| Interview der Woche

Elena Burkard: „Es ist ein langer Weg bis Tokio – aber ich schaffe das!"

Am Wochenende sorgte Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) beim Meeting der krummen Strecken in Pliezhausen neben den Sprintleistungen von Malaika Mihambo für den „Knaller“: Die 28-Jährige siegte mit neuem Meetingrekord in 6:15,28 Minuten und unterbot dabei den alten Rekord von Europameisterin Gesa Felicitas Krause um 24 Hundertstel. Im Interview der Woche spricht Elena Burkard über ihren Saisoneinstand, die Pläne für die Höhepunkte DM in Braunschweig und Olympische Spiele in Tokio und auch über die Konkurrenz zu Gesa Krause.
Ewald Walker

Elena Burkard, zum dritten Mal waren Sie beim Saisoneinstieg in Pliezhausen, würden Sie dieses Mal als besonders gelungen bezeichnen?

Elena Burkard:

Ja, die krummen Strecken in Pliezhausen sind für mich immer ein guter Saisoneinstieg, diesmal war er super.

Hatten Sie mit einer so herausragenden Zeit gerechnet, Sie standen in Pliezhausen bislang „nur“ auf Platz sechs?

Elena Burkard:

Ich bin ohne zeitliche Vorgabe hier ins Rennen gegangen, nachdem ich ja in Pliezhausen 2018 überhaupt mein Hindernisdebüt gegeben habe. Im Training lief es schon recht gut, aber jetzt bin ich natürlich super glücklich, dass der Saisoneinstieg gelungen ist.

Wie war denn Ihr Rennen?

Elena Burkard:

Die ersten drei Hindernisse waren noch sehr holprig, doch dann bin ich den Rhythmus gekommen und es lief von Runde zu Runde besser. Eine Bestzeit ist toll, die läuft man nicht jeden Tag.

Sie haben damit Gesa Felicitas Krause den Meeting-Rekord weggenommen. Wie ist Ihr Verhältnis zur Deutschen Rekordhalterin?

Elena Burkard:

Das mit dem Rekord ist natürlich cool. Gesa und ich sind Konkurrentinnen auf der Bahn, außerhalb haben wir keinen Kontakt zueinander. Ich begegne Gesa mit Respekt, sie hat viele Rennen gewonnen, viel geleistet. Sie ist einen Schritt weiter und hat unglaublich viel Erfahrung.

Und damit laufen Sie in ihrem Schatten?

Elena Burkard:

Ich bin derzeit noch die Nummer zwei, und das ist ganz gut für mich und macht die Sache leichter.

Immerhin haben Sie im vergangenen Jahr in Braunschweig erstmals den DM-Titel gewonnen…

Elena Burkard:

Ja, und das zeigt, dass an der Startlinie nur das Hier und Jetzt zählt.

Sind die zweiten Titelkämpfe in Braunschweig ein gutes Omen für Sie?

Elena Burkard:

Ja, ich denke schon. Ich werde ganz unbefangen ins Rennen gehen, spüre keinen Druck und werde versuchen, die Dinge im Rennen so hinzulegen, dass es passt. Gesa Krause steht im Fokus, ich konzentriere mich darauf, mein Ding zu machen.

Cross, Bahn, mit und ohne Hindernisse Sie sind im Kreise der Läuferinnen eine Allrounderin. Was ist Ihre heimliche Liebe?

Elena Burkard:

Egal ob Hindernisse, Cross oder flach auf der Bahn: beim Laufen geht es immer darum, als Erste im Ziel zu sein. Mir gefällt die Abwechslung zwischen den Disziplinen sehr.

Was reizt Sie besonders am Hindernislauf?

Elena Burkard:

Der macht einfach mega Spaß und ist aufregender als die anderen Disziplinen. Mir gefällt auch das Training mit Tempoläufen über die Hürden.

Sie sind Schwarzwälderin aus Baiersbronn, studieren in Tübingen, müssen also flexibel sein….

Elena Burkard:

Normalerweise bin ich unter der Woche an meinem Studienort Tübingen. Zum Hindernistraining bin ich oft in Stuttgart bei Landestrainer Jens Boyde. Am Wochenende bin ich aber meistens in Baiersbronn. Und da habe ich auch am Mittwoch vor Pliezhausen in Freudenstadt auf einem Hagelteppich trainiert.

Man weiß, dass Sie sehr mit Ihrem Verein, der LG farbtex Nordschwarzwald, verbunden sind. Womit hat dies zu tun?

Elena Burkard:

Dort werde ich seit Jahren von meinem Heimtrainer Jörg Müller bestens betreut. Wir trainieren hart, aber es darf trotzdem auch gelacht werden, und manche Dinge werden nicht so ernst gesehen. Ich weiß, dass ich von meinem Verein auch unterstützt werde, wenn es mal nicht so gut läuft. Unser gelbes Vereinstrikot ist mein Markenzeichen, und das soll auch so bleiben.

Wie sehen die Saisonplanungen aus? Die Olympianorm steht bei 9:30 Minuten, Ihre Bestzeit steht bei 9:29 Minuten. Das müsste also zu schaffen sein…

Elena Burkard:

Das ist ein langer Weg bis Tokio und gewiss kein Selbstläufer. Ich schaffe das aber! Meine nächsten Stationen sind Rehlingen, Ostrava und dann die DM in Braunschweig. Zudem möchte ich gerne beim Europacup starten.

Mehr:
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