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DM 2020: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Frauen

Die Deutschen Meisterschaften sind der Höhepunkt des Leichtathletik-Sommers 2020: Am kommenden Wochenende geht es für Deutschlands beste Leichtathleten in Braunschweig um Medaillen, Bestleistungen und die Frage, wer am besten durch diese besonderen letzten Monate gekommen ist. Wir werfen einen Blick voraus auf die 17 spannenden Entscheidungen der Frauen.
Alexandra Dersch / Nicolas Walter

DM 2020: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Männer

100 METER

Rebekka Haase mit besten Vorzeichen

Schnell und konstant – diese Eigenschaften bringt in diesem Sommer bislang vor allem eine Sprinterin auf die Bahn: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) ist nach vielen Verletzungssorgen auf dem besten Weg zu stärksten Zeiten und führt mit ihrer Saisonbestleistung von 11,11 Sekunden entsprechend in der aktuellen Bestenliste. Stark hat sich aber auch die Neuköllnerin Lisa Marie Kwayie präsentiert. Die Deutsche Hallenmeisterin konnte bereits zweimal in diesem Sommer eine neue Bestleistung feiern und ist aktuell bei 11,19 Sekunden angekommen. Für Rebekka Haase und auch Lisa Marie Kwayie wäre der Titel eine Premiere auf der 100-Meter-Strecke. Nicht zu unterschätzen ist auch Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), die nach langer Verletzungspause erstmals seit drei Jahren wieder am Start einer Freiluft-DM steht. Die größte Unbekannte in dieser Konstellation ist aber ausgerechnet die Titelverteidigerin. Tatjana Pinto (LC Paderborn) stieg erst am vergangenen Wochenende in Triest (Italien) in die Late-Season ein. 11,41 Sekunden aus dem Vorlauf, 11,59 Sekunden im Finale brachte die 28-Jährige nach der langen Coronapause auf die Bahn – Zeiten, die vermuten lassen, dass sie hier noch nicht ihr gesamtes Können gezeigt hat. Nicht mit dabei sein wird in Braunschweig indes Sprint-Ass Gina Lückenkemper (SCC Berlin). Und auch die Dritte der vergangenen Titelkämpfe in Berlin, Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), wird in diesem Jahr nicht in die Medaillenkämpfe über 100 Meter eingreifen. Die Weitsprung-Weltmeisterin konzentriert sich in Braunschweig ganz auf ihre Spezialdisziplin.

Titelverteidigerin: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,09 sec)
Jahresbeste: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar, 11,11 sec)
 

200 METER

Was kann die Titelverteidigerin?

Traditionell stehen über die doppelt so lange Sprintstrecke ähnliche Namen im Fokus. Mit dem Unterschied, dass es hier Lisa Marie Kwayie ist, die in diesem Sommer bislang mit der schnellsten Zeit aufwarten konnte. Doch auch hier stellt sich wieder die große Frage: Was hat Tatjana Pinto in den Beinen? Über die 200 Meter ist die Titelverteidigerin bislang in diesem Jahr nicht in Erscheinung getreten. Immer für eine Medaille gut ist die WM-Teilnehmerin Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim). Die Regensburgerin Corinna Schwab, die mit 23,23 Sekunden derzeit Platz zwei im nationalen Vergleich belegt, verzichtet indes auf einen Start über die 200 Meter. Kein Wunder, hat sie doch beste Medaillenchancen über die 400 Meter.  

