| Rückblick

Die Weltrekorde des Jahres

Die Verbesserung der Uralt-Bestmarke im Kugelstoßen. Die neuen Sphären, in welche die Langhürdlerinnen und -hürdler vorstießen. Zwei 10.000-Meter-Weltrekorde binnen zwei Tagen. Ob in der Diamond League, bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) oder bereits in der Hallensaison: 22 Mal konnten Athletinnen und Athleten in der Saison 2021 mit Weltrekorden glänzen. leichtathletik.de listet zum Jahresabschluss alle Weltrekorde des Jahres auf.
Svenja Sapper

16. Januar
Aubière (Frankreich)
Hugues Fabrice Zango springt ins Rampenlicht: Der Dreispringer aus Burkina Faso fliegt als Erster in der Halle über die 18-Meter-Marke. Der WM-Dritte steigert den knapp zehn Jahre alten Hallenweltrekord des Franzosen Teddy Tamgho um 15 Zentimeter auf 18,07 Meter – und das ausgerechnet in Aubière, wo Tamgho 2011 den zweiten seiner drei Weltrekorde unter dem Hallendach aufgestellt hat. Es soll nicht Zangos einziger Erfolg in diesem Jahr bleiben: Im August gewinnt er mit Bronze in Tokio die (sportartenübergreifend) erste Olympia-Medaille für Burkina Faso.

24. Januar
Fayetteville (USA)
32 Jahre lang waren die 22,66 Meter im Kugelstoßen von Randy Barnes (USA) in der Halle das Maß der Dinge. Am 24. Januar 2021 löscht sein Landsmann Ryan Crouser diese Marke aus den Rekordlisten: 22,82 Meter werden in Fayetteville für den Olympiasieger gemessen. Den Freiluft-Weltrekord hält mit 23,12 Metern ebenfalls Barnes. Noch.

9. Februar
Liévin (FRA)
Über 1.500 Meter in der Halle war Genzebe Dibaba in Topform bisher der Konkurrenz weit enteilt: Die drei schnellsten jemals gelaufenen Zeiten über diese Strecke gingen auf das Konto der Äthiopierin. Ihr bislang bestes Rennen: 3:55,17 Minuten, erzielt in Karlsruhe 2014. Im Februar 2021 pulverisiert eine Landsfrau in Liévin diese Bestmarke. Bereits nach 3:53,09 Minuten stoppt die Uhr für Gudaf Tsegay: Weltrekord!

14. Februar
Monaco
Über die Hindernisse ist sie bereits die Schnellste der Geschichte. Und auch auf der Straße ist Beatrice Chepkoech (Kenia) top: In Monaco verbessert sie die drei Jahre alte Fünf-Kilometer-Bestzeit für gemischte Rennen, die bislang ihre Teamkollegin Caroline Kipkirui hielt, um fünf Sekunden auf 14:43 Minuten. Es soll nicht das letzte Mal sein, dass der Fünf-Kilometer-Rekord in dieser Saison gebrochen wird.

24. Februar
Madrid (Spanien)
Noch ein in Deutschland erzielter Weltrekord fällt. 1994 war der Brite Colin Jackson in Sindelfingen die 60 Meter Hürden 7,30 Sekunden schnell gesprintet. 27 Jahre später ist auch diese Marke Geschichte. In der spanischen Hauptstadt rennt der US-Amerikaner Grant Holloway die kurze Hürdenstrecke eine Hundertstelsekunde schneller. Später wird er in Tokio Vize-Olympiasieger über 110 Meter Hürden.

20. März
Huangshan (China)
Der Weltrekord im 20 Kilometer Gehen bleibt zwar in China, wechselt jedoch die Besitzerin: Nach sechs Jahren wird Liu Hong an der Spitze der Rekordlisten abgelöst. Ihre Landsfrau Jiayu Yang schraubt den Rekord auf 1:23:49 Stunden und ist damit 49 Sekunden schneller als die Weltmeisterin von 2019, die sich im August in Tokio mit Olympia-Bronze trösten darf.

4. April
Istanbul (Türkei)
Zu den besten Straßenläuferinnen der Welt zählt Ruth Chepngetich bereits seit einigen Jahren – unter anderem ist die Kenianerin amtierende Weltmeisterin über die Marathonstrecke. Ein Erfolg, den sie Anfang April mit einem Rekord veredelt: Vier Jahre nach ihrem ersten Sieg beim Istanbul-Halbmarathon unterbietet die zu diesem Zeitpunkt 26-Jährige den Weltrekord der Äthiopierin Ababel Yeshaneh (1:04:31 h) um eine knappe halbe Minute. Nach 1:04:02 Stunden stoppt die Uhr.

