| Runder Geburtstag

Karl-Hans Riehm wird 70

Karl-Hans Riehm gehörte in den 1970er und 1980er Jahren zu den besten Hammerwerfern der Welt. Am Montag (31. Mai) feiert er seinen 70. Geburtstag. Rückblick auf eine erfolgreiche Karriere.
Nicolas Walter

Es war ein denkwürdiger Tag, dieser 19. Mai 1975. Beim Pfingstsportfest in Rehlingen schrieb Karl-Hans Riehm Sportgeschichte. Gleich sechs Mal warf der damals 23-jährige Hammerwerfer sein Arbeitsgerät über die damalige Weltrekordweite, die Alexei Spiridonow aus der Sowjetunion mit 76,66 Metern innehatte. „Eine solche Gleichmäßigkeit der Würfe gab es in der Geschichte der Leichtathletik noch nie", jubelte Bundestrainer Karl-Heinz Leverköhne.

Nach Bestweiten von 76,70 Metern und 77,56 Metern verbesserte Karl-Hans Riehm die Weltrekord-Marke schließlich auf 78,50 Meter. „Das war eine Sensation. Ich wusste gar nicht, wie gut ich damals wirklich war“, sagte er im Jahr 2017. Dabei sollte der Wettkampf in Rehlingen noch lange nicht den Höhepunkt seines Leistungsvermögens markieren.

Drei Jahre später gelang es Karl-Heinz Riehm als erst zweiter Mensch weltweit den Hammer unter Wettkampfbedingungen über die 80-Meter-Marke zu schleudern. 80,32 Meter bedeuteten in Heidenheim an der Brenz zugleich einen neuen Weltrekord, den bis dato Boris Saitschuk aus der Sowjetunion hielt.

Olympia-Silbermedaille bei seinem letzten Wettkampf

Doch trotz dieser starken Leistungen konnte sich Karl-Heinz Riehm lange Zeit nicht mit Medaillen bei internationalen Meisterschaften belohnen. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München belegte er den zehnten Platz, vier Jahre darauf steigerte er sich in Montreal (Kanada) auf den vierten Rang.

Ab 1978 konnte er seine Leistungen schließlich auch in Medaillen verwandeln. Bei den Europameisterschaften in Prag (Tschechien) gewann er die Bronzemedaille. Den größten Erfolg feierte er aber 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles (USA) als er sich mit 77,98 Metern die Silbermedaille sicherte. Es war der letzte Wettkampf seiner Karriere. Kein Drehbuchautor hätte diese Geschichte besser schreiben können.

„Was mich entscheidend vorangebracht hat, waren die professionellen Trainingsmöglichkeiten als Zeitsoldat. Das Leben bestand für mich ab 1974 nur aus Essen, Schlafen und Trainieren. Das war die Grundlage für meine Entwicklung, die in den Weltrekorden gipfelte und mit der ich selbst nie gerechnet hatte. Hinzu kam die von meinem Trainer Ernst Klement erdachte geniale Verbesserung der Hammerwurf-Technik. Damit waren wir führend in der Welt“, blickte Karl-Heinz Riehm einst auf seine erfolgreiche Karriere zurück.

Durch Zufall zur Leichtathletik

Dabei kam Karl-Hans Riehm nur durch Zufall zum Hammerwurf. Seine sportliche Karriere begann er als Tischtennisspieler, doch nach einem Vereinswechsel wurde er vom Verband für drei Monate gesperrt. Als ihm diese Zwangspause zu lang wurde, wandte er sich der Leichtathletik zu und wurde von Ernst Klement, einem Studiendirektor aus dem heimatlichen Konz in Rheinland-Pfalz, zum Hammerwurf überredet. Unter Ernst Klement gehörte er bis 1976 dem TV Germania Trier an, ab 1978 startete er für den TV Wattenscheid.

Nicht nur im Hammerwurf und Tischtennis zeigte Karl-Hans Riehm großes Talent. Mit 15 Jahren begann er eine Lehre in der Bau- und Möbelschreinerei seines Großvaters, die er mit der Note 1 abschloss. „Ich war sehr ehrgeizig, in allen Bereichen", sagte er 2012 dem “Volksfreund“. Am Montag (31. Mai) feiert Karl-Hans Riehm nun seinen 70. Geburtstag. Der Deutsche Leichtathletik-Verband wünscht alles Gute!

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