Titelverteidigerin: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 22,65 sec)
Jahresbeste: Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 23,21 sec)
 

400 METER

Nach Gold in der Halle auch Freiluft-Favoritin

Im vergangenen Sommer holte sie noch Bronze bei der U23-EM mit der Staffel – in diesem Jahr schickt sie sich an, die nächste Deutsche Meisterin über 400 Meter zu werden. Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg), amtierende Hallenmeisterin, ist in dieser zugegeben bislang äußerst kurzen Saison die schnellste Frau Deutschlands über die Stadionrunde. 51,97 Sekunden brauchte die 21-Jährige bei ihrem Saisondebüt in Berlin, und auch in den vier weiteren Starts ging sie ungeschlagen vom Platz. Wie es sich anfühlt, bei Deutschen Meisterschaften zu gewinnen, das weiß Ruth Sophia Spelmeyer ganz genau – schaffte die Athletin vom VfL Oldenburg doch von 2015 bis 2017 das Triple. In diesem Sommer ist sie aufgrund ihres Vermögens und ihrer Erfahrung die wohl größte Herausforderin von Corinna Schwab. Definitiv ist jetzt schon, dass es eine neue Deutsche Meisterin geben wird. Denn Titelverteidigerin Luna Buhlmann (VfL Eintracht Hannover) ist nicht am Start. Spelmeyers Trainingskollegin hatte im Winter mit Pfeifferschem Drüsenfieber zu kämpfen – wer das einmal hatte, weiß, dass es eine Zeit lang dauert, bis der Körper wieder bereit zu Höchstleistungen ist.

Titelverteidigerin: Luna Buhlmann (VfL Eintracht Hannover; 52,37 sec)
Jahresbeste: Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg; 51,97 sec)
 

800 METER

Münchner Duell

Das Münchner Duell geht in die nächste Runde. Christina Hering ist die Titelverteidigerin, Katharina Trost die Herausforderin. Beide bestimmen die nationale Szene seit Jahren – meist mit einem kleinen Vorteil für Christina Hering, die auch in diesem Sommer mit der besten Vorleistung in Braunschweig an den Start geht, konnte sie doch in Triest am Wochenende erst wieder ganz nah an die zwei Minuten (2:00,71 min) heranlaufen. Die 25-Jährige hat die große Chance, zum fünften Mal in Serie Gold bei Deutschen Freiluft-Meisterschaften zu gewinnen. Doch auch Katharina Trost ist gut durch die Wettkampfpause gekommen. 2:01,83 Minuten lief die WM-Halbfinalistin, die damit im Übrigen die beste Deutsche über diese Strecke in Doha (Katar) war, in Pfungstadt und zeigte hier noch Reserven. Gut in Form ist in diesem Sommer auch die DM-Vierte des Vorjahres, Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler), die in einem gemischten Rennen bereits gute 2:02,58 Minuten anbieten konnte.

Titelverteidigerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:01,37 min)
Jahresbeste: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,71 min)
 

1.500 METER

Caterina Granz vs. Hanna Klein

Welche Taktik wählen die Favoritinnen? Das ist die spannende Frage, wenn Titelverteidigerin Caterina Granz auf Hallenmeisterin Hanna Klein trifft. Wir erinnern uns an ihre Aufeinandertreffen im Frühjahr in Leipzig, als die Berlinerin Granz sich Runde um Runde um das Tempo bemühte, die Tübingerin Klein aber nicht abschütteln konnte. Ein packendes Rennen, das in Braunschweig seine Neuauflage erfährt. Für Caterina Granz ist es zudem ihr erster Auftritt in Wettkampf-Spikes in diesem Sommer, sie startete bis dato in den vergangenen Wochen nur auf der Straße über die längeren Strecken. Hanna Klein, die inzwischen von Isabelle Baumann trainiert wird, bringt dagegen mit 4:08,70 Minuten bereits eine starke Vorleistung mit.