6. Juni
Hengelo (Niederlande)
2016 hatte die Äthiopierin Almaz Ayana bei ihrem Olympiasieg einen Weltrekord über die längste olympische Bahnstrecke aufgestellt: 29:17,45 Minuten. Knapp fünf Jahre später schnappt ihr die Niederländerin Sifan Hassan vor Heimpublikum die Rekordmarke weg – und wie! 29:06,82 Minuten gehen für die Weltmeisterin über 1.500 und 10.000 Meter in die Ergebnislisten ein. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

8. Juni
Hengelo (Niederlande)
Weltrekord-Wahnsinn! Nur zwei Tage später holt Letesenbet Gidey den 10.000-Meter-Weltrekord nach Äthiopien zurück. In 29:01,03 Minuten ist sie, ebenfalls in Hengelo, noch einmal fast sechs Sekunden flotter als Sifan Hassan. Über den so rasch wieder verlorenen Weltrekord muss sich die Niederländerin jedoch nicht lange grämen: Mit Bronze über 1.500 sowie Gold über 5.000 und 10.000 Meter ist sie im August erfolgreichste Mittel-/Langstrecklerin der Olympischen Spiele und kann die Verhältnisse auch ohne neuen Rekord wieder geraderücken.

18. Juni
Eugene (USA)
Ein Weltrekord mit Ansage: Im Februar hat Ryan Crouser einen neuen Hallen-Weltrekord aufgestellt, am Pfingstwochenende erstmals die 23 Meter übertroffen. Bei den US-Trials in Eugene ist schließlich auch der Freiluft-Rekord von Randy Barnes fällig: 23,37 Meter werden für den 28-jährigen Kugelstoßer gemessen. Eine gute Generalprobe nicht nur für die Olympischen Spiele in Tokio, wo er seinen Titel aus 2016 verteidigt, sondern auch für die Weltmeisterschaften 2022, die in Eugene, Stätte von Crousers Weltrekord, stattfinden werden.

27. Juni
Eugene (USA)
Mit Crousers Weltrekord haben die US-Trials begonnen, ein zweiter Rekord rundet die Olympia-Qualifikationswettkämpfe in Eugene ab: Sydney McLaughlin setzt neue Maßstäbe über 400 Meter Hürden. In 51,90 Sekunden bleibt sie als Erste unter 52 Sekunden. Die 21-Jährige erzielt ihren ersten Weltrekord vor den Augen ihrer Vorgängerin Dalilah Muhammad (PB: 52,16 sec), amtierende Weltmeisterin und Olympiasiegerin, die trotz einer Glanzzeit von 52,42 Sekunden ihrer Teamkollegin nichts entgegensetzen kann. Mit Spannung wird der Showdown zwischen den beiden US-Amerikanerinnen bei den Olympischen Spielen erwartet.

1. Juli
Oslo (Norwegen)
Paukenschlag zum Saisoneinstieg! Dass Karsten Warholm das Leistungsvermögen besitzt, den 1992 aufgestellten 400-Meter-Hürden-Weltrekord von Kevin Young (USA; 46,78 sec) zu unterbieten, hat sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet. Dass es gleich im ersten Rennen der Saison vor Heimpublikum in Oslo mit dem ersehnten Rekord klappt, überrascht dann jedoch auch den stets gut gelaunten Norweger. Der zweimalige Weltmeister steigt mit 46,70 Sekunden in die Saison ein. Sein erster Streich ...

1. August
Tokio (Japan)
Gleich drei Athletinnen und Athleten bejubeln bei den Olympischen Spielen neue Rekorde. Den Anfang macht Yulimar Rojas: Die beste Dreispringerin der vergangenen Jahre fliegt im letzten Versuch der olympischen Konkurrenz auf 15,67 Meter. 17 Zentimeter weiter als der globale Bestwert, den die Ukrainerin Inessa Krawets in Rojas' Geburtsjahr 1995 aufgestellt hat. Die extrovertierte Athletin, die den Hallen-Weltrekord bereits seit 2020 innehat, feiert mit ihrem Trainer, Weitsprung-Legende Ivan Pedroso aus Kuba, Venezuelas erstes Leichtathletik-Gold bei Olympischen Spielen.

