| Abendsportfest Chemnitz

Julian Wagner und der erste Schritt in Richtung Hallen-EM

Sprinter Julian Wagner hat am vergangenen Wochenende in Chemnitz mit einem rasanten Saisoneinstieg überzeugt und damit spätestens jetzt bewiesen, dass die Norm für die Hallen-EM in Torun ein realistisches Ziel ist.
Sandra Arm

Unerwartet schnell startete Julian Wagner am Freitagabend in die Hallensaison. Beim Abendsportfest des LAC Erdgas Chemnitz blieb der Sprinter vom Top Team Thüringen gleich zwei Mal unter der Marke von 6,70 Sekunden. Im Vorlauf standen 6,69 Sekunden auf der Uhr, im Finale steigerte er sich auf 6,65 Sekunden und kratzte am Richtwert für die Hallen-Europameisterschaften im polnischen Torun (4. bis 7. März). Gefordert sind 6,63 Sekunden.

Etwas unsicher waren die vorangegangenen Tage angesichts der Frage verlaufen, ob der Wettkampf in Chemnitz überhaupt stattfinden kann. Doch die Unsicherheit zerstreute sich. Schlussendlich wurde gelaufen und gesprungen. „Jörg Möckel [Anm. d. Red.: Sprint-Bundestrainer Männer] hatte sich dafür eingesetzt, dass die Bundeskader an den Start gehen können. Wir haben in dieser Hallensaison nicht allzu viele Wettkämpfe. Umso wichtiger sind dann die, die wir haben“, sagte Julian Wagner.

Der Auftakt verlief mehr als vielversprechend für den 22-Jährigen, der aus beiden Läufen „das Maximale“ rausholen konnte. Und sich dabei selbst mit zwei Top-Zeiten überraschte. Zunächst eine Zeit von 6,69 Sekunden. „Das Ergebnis kam für mich etwas unerwartet. Im Finale wollte ich die Leistung nochmals abrufen. Dass es dort dann ein bisschen schneller wurde war sehr schön“, freute sich der Deutsche Hallen-Vizemeister des Vorjahres über den gelungenen Saisonauftakt.

Schnelle Konkurrenz mit Deniz Almas

Die Leistungssteigerung im Finale führte er auf die direkte wie schnelle Konkurrenz mit dem deutschen Hallen- und Freiluftmeister Deniz Almas (VfL Wolfsburg) sowie Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) zurück. „Im zweiten Lauf gelang es mir, noch ein bisschen schneller zu laufen, und dabei locker und entspannt zu bleiben.“ Mit seiner Siegerzeit von 6,65 Sekunden schrammte Julian Wagner nur knapp an der Norm für die Hallen-EM vorbei.

Über die verpassten zwei Hundertstel ärgerte er sich allerdings nicht. Zu ordentlich verliefen die ersten beiden Sprintrennen der Hallensaison, die ihn mit seiner schnellsten Zeit vorübergehend hinter Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) auf den zweiten Platz der deutschen Hallen-Bestenliste führten. Auch der weitere Hallen-Fahrplan von Julian Wagner ist schon fixiert. Zunächst steht das 8. Erfurt Indoor Meeting (2. Februar), dann das PSD Bank Indoor Meeting Dortmund (7. Februar) und schließlich die Hallen-DM in Dortmund (20./21. Februar) auf dem Programm, um weitere Male die Norm für die Hallen-EM anzugreifen.

„Das ist nach meinem unerwartet schnellen Saisoneinstieg mein großes Ziel – und machbar. Mein Traum und Ziel wäre es zudem, diese in heimischer Halle zu laufen“, sagte der Erfurter Sprinter.

Aleksandar Askovic verstärkt Trainingsgruppe

Machbar auch deshalb, weil die Vorbereitungszeit reibungslos verlief. Als Bundeskader-Athlet konnte Julian Wagner trotz Lockdown durchtrainieren. Er blieb gesund. Positiv stimmten auch viele Zubringerleistungen und Kraftwerte. „Ich bin ohne große Probleme durch die Vorbereitung gekommen und konnte alle Einheiten ordentlich absolvieren. Nach dieser langen Zeit freut man sich auf seinen ersten Wettkampf, um zu schauen, wo man steht“, zog er ein positives Fazit der bisherigen Trainingswochen.

Gedreht wurde lediglich an kleineren Stellschrauben wie dem Trainingsrhythmus. „Wir achten mehr darauf, dass wir zwischen den Einheiten besser regenerieren, um fitter in die nächste Einheit und frischer in den Wettkampf zu gehen. Außerdem hören wir mehr auf unseren Körper. Das ist uns bisher sehr gut gelungen.“

Und das seit Dezember zu viert. Denn die Erfurter Trainingsgruppe, zu der auch der Deutsche Rekordler Julian Reus und Luis Brander zählen, hat Verstärkung erhalten: Aleksandar Askovic schloss sich dem Team um Trainer Tobias Schneider an. „Grundsätzlich trainieren wir jeden Tag zusammen, aber explizit beim Starttraining laufen wir Eins-gegen-Eins“, erklärte Julian Wagner, der in der Verpflichtung des Augsburgers eine Bereicherung sieht. „Wir freuen uns sehr, Aleks in der Trainingsgruppe zu haben. Es ist immer schön, jemanden in der Gruppe zu haben, der im Startbereich gut ist und an dem man sich orientieren kann.“

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