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COVID-19 und Sport: Tübinger Forscher präsentieren Umfrage-Ergebnisse

Inwieweit sind Leistungssportler von der Corona-Pandemie betroffen? Wie häufig kam es bisher zu Erkrankungen an COVID-19, welche Symptome traten bei Sportlern auf und welche Ängste verspüren sie in Bezug auf die Pandemie? Erste Antworten auf diese Fragen kann ein Forscherteam der Uniklinik Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. med Christof Burgstahler mithilfe einer Umfrage im Spitzensport geben.
Silke Bernhart

Mehr als 1.200 Sportler haben seit dem 21. April an einer Fragebogen-Studie der Abteilung Sportmedizin am Tübinger Universitätsklinikum teilgenommen. Das Thema: „COVID-19 und Sport“. „Wir waren von der hohen Teilnehmerzahl überrascht. Sie zeigt uns, dass wir ein Thema aufgegriffen haben, das die Sportler beschäftigt!“ sagt Prof. Dr. med Christof Burgstahler, der die Studie leitet. Mithilfe vieler Sportverbände konnte er die Athleten direkt erreichen und fast 300 Profi-Sportler sowie fast 500 Bundeskader-Athleten für eine Teilnahme gewinnen.

Ebenfalls überraschend für ihn war, dass sich unter den Befragten fast jeder Vierte bereits in Quarantäne befunden hat – teils aufgrund von Auslandsaufenthalten im Verlauf der Saison-Vorbereitung, teils aufgrund von Verdachtsfällen im näheren Umfeld. Eine Tatsache, die das Training für den Leistungssport neben weiteren Einschränkungen zusätzlich erschwerte. 97 Prozent der Befragten fühlten sich durch die Corona-Pandemie zumindest „mäßig“ bei der Ausübung ihrer Sportart beeinträchtigt.

Zehn der Befragten bestätigten, dass bei ihnen mittels eines Tests eine COVID-19-Erkrankung festgestellt wurde, weitere 24 vermuten eine Infektion – jedoch ohne positiven Test. Darüber hinaus berichten weitere Befragte von Symptomen, die auch bei einer COVID-19-Erkrankung auftreten können. Keiner der Umfrage-Teilnehmer musste jedoch stationär behandelt werden.

Eher sportliche als finanzielle Sorgen

Die Sportler wurden auch danach gefragt, welche Sorgen sie hinsichtlich der Corona-Pandemie umtreiben. Hier überwogen in den Antworten die Sorgen um die sportliche Zukunft (53 Prozent) und die Gesundheit (33 Prozent), vergleichsweise wenige Athleten (14 Prozent) gaben an, dass sie sich finanzielle Sorgen machen. „Da hätte ich mehr Zustimmung erwartet“, sagt Christof Burgstahler, mutmaßt jedoch, dass auch die Stichprobe der Umfrage mit vielen relativ jungen Athleten aus den Landeskadern hier eine Rolle spielt.

Um einen internationalen Vergleich und einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen, wird die Studie als nächstes auch in Österreich durchgeführt. Geplant ist darüber hinaus eine zweite deutsche Befragungswelle im Herbst, die zeitversetzt Entwicklungen aufzeigen kann.

Pressemitteilung Uniklinik Tübingen: Zusammenfassung der Ergebnisse

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