Titelverteidigerin: Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:08,91 min)
Jahresbeste: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:08,70 min)
 

5.000 METER

Alina Reh vor dem nächsten Gold-Coup

Wer soll Alina Reh stoppen? Die Ulmerin führt mit ihrer Saisonbestzeit von 15:27,46 Minuten die Meldeliste mit mehr als 30 Sekunden Vorsprung an. „Von der Meldeliste her laufe ich natürlich um den Titel“, blickt Alina Reh voraus. Für die 23 Jahre alte Laichingerin wäre es der zweite nach ihrem Überraschungscoup 2015 in Nürnberg, als sie mit 18 Jahren zu DM-Gold stürmte. Allerdings liegen nicht ganz einfache Wochen hinter der EM-Vierten über 10.000 Meter. „Die Rennen haben schon Kraft gekostet, das habe ich gemerkt, als ich jetzt nach vier Wochen wieder nach Hause gekommen bin. Ich hoffe, dass bis zu den Deutschen Meisterschaften die Frische wieder zurückkommt“, sagte Alina Reh. Der Schützling von Bundestrainer André Höhne hatte in den vergangenen Wochen fünf schnelle Rennen auf der Bahn und auf der Straße bestritten. Von der Meldeleistung am dichtesten dran an der Top-Favoritin ist Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg). Die 29-Jährige blieb in diesem Jahr mit 15:59,44 Minuten erstmals unter der 16-Minuten-Marke. Gegen einen Start in Braunschweig hat sich hingegen die WM-Dritte und Titelverteidigerin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) entscheiden. Die Deutsche Rekordhalterin steigt am 14. August beim Diamond League Monaco in die Late-Season ein.

Titelverteidigerin: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 14:26,76 min)
Jahresbeste: Alina Reh (SSV Ulm 1846; 15:27,46 min)
 

100 METER HÜRDEN

Pamela Dutkiewicz greift ins Geschehen ein

Steht sie am Start, geht an ihr kein Weg vorbei: Pamela Dutkiewicz ist in diesem Sommer bislang noch nicht im Wettkampf in Erscheinung getreten. Doch die Deutschen Meisterschaften hatten schon immer einen hohen Stellenwert für die EM-Zweite, die im vergangenen Jahr so arg von Verletzungen gebeutelt war. „Ich habe mir in den letzten Wochen viel Zeit für den Aufbau nehmen können“, sagt die 28-Jährige. Zeit, die in anderen Jahren aufgrund der engen Taktung im Leistungssport nie da war. Gut möglich also, dass ihr Auftritt in Braunschweig auch ihr einziger Wettkampf in diesem Jahr bleiben wird. Doch den Griff zum DM-Titel, den will sich die Hürdensprinterin nicht nehmen lassen. „Der DLV hat sich jetzt so ins Zeug gelegt, diese Meisterschaften auszurichten, da will ich auch etwas zurückgeben“, sagt sie. Es wäre die dritte Goldmedaille bei einer Freiluft-DM für Pamela Dutkiewicz. Medaillenchancen hat neben der EM-Fünften Ricarda Lobe (MTG Mannheim) auch eine Athletin, die die Fans bei internationalen Einsätzen sonst eher aus einem anderen Wettkampf kennen. Siebenkämpferin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) schickt sich an, in Braunschweig die Spezialistinnen zu ärgern. Mit ihrer Meldezeit von 13,24 Sekunden liegt die EM-Dritte, die seit diesem Jahr mit Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul in Mainz trainiert, auf Medaillenkurs. Das in den vergangenen Jahren oft so packende Duell zwischen Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder (SV Halle) fällt in diesem Sommer dagegen aus. Der Grund ist ein wunderschöner: Die ehemalige Europameisterin erwartet im Winter ihr erstes Kind.

Titelverteidigerin: Cindy Roleder (SV Halle; 12,90 sec)
Jahresbeste: Anne Weigold (LG Mittweida; 13,42 sec)
 

