| Interview der Woche

Lilly Kaden: „Ich habe mir gedacht, dass ich jetzt einfach nur noch durchballern muss"

Sie setzte dem zweiten Wettkampftag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn die Krönung auf: Lilly Kaden gewann am Samstag in europäischer Jahresbestzeit den Titel über 100 Meter der U20. Direkt im Anschluss an ihren fabelhaften Lauf sprachen wir mit der Athletin des FC Schalke 04 über ihr gerade absolviertes Rennen, ihre Vorbilder und die zurückliegenden Trainingswochen in der Corona-Pandemie.
Nicolas Walter

Lilly, Deutsche Jugendmeisterin, persönliche Bestleistung und dazu europäische Jahresbestzeit in deiner Altersklasse. Du hast soeben in 11,32 Sekunden die Bahn abgefackelt. Herzlichen Glückwunsch! Wie hast du das Rennen erlebt?

Lilly Kaden:

Vielen Dank. Es war einfach ein unfassberer Lauf. Ich habe den Start getroffen und mir gedacht, dass ich jetzt einfach nur noch durchballern muss. Es war kein verkrampfter Lauf, sondern ich habe fast jeden Schritt perfekt getroffen und super bis zum Ende durchgezogen.

Wie nervös warst du vor dem Rennen?

Lilly Kaden:

Vor dem Halbfinale war ich sehr nervös (Anm. d. Red. 11,66 sec). Aber danach wusste ich, dass ich gut drauf bin und die Leistung abrufen kann. Dementsprechend war die Nervosität vor dem Finale dann verflogen. Vor dem Block bin ich dann generell immer sehr fokussiert.

Wie gut konntest du dich in den vergangenen Corona-Wochen vorbereiten?

Lilly Kaden:

Ich habe wirklich durchgezogen. Ich habe jede Trainingseinheit – auch wenn ich allein trainieren musste – absolviert. Daher erkläre ich mir auch, dass ich jetzt so schnell geworden bin. Klar, es war schon ein bisschen schwierig sich zu motivieren, aber wir durften dann ja nach und nach wieder zurück ins Stadion und konnten wieder ganz normal trainieren – wenn auch nur zu zweit oder zu dritt. Aber das war schon in Ordnung so.

Anfang August bist du bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig gestartet und dabei sogar ins Finale vorgestoßen. Wie war es für dich gegen die nationale Sprint-Elite anzutreten?

Lilly Kaden:

Für mich persönlich war es toll, weil ich das erste Mal bei den Aktiven gelaufen bin.  Lisa Marie Kwayie und Rebekka Haase, das sind alles ganz große Vorbilder und ich bin zuvor noch nie mit ihnen gelaufen. Da war es erstmal eine schöne Erfahrung, diese Top-Athleten in echt zu sehen und dann auch noch dort mitlaufen zu dürfen. Wirklich aufgeregt war ich aber nicht, weil ich ja quasi nur die Großen ärgern durfte und dadurch überhaupt keinen Druck hatte (lacht). Generell war ich neben dieser Erfahrung aber vor allem auch froh, dass die Veranstaltung in Corona-Zeiten durchgeführt werden konnte.

Du hast mit Lisa Marie Kwayie und Rebekka Haase schon zwei große Namen angesprochen. Gibt es für dich noch weitere Vorbilder in der Leichtathletik?

Lilly Kaden:

Als schnellste deutsche Frau natürlich Gina Lückenkemper. Es wäre ein Traum irgendwann auch mal in diese Zeiten vorzustoßen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Ich bin jetzt erstmal sehr glücklich mit meiner Zeit und muss mich nächstes Jahr erneut beweisen, dass ich so schnell laufen kann.

Wie sieht momentan dein Leben neben dem Sport aus, studierst du?

Lilly Kaden:

Ja, ich studiere Journalismus und PR in Gelsenkirchen und bin dafür auch direkt nach Gelsenkirchen gezogen. Das werde ich jetzt erst einmal weitermachen.

Mehr:

Jugend-DM Tag 2: Lilly Kaden krönt sich zur U20-Sprint-Königin

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