100 Meter in 9,84 Sekunden. Fast zu schön um wahr zu sein – und auch der Schweizer Alex Wilson selbst konnte wohl seinen Augen kaum trauen, als diese Zeit am Sonntag bei einem Wettkampf in Atlanta auf der Anzeigetafel erschienen. So berichtet es jetzt sein Berater.
Die pfeilschnelle 100-Meter-Zeit von Alex Wilson am Sonntag in Atlanta, Georgia (USA) hat Zweifel ausgelöst – auch bei dem Schweizer Leichtathleten selbst. "Direkt nach dem Rennen dachte Alex, dass er vielleicht 10,10 Sekunden oder bestenfalls 10,00 gelaufen ist, aber niemals so schnell, wie es auf der Anzeigetafel im Stadion und in den Ranglisten zu lesen war", sagte Wilsons Berater Andreas Hediger am Montag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Stimmt es, sind Sie sicher, ist alles in Ordnung?", soll Wilson die Offiziellen gefragt haben.
Der 30-Jährige war am Sonntag in Atlanta die 100-Meter-Strecke in 9,84 Sekunden gerannt. Er blieb damit sogar unter dem Europarekord des Portugiesen Francis Obikwelu und des Franzosen Jimmy Vicaut von 9,86 Sekunden. Zudem unterbot er den von ihm gehaltenen Schweizer Rekord über 200 Meter um neun Hundertstelsekunden auf 19,89 Sekunden. Ob seine Zeiten tatsächlich in die Rekordlisten eingehen, wird der Ratifzierungsprozess zeigen.
Anforderung von Daten zur Rekordprüfung
"Ich selber stelle mir bei diesen Auftritten die gleichen Fragen wie ihr Journalisten. Der Athlet sah sich selber nicht in so guter Form, auch wenn er sich gut vorbereitet hatte. Aber auf dem Ergebniszettel stehen 9,84 Sekunden über die 100 Meter und 19,89 Sekunden über die 200 Meter", sagte Hediger weiter.
Der Verband Swiss Athletics vermeldete die Rekorde "vorbehaltlich" und hat inzwischen Daten nachgefordert. Wilson hatte über 100 Meter einen günstigen Rückenwind von 1,9 Meter pro Sekunde. In der Olympia-Saison war der Sprinter bisher nicht groß aufgefallen und hatte Bestzeiten von 10,38 beziehungsweise 20,64 Sekunden zu Buche stehen.