400 METER HÜRDEN

Carolina Krafzik vor der Titelverteidigung

(Anm. d. Red.: Der Absatz wurde nach dem plötzlichen Karriereende von Jackie Baumann angepasst) Die Vorzeichen auf ein spannendes Duell zwischen Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) und Titelverteidigerin Carolina Krafzig (VfL Sindelfingen) standen gut. Nach langem Verletzungssorgen war die Tübingerin zurück und stark wie nie zuvor. Mit 55,53 Sekunden liegt die 24-Jährige aktuell auf Platz zwei im europäischen Vergleich. Doch dann verkündete Jackie Baumann am Freitagmorgen plötzlich und völlig überraschend für viele ihr Karriereende (wir berichteten). Sie wird der Leichtathletik fehlen, nicht nur an diesem Wochenende in Braunschweig. Somit scheint der Weg frei für Titelverteidigerin Carolina Krafzik, eine der schönsten Überraschungen des vergangen DM-Finals in Berlin, als die 25-Jährige völlig unerwartet nach ihrem Umstieg von den 100 Meter Hürden Gold über die lange Hürdenstrecke holte.

Titelverteidigerin: Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 55,64 sec)
Jahresbeste: Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 55,53 sec)
 

3.000 METER HINDERNIS

Gesa Krause auf dem Weg zum sechsten Titel

Ihr Abo auf den DM-Titel über 3.000 Meter Hindernis – wer soll es beenden? Im nunmehr sechsten Jahr räumt Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) in schöner Regelmäßigkeit die Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften über ihre Paradedisziplin ab. Wie wichtig der WM-Dritten diese Titelkämpfe sind, zeigte sich auch vor ein paar Wochen, als noch unklar war, ob die Mittel- und Langstrecken trotz der Corona-Pandemie mit in die Deutschen Meisterschaften integriert werden könnten. Die zweimalige Europameisterin setzte sich medienwirksam dafür ein. Für die 28-Jährige ist es der erste Start in diesem Sommer. Ihre größte Herausforderin wird die EM-Sechste Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) sein. Auf der Meldeliste findet sich auch die Olympiateilnehmerin von 2016 Sanaa Schretzmair (TSV Bayer 04 Leverkusen), die nach ihrer Babypause im vergangenen Jahr in Berlin auf Platz vier gelaufen war.

Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:28,45 min)
Jahresbeste: Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:53,67 min)
 

HOCHSPRUNG

Große Chance für Christina Honsel

Beim Hochsprung der Frauen werden in diesem Jahr die Karten neu gemischt. Seriensiegerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die sich in den letzten sieben Jahren sieben Mal die Deutsche Meisterschaft sichern konnte, wird ihren Titel wegen den Folgen einer Achillessehnen-Verletzung nicht verteidigen können, und auch die Deutsche Vizemeisterin Imke Onnen (Hannover 96) muss verletzungsbedingt passen. Die größten Chancen auf den deutschen Meistertitel darf sich Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) ausrechnen, die in diesem Jahr bereits bis auf zwei Zentimeter an ihre Bestleistung (1,92 m) heransprang und sich in den letzten Wochen in generell starker Form präsentierte. Doch ihres Sieges darf sich die U23-Vize-Europameisterin nicht zu sicher sein, denn mit Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), Jara Ellinger (TSG Heilbronn), Alexandra Plaza (LT DSHS Köln), Bianca Stichling (TSG Weinheim) und Laura Gröll (LG Stadtwerke München) gibt es eine ganze Reihe an starken Kandidatinnen, die eine mögliche Schwäche der Favoritin ausnutzen wollen. 

Titelverteidigerin: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,90 m)
Jahresbeste: Christina Honsel (TV Wattenscheid, 1,90 m)
 

STABHOCHSPRUNG

Ungewohnte Leistungskurven

Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig gewann Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) im Februar in einem spanenden Kampf den Titel vor Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846). In Braunschweig geht dieses Duell nun in die nächste Runde. Während Lisa Ryzih in der Late Season bisher noch nicht richtig in Tritt gekommen ist, hat sich Stefanie Dauber mittlerweile auf einem konstant guten Niveau etabliert und sprang mit einer Höhe von 4,36 Metern zuletzt sogar deutsche Jahresbestleistung. Doch auch Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die ihre Rückenprobleme durch regelmäßige Yoga-Einheiten in den Griff bekommen hat, möchte mindestens um die Medaillen mitkämpfen.

