| Braunschweig

Oleg Zernikel erfüllt sich Olympia-Traum

Am Ende stehen die oben, die es am meisten gewollt haben. Oleg Zernikel hat sich am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit Olympianorm von 5,80 Metern den Titel und das Ticket für die Olympischen Spiele geholt. Der Stabhochspringer ist einmal mehr ein Beispiel dafür, dass hinter großen Leistungen auch immer eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen und Glaube steht.
Alexandra Dersch

Stabhochsprung – das ist bei Weitem nicht nur Akrobatik mit dem Stab, sondern auch eine Disziplin, die einen enorm starken Kopf erfordert. Wie stark er inzwischen im Kopf ist, das zeigte Oleg Zernikel am Samstag, dem ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Der Wettkampf war bereits in seiner entscheidenden Phase. Drei Springer waren noch im Rennen um Gold. Oleg Zernikel riss seinen ersten Versuch über 5,70 Meter. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), der Titelverteidiger, der für sein starkes Mindset bekannt ist, überflog diese Höhe im Ersten. Während der ehemalige Weltmeister Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken sich vergeblich weiter an dieser Höhe mühte, pokerte Oleg Zernikel.

„Nächste Höhe“, ließ der 26-Jährige die Kampfrichter wissen. Sprich: Seine zwei verbleibenden Versuche sparte sich der Mann vom ASV Landau, der seit seiner Jugend bei Jochen Wetter trainiert und sich inzwischen auch zwei, dreimal die Woche Tipps bei Bundestrainer Andrei Tivonchik in Zweibrücken holt, für die 5,80 Meter auf. Die Olympianorm. Zur Einordnung: Seine Freiluft-Bestleistung lag vor diesem Wettkampf bei 5,60 Metern.

„Es ging um Gold“, sagte Oleg Zernikel. „Ich wusste, die Höhe ist drin. Ich musste den Sprung nur gut treffen.“ Und wie er das tat. 5,80 Meter – das brachte dem Hallen-EM-Vierten nicht nur seinen ersten Titel, sondern auch gleichzeitig die Olympianorm.

Glauben wiedergefunden

Ein Ergebnis, das vor einem Jahr noch nicht absehbar gewesen war. „Letztes Jahr habe noch nicht an Tokio gedacht“, bekannte er. Zu lange hatte seine Bestleistung stagniert. Zu lange hatte er gehadert mit seinen Zielen, seiner Einstellung zum Sport und dabei den Glauben an sich und sein riesiges Talent verloren. Bis er sich genau diesen Herausforderungen stellte.

Er setzte sich Ziele. Suchte das Gespräch mit Psychologen, seinen Eltern und justierte sein Leben neu. Kein leichter Weg, aber welcher erfolgreiche Athlet hat schon einen leichten Weg hinter sich? „Es war schon alles richtig, was ich gemacht habe“, sagt der neue Deutsche Meister auch mit Blick auf seine bisherige Saison, wo er sich bereits mehrfach an den 5,80 Metern versucht hatte.

„Jetzt heißt es, gesund zu bleiben und dann weiterschauen.“ Denn auch mit neuem Fokus – abseits des Wettkampfs bleibt Oleg Zernikel bodenständig. „Ich gehe mit der Einstellung rein: Sprung für Sprung und schauen, was passiert.“ Fest steht nach Braunschweig aber eins: Oleg Zernikel kann seine Konzentration nun ganz auf Tokio richten.

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