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Rekorde wie am Fließband durch Silke Schmidt

Mit einem Rekordlauf im Mai 2019 hatte die in den Niederlanden lebende Langstrecklerin Silke Schmidt die Wettkampfsaison begonnen. Und mit einem spektakulären Rennen über die Halbmarathondistanz im November im niederländischen Dordrecht beendete sie ihre Rekordjagd, die sich über mehrere Monate hinzog.
Jörg Reckemeier

Die Langstreckenrekorde in der Klasse W60 waren in den Wochen zuvor nur so gepurzelt und die Anzahl der Verbesserungen der Europa- und Weltrekorde bei Bahn- und Straßenlaufwettbewerben ist in dieser Zahl und in dieser schnellen Abfolge wohl auch rekordverdächtig.

Die in der Klasse W55 auf allen Mittel- und Langstrecken schon so erfolgreiche Silke Schmidt (mettmann-sport) hatte sich nach ihrer längeren Auszeit in den Jahren 2017 und 2018 allerdings erst wieder in die Erfolgsspur zurückkämpfen müssen. Denn nach einer Serie von Rekordläufen in der Altersklasse W55 hatte Silke Schmidt nach einem unverschuldeten Unfall – ein Radfahrer hatte sie bei einem Trainingslauf ungebremst von hinten umgefahren – mit erheblichen Problemen im Lendenwirbelbereich monatelang gar nicht laufen können.

Erst im Sommer 2018 ging es wieder mit strukturiertem Training los und nach einigen kürzeren Aufbauwettkämpfen auf der Straße folgte dann auf Anhieb am 10. Mai in Zwolle (Niederlande) mit 18:25,55 Minuten über 5.000 Meter eine neue deutsche Bestleistung auf der Bahn. Die deutsche Bestmarke im Mai über 10 Kilometer in 38:32 Minuten auf der Straße und der Titel über 5.000 Meter bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Leinefelde in 19:12,79 Minuten auf der Bahn sollten sich dann aber nur als Durchgangsstationen  erweisen.

Rekorde fast im Wochentakt

Denn so richtig los ging es dann erst ab August, als Silke Schmidt auch international in der Klasse W60 startberechtigt war und jetzt auch hier Rekorde aufstellen konnte: Die Weltrekordleistung von 10:42,68 Minuten über 3.000 Meter am 9. August bei einem Meeting in Utrecht (Niederlande) bedeuteten nur den Auftakt einer Serie von Weltrekorden. Denn bereits knapp zwei Wochen später steigerte die Deutsche diese Leistung am 22. August in Rotterdam (Niederlande) um knapp 14 Sekunden auf 10:28,94 Minuten.

Nach einem weiteren Bahnrennen, dieses Mal wurden die 5.000 Meter am 30. August wiederum in Utrecht in Angriff genommen, blieben die Uhren bei 18:10,40 Minuten stehen und erneut hieß es: Neuer W60-Weltrekord. Am 15. September ging es wieder nach Rotterdam, hier blieb Silke Schmidt über 10 Kilometer auf der Straße als erste W60-Läuferin mit 37:53 Minuten unter der 38-Minuten-Marke.

Einen Eintrag in eine internationale Rekordliste gab es dafür allerdings nur für Europa, denn die WMA (World Masters Athletics) führt bisher keine Rekordliste über die 10-Kilometer-Distanz. Da aber weltweit keine bessere 10-Kilometer-Zeit einer W60-Athetin bekannt ist, darf sich Silke Schmidt sicherlich als inoffizielle Weltrekordlerin fühlen.

Erste Läuferin unter 18 Minuten

„Ich wollte über 5.000 Meter auf der Bahn so gern eine 17 vorn stehen haben, so habe ich das Rennen in Wageningen fünf Tage nach meinem 10-Kilometer-Rekord noch mitgenommen“, verriet Silke Schmidt nach ihrem letzten Bahnlauf des Jahres. Und sie lieferte Maßarbeit ab: Mit 17:59,16 Minuten knackte sie auch hier eine weitere Schallmauer.

Den Schwung nahm sie noch für drei Straßenrennen in den Monaten Oktober und November mit: Am 6. Oktober steigerte Silke Schmidt ihre eigene (inoffizielle) 10-Kilometer-Weltrekordmarke auf 37:18 Minuten und blieb bei einer weiteren Steigerung am 20. Oktober in Utrecht auf 36:43 Minuten sogar deutlich unter 37 Minuten.

Einen gelungenen Jahresabschluss bildete für Silke Schmidt dann der einzige Wettkampf der Saison 2019 über die Halbmarathondistanz. Mit 1:21:33 Stunden lief sie am 3. November in Dordrecht einen weiteren Weltrekord und pulverisierte die bisher gültige Bestmarke der Französin Claudine Marchdier, die im Jahr 2008 auf 1:28:21 Stunden gekommen war, um fast sieben Minuten.

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