Titelverteidigerin: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,60 m)
Jahresbeste: Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846; 4,36 m)
 

WEITSPRUNG

Malaika Mihambo vor Saison-Debüt

An ihr wird in Braunschweig wohl auch in diesem Jahr kein Weg vorbeiführen: Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wird ihr Saisondebüt im Weitsprung geben und ist dabei die große Favoritin. Auf 2016, 2018 und 2019 möchte die Studentin der Umweltwissenschaften ihren vierten Meistertitel folgen lassen und damit ihre Vormachtstellung weiter ausbauen. Dennoch gibt es für die Konkurrenz Hoffnung: Die 26-Jährige kündigte im Vorfeld der DM an, lediglich mit einem 16-Schritt-Anlauf starten zu wollen – das kostet naturgemäß Speed und damit Weite. Am gefährlichsten könnte der Favoritin Merle Homeier (LG Göttingen) werden, die zuletzt in Essen-Überruhr mit einer Bestleistung von 6,57 Metern ihre starke Form unterstrich. Doch auch Maryse Luzolo (Königsteiner LV), Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC), Lucie Kienast (SV Halle) und Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) wollen sich in Stellung bringen und in Braunschweig um die vorderen Plätze mitspringen.

Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,16 m)
Jahresbeste: Merle Homeier (LG Göttingen; 6,57)
 

DREISPRUNG

Dreikampf im Dreisprung

Im Dreisprung-Wettbewerb der Frauen bahnt sich in Braunschweig ein spannender Dreikampf an. Während sich Neele Eckhardt (LG Göttingen) bereits 2018 den Deutschen Meistertitel sichern konnte, möchten nun auch Maria Purtsa (LAC Erdgas Chemnitz) und Jessie Maduka (ART Düsseldorf) den Sprung an die nationale Spitze schaffen. Neele Eckhardt lieferte in diesem Jahr mit 13,73 Metern bisher die weiteste Leistung ab, war jedoch noch nicht aufs Äußerste gefordert und hat sicher noch nicht ihr volles Potenzial offenbart. Maria Purtsa liegt mit ihren 13,67 Metern, die sie beim Abendmeeting in Chemnitz sprang, in Schlagdistanz. Die EM-Teilnehmerin und Dritte der Hallen-DM Jessie Maduka zeigte in dieser Saison bisher ordentliche Leistungen und untermauerte ihre Form zuletzt beim Springermeeting in Rhede mit einem Sieg. Mit ihrer Bestleistung von 13,95 Metern aus dem Jahr 2018 kann die 24-Jährige ihren beiden Konkurrentinnen in Top-Form gefährlich werden.

Titelverteidigerin: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,26 m)
Jahresbeste: Neele Eckhardt (LG Göttingen; 13,73 m)
 

KUGELSTOßEN

Julia Ritter vs. Alina Kenzel

Voller Selbstbewusstsein wird Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) nach Braunschweig reisen. Beim Meeting „Help at Corona“ in Osterode knackte die 22-Jährige mit 18,14 Metern zum erste Mal in ihrer Karriere die 18-Meter-Marke und gilt daher nun auch bei den Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende zu den großen Favoritinnen. Den Titel streitig machen möchte ihr die DM-Dritte des letzten Jahres Alina Kenzel (VfL Waiblingen). Die Deutsche Hallenmeisterin hielt sich in den vergangenen Wochen mit der Teilnahme an Wettkämpfen zurück, sodass eine Einschätzung ihrer Form derzeit schwierig ist. Doch klar ist: Wird Alina Kenzel in Top-Form sein, wird es zu einem packenden und engen Duell mit Julia Ritter kommen.

