| World Athletics-Studie

Online-Missbrauch: Leichtathletinnen häufiger Ziel von Beschimpfungen

World Athletics hat am Donnerstag die Ergebnisse einer Analyse zur Diskriminierung und Beleidigung von Athletinnen und Athleten auf Social Media veröffentlicht. Im Rahmen der Twitter-Studie während der Olympischen Spiele wurden sowohl sexistische und rassistische als auch trans- und homophobe Kommentare sowie unbegründete Doping-Anschuldigungen dokumentiert. Die große Mehrzahl davon richtete sich an Frauen.
dpa/sb

Besonders Leichtathletinnen sind nach einer Studie des Weltverbandes World Athletics Ziel diskriminierender Beschimpfungen in den sozialen Medien. Eine Analyse im Auftrag von World Athletics, die im Rahmen der Olympischen Spiele in Tokio die Twitter-Accounts von 161 ausgewählten Athletinnen und Athleten in den Fokus rückte, ergab, dass sich 87 Prozent aller dokumentierten Verunglimpfungen gegen Sportlerinnen gerichtet haben. Das geht aus einer WA-Pressemitteilung vom Donnerstag hervor.

63 Prozent der Beleidigungen zielten gegen nur zwei Athletinnen – beide schwarz und weiblich. Sie sahen sich überwiegend mit rassistischen und sexistischen Kommentaren konfrontiert. Insgesamt wurden 23 Sportler auf der Plattform Twitter beschimpft, 16 von ihnen waren weiblich. Neben sexistischen und rassistischen Beschimpfungen wurden auch trans- und homophobe Beleidigungen sowie unbegründete Doping-Anschuldigungen dokumentiert.

Untersuchung von 240.707 Tweets

Der Untersuchungszeitraum belief sich auf einen Zeitraum von dreieinhalb Wochen, mit dem Beginn eine Woche vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele bis zum Tag nach der Abschlussfeier (15. Juli bis 9. August). In diesem Zeitraum wurden laut Mitteilung 240.707 Tweets, darunter 23.521 Bilder, GIFs und Videos, erfasst und in einer automatisierten Analyse auf diskriminierende oder beleidigende Begriffe, Formulierungen, Foto- und Video-Inhalte untersucht.

"Diese Untersuchung ist in vielerlei Hinsicht beunruhigend, aber was mich am meisten trifft ist die Tatsache, dass der Missbrauch auf Personen abzielt, die ihre Leistungen und ihr Talent feiern und teilen, um Menschen zu inspirieren und zu motivieren", erklärte World Athletics Präsident Sebastian Coe. "Die Art des Missbrauchs, der ihnen widerfährt, ist unvorstellbar, und wir alle müssen mehr tun, um dies zu verhindern. Das Problem zu beleuchten, ist nur der erste Schritt."

Im Podcast #TrueAthletes – TrueTalk des Deutschen Leichtathletikverbands (DLV) hatte sich zuletzt auch Sprinterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) zur Kommentarkultur in den sozialen Netzwerken geäußert und diese Kanäle als "Fluch und Segen zugleich" bezeichnet.

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