| "Wertvollste Leistungen 2020"

Johannes Vetter und Malaika Mihambo: Zwei für alle Fälle

Kein Jahr wie jedes andere, doch die Leichtathletik hat auch in einer schwierigen Situation mit Lichtblicken geglänzt. Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo und der deutsche Speerwurf-Rekordhalter Johannes Vetter erhalten die Ehrungen bei den Aktiven für die „Wertvollsten Leistungen 2020“.
David Stoll/ps/nw

Zwei deutsche Ausnahmeathleten haben die Jury in diesem Jahr besonders überzeugt: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Johannes Vetter (LG Offenburg) werden für die "Wertvollsten Leistungen 2020“ geehrt, weil sie sportlich und menschlich in einer schwierigen Zeit zu überzeugen wussten.

Für Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo entschied sich die Fachjury, bestehend aus Offiziellen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), den "Freunden der Leichtathletik“ und des Fachmagazins "Leichtathletik", weil sie neben herausragenden Wettkämpfen in einer angespannten Phase anderen Menschen Hoffnung gab und ihre Vorbildrolle dabei in Perfektion ausübte.

„2020 war ein merkwürdiges Jahr: es wurden fast alle Wettkämpfe, sogar die Olympischen Spiele, abgesagt. Die Saison hat für mich vielversprechend begonnen. Beim ISTAF Indoor bin ich in der Halle 7,07 Meter gesprungen. Und auch bei meinem vorletzten Wettkampf in Dessau bin ich 7,03 Meter gesprungen und das sogar aus verkürztem Anlauf“, erinnert sich Mihambo und blickt nach vorn: „Ich bin daher optimistisch, dass ich 2021 dort anknüpfen kann, wo ich 2020 aufgehört habe. Mit 7,03 Meter beendet die 26-Jährige die Saison erneut als Führende der Weltbestenliste.

„Herzsprung“ als Herzenssache

Nicht weniger beachtenswert war ihr soziales Engagement, mit dem die Europameisterin stets ihre positive Lebenseinstellung zum Ausdruck brachte. Mit ihrem Projekt „Herzsprung“ setzte sich Malaika Mihambo gemeinsam mit dem Verein „Starkmacher“ dafür ein, dass Kinder auch während einer Zeit der Einschränkungen den Spaß an Bewegung und Sport nicht verlieren.

„Während des ersten Lockdowns waren wir alle gezwungen zuhause zu bleiben. Ich hatte schon Ende 2019 in einer Schule angefangen, Sportunterricht zu geben. Das wollte ich weitermachen und habe über diese Zeit einfach Online-Unterricht gegeben“, erklärt sie: „Die Resonanz war großartig und es hat mir sehr viel Freude bereitet, zu sehen, wie begeistert und dankbar die Kinder waren.“

Das Projekt soll aber keine einmalige Sache gewesen sein. „Ich habe nun meinen eigenen Verein „Malaika´s Herzsprung“ gegründet, da ich gerne nachhaltig dazu beitragen möchte, dass Kinder mehr Sport machen und sich bewegen. Natürlich möchte ich auch den Kindern meine Begeisterung für die Leichtathletik weitergeben“, sagt Malaika Mihambo.

Dominanz in Person

Bei den Männern geht die Auszeichnung an den Athleten, der sich von der Pandemie nicht in die Schranken weisen ließ und stattdessen über die gesamte „Late Season“ hinweg mit beeindruckender Konstanz glänzte. „Ich freue mich sehr über die Würdigung meiner diesjährigen Leistung. Es war ein herausforderndes, hartes und anstrengendes Jahr, nicht nur für mich und die vielen Athletinnen und Athleten, sondern für die gesamte Gesellschaft“, sagt Johannes Vetter.

Der Weltmeister aus dem Jahr 2017 gewann im Speerwurf neun Wettkämpfe innerhalb von sechs Wochen und kam dabei bis auf 72 Zentimeter an den seit 1996 bestehenden Weltrekord heran. Im polnischen Chorzow warf der gebürtige Dresdner seinen Speer im dritten Durchgang auf herausragende 97,76 Meter und verfehlte den Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny nur knapp.

Sprachrohr der Leichtathletik

Seine eigene deutsche Bestmarke aus dem Jahr 2017 übertraf der 26-jährige Vetter dabei um mehr als drei Meter. „Ich bin dankbar, dass neben der DM auch so viele andere Wettkämpfe für uns Leichtathleten möglich waren. Ein großer Dank an alle, die uns das ermöglicht haben und ein großer Dank an alle Mitstreiter, die dieses Jahr ihren Willen unter Beweis gestellt und durchgezogen haben“, so der Deutsche Meister.

Doch nicht nur sportlich war Johannes Vetter in diesem Jahr eine große Bereicherung für die Leichtathletik, auch menschlich avancierte er nicht zuletzt dank seiner starken Leistungen zum Sprachrohr der deutschen Leichtathletik. Dabei präsentierte sich der Athlet der LG Offenburg meinungsstark wie authentisch. Malaika Mihambo und Johannes Vetter stehen symbolisch für den sportlichen Aufschwung während der Krise. Beide zeigen sich als ideale Repräsentanten ihres Sports und sorgen dafür, dass die Leichtathletik gestärkt aus der Pandemie hervorgehen wird.

Die Jury-Entscheidungen für die "Wertvollsten Leistungen 2020" bei den Aktiven

Malaika Mihambo

„Malaika Mihambo ist weiterhin die Konstanz in Person – obwohl sie sich während der Corona-Pandemie nach einem geplanten Trainer- und Standort-Wechsel wieder ganz neu aufstellen musste. Als einzige Weitspringerin der Welt hat sie in diesem Jahr die 7-Meter-Marke überboten. Und darüber hinaus mit ihrem Projekt ‚Herzsprung‘ Kinder auf vielfältige Art und Weise beim Sporttreiben unterstützt. Sie ist damit sowohl in sportlicher als auch in sozialer Hinsicht eine Athletin mit großer Vorbildfunktion.“

 Johannes Vetter

„Johannes Vetter hat mit seiner Saison, seinem dominanten Auftreten und seiner guten Darstellung allen gezeigt, wie man auch in einer schwierigen Phase seinen Fokus ändern und damit großen Erfolg haben kann. Seine Leistung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, auch vor dem Hintergrund, dass in Baden-Württemberg lange nur eingeschränkt trainiert werden konnte.“

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Johannes Vetter und Malaika Mihambo für "Wertvollste Leistungen 2020" ausgezeichnet

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