Titelverteidigerin: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 18,84 m)
Jahresbeste: Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,14 m)
 

DISKUSWURF

Kristin Pudenz Favoritin in hochklassigem Teilnehmerfeld

Wird Kristin Pudenz (SC Potsdam) zu stoppen sein? Das ist die große Frage vor dem Diskuswurf-Wettbewerb der Frauen. Obwohl sie mit Weiten zwischen 60 und 62 Metern jahrelang international konkurrenzfähig war, stand die Potsdamerin national lange in der zweiten Reihe. Das änderte sich im vergangenen Jahr, als die 27-Jährige Deutsche Meisterin wurde und verlässlich wie ein Uhrwerk die 63-Meter-Marke übertraf. Diese stetige Verbesserung der Leistung scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen. So beförderte sie ihr Arbeitsgerät bereits mehrmals auf eine neue Bestweite und führt die deutsche Jahresbestenliste mittlerweile souverän mit 65,58 Metern an. Sollte sie diese Konstanz auch in Braunschweig beibehalten, ist ihr die Verteidigung ihres Titels nur schwer zu nehmen. Dennoch lauert das hochklassig besetzte Teilnehmerfeld auf seine Chance: Die WM-Neunte Claudine Vita (SC Neubrandenburg) übertraf bereits im Mai die 60-Meter-Marke und auch Julia Harting (SCC Berlin) meldete sich in diesem Jahr mit ihren ersten Würfen über 60 Meter nach ihrer Babypause zurück. Shanice Craft (MTG Mannheim), Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) gelten als weitere aussichtsreiche Kandidatinnen im Kampf um die Podestplätze.

Titelverteidigerin: Kristin Pudenz (SC Potsdam; 64,37 m)
Jahresbeste: Kristin Pudenz (SC Potsdam; 65,58 m)
 

HAMMERWURF

Carolin Paesler und Samantha Borutta im Duell

Im Hammerwurf der Frauen wird es zu einem engen Duell zwischen Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Samantha Borutta (TSG Mutterstadt) kommen. U20-Vize-Europameisterin Samantha Borutta sorgte im Juni in Berlin für Aufsehen, als sie ihre persönliche Bestleistung um 5,09 auf 69,00 Meter steigerte und damit Rang neun der „ewigen“ deutschen Bestenliste einnahm. In Braunschweig wird sie auf die Deutsche Meisterin aus dem Jahr 2017 Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen) treffen, die zuletzt in Rhede ihre Führung in der deutschen Bestenliste ausbauen konnte und ihren Saisonrekord um 25 Zentimeter auf starke 69,80 Meter verbesserte. Welche der Athletinnen letztlich die Nase vorne haben wird, wird möglicherweise vor allem die Tages-Form entscheiden.

Titelverteidigerin: Charlene Woitha (SCC Berlin; 67,57 m)
Jahresbeste: Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen; 69,80 m)
 

SPEERWURF

Christin Hussong hat dritten Titel in Folge im Visier

Für Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) sind die Deutschen Meisterschaften quasi der Rettungsanker in diesem Jahr. „Ohne Deutsche Meisterschaften hätte ich die Saison vielleicht gar nicht fortgeführt", sagte sie vor einigen Wochen. Die 26-Jährige möchte sich nun beim Höhepunkt der Saison ihren dritten deutschen Meistertitel in Folge holen und zeigte sich in den letzten Wochen bereits in starker Form. An insgesamt vier Meetings nahm sie in dieser Saison teil und blieb dabei lediglich in Dresden knapp unter der 60-Meter-Marke. Sowohl in Offenburg, Luzern als auch bei ihrem Heimspiel in Zweibrücken übertraf sie diese Weite ohne Probleme. Mit ihren 64,10 Metern aus Luzern führt sie nun die deutsche Bestenliste souverän vor Annika Marie Fuchs (SC Potsdam; 60,20 m) an. Sollte die 23-Jährige U23-Europameisterin ihre Top-Leistungen aus dem vergangenen Jahr (Bestleistung 63,68 m) wiederholen können, könnte es ein spannendes Duell zwischen den beiden Athletinnen geben.

Titelverteidigerin: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 65,33 m)
Jahresbeste: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken, 64,10 m)


DM 2020: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Männer

DM 2020 Braunschweig

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