erfolgreich zusammenzuarbeiten. Ich weiß, wenn ich sage: „Das war gut oder nicht so gut“, dass er darauf reagiert. Oder dass er von sich aus fragt: „Wie geht es dir damit? Wie fühlst du dich heute?“

Werfen wir mal einen Blick auf das kommende Jahr 2020, das mit den Olympischen Spielen in Tokio seinen Höhepunkt finden wird. Wie sehen die Planungen dafür aus? Sie haben vor, in der Hallensaison nicht nur im Weitsprung anzutreten, sondern auch im Sprint.

Malaika Mihambo:

Genau, weil das doppelt so schön ist (lacht). Ich bin natürlich gespannt. Es ist ein kurzer Saisonaufbau. Ich denke, die 60 Meter liegen mir weniger gut als 100 Meter. Ich bin trotzdem gespannt, was ich über diese Strecke erreichen kann, und freue mich auf meine Wettkämpfe. Es macht Spaß zu sprinten, es ist eine ganz neue Herausforderung. Gleichzeitig ist und bleibt der Weitsprung mein Steckenpferd und gerade nach einem Ausflug auf die Sprintdistanz macht es umso mehr Spaß, wieder zum Weitsprung zurückzukehren.

Aber Sie haben in der Halle auch Starts im Weitsprung geplant?

Malaika Mihambo:

Ja, beim ISTAF Indoor werde ich auf jeden Fall im Weitsprung an den Start gehen. Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften kann ich mir einen Doppelstart gut vorstellen, so wie ich es auch in diesem Jahr bei den Hallen-Meisterschaften und auch bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin gemacht habe.

Wie sieht Ihre weitere Saisonplanung für 2020 aus, haben Sie Trainingslager geplant?

Malaika Mihambo:

Trainingslager werde ich voraussichtlich wieder keines machen. Eine Teilnahme an den Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing reizt mich schon. Mein Trainer favorisiert sowieso immer eine Doppelperiodisierung. Ich versuche immer, den Höhepunkt mitzunehmen, weil es am meisten Spaß macht, gegen die Besten anzutreten. Und das kann ich nun mal bei den Hallen-Weltmeisterschaften.

Mehr:

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