3. August
Tokio (Japan)
Sein zweiter Streich! Karsten Warholm macht's gleich noch mal! Experten, Zuschauer an den Fernsehbildschirmen und nicht zuletzt die Athleten selbst vermögen ihren Augen beim olympischen 400-Meter-Hürden-Finale kaum zu trauen: In 45,94 Sekunden hat der Norweger seine eigene Bestmarke um weitere 76 Hundertstel nach unten geschraubt. Der zweitplatzierte Rai Benjamin (USA; 46,17 sec) unterbietet Warholms Zeit aus Oslo ebenfalls deutlich. Und Bronze-Gewinner Alison dos Santos (Brasilien) läuft nicht nur Südamerikarekord, sondern in 46,72 Sekunden schneller als einst Kevin Young, dessen Bestwert bis zu Warholms ersten Rekordlauf unangetastet geblieben war.

4. August
Tokio (Japan)
Warholm hat vorgelegt – und Sydney McLaughlin macht es ihrem männlichen "Pendant" einen Tag später nach! Mit einer Fabelzeit von 51,46 Sekunden ist sie im Finale von Tokio fast eine halbe Sekunde schneller als in Eugene und krönt sich zur Olympiasiegerin über 400 Meter Hürden. Ebenso wie bei den Männern ziehen auch die Silber- und Bronzemedaillengewinnerin nach: Dalilah Muhammad, entthronte Olympiasiegerin, rennt in 51,58 Sekunden die zweitschnellste jemals erreichte Zeit. Die 21 Jahre junge Femke Bol (Niederlande) holt sich in 52,03 Sekunden – einer Zeit, die vor Juni 2021 noch Weltrekord bedeutet hätte – den Europarekord.

12. September
Herzogenaurach
Zwei auf einen Streich! Auch nach den Olympischen Spielen sind die Athletinnen in Bestform. Agnes Jebet Tirop (Kenia) knackt in Herzogenaurach über zehn Kilometer den Weltrekord für reine Frauenrennen von Asmae Leghzaoui (Marokko; 30:29 min im Jahr 2002) – und beinahe auch die 30-Minuten-Marke. Es ist eines der letzten Rennen von Agnes Tirop, deren Tod Mitte Oktober die Leichtathletikwelt erschüttert. Für den zweiten Weltrekord in Herzogenaurach sorgt eine Äthiopierin: Senbere Teferi ist über fünf Kilometer in 14:29 Minuten gleich 15 Sekunden schneller als die bisherige "Women only"-Rekordlerin Sifan Hassan. Sie unterbietet auch die Bestmarke für gemischte Rennen, die Beatrice Chepkoech im Februar aufgestellt hat.

14. September
Zagreb (Kroatien)
Bei den Olympischen Spielen ist sie über 10.000 Meter an den Start gegangen und mit Landesrekord für Burundi Fünfte geworden. Lediglich ein Fünftel dieser Strecke muss Francine Niyonsaba im September in der kroatischen Hauptstadt zurücklegen, tut dies jedoch schneller als je eine Athletin vor ihr: 5:21,56 Minuten benötigt die Läuferin, um Sonia O'Sullivan (Irland; 5:25,36 min) nach 27 Jahren die globale Bestleistung über diese nicht-olympische Distanz abzunehmen.

3. Oktober
Genf (Schweiz)
Drei Wochen nach dem Weltrekord für reine Frauenrennen gehört nun auch der 10-Kilometer-Weltrekord für gemischte Wettbewerbe der Vergangenheit an. Der Olympia-Zweiten über 10.000 Meter Kalkidan Gezahegne (Bahrain) gelingt beim Straßenrennen in Genf in 29:38 Minuten eine Verbesserung der alten Marke von Joyciline Jepkosgei (Kenia) um fünf Sekunden.

24. Oktober
Valencia (Spanien)
Einige Monate nachdem sie mit ihrem furiosen 10.000-Meter-Rennen in Hengelo für Schlagzeilen gesorgt hat, lässt Letesenbet Gidey den nächsten Rekord folgen. Die Äthiopierin legt die Halbmarathondistanz in 1:02:52 Stunden zurück und pulverisiert die Bestzeit von Ruth Chepngetich. Weltrekord für gemischte Rennen. Seit der in den 80er Jahren aktiven Norwegerin Ingrid Kristiansen ist sie nun die erste Frau, die gleichzeitig die Weltrekorde über 5.000, 10.000 und im Halbmarathon innehat.

6. November
Lille (Frankreich)
Noch ein Weltrekord über fünf Kilometer! Zwar ist die Äthiopierin Dawit Seyaum im französischen Lille langsamer als Senbere Teferi in Herzogenaurach, allerdings war noch nie zuvor eine Frau in einem gemischten Rennen über diese Distanz flotter unterwegs. Neun Monate nach deren Weltrekordlauf nimmt Seyaum der Kenianerin Beatrice Chepkoech in 14:39 Minuten den Fünf-Kilometer-Rekord wieder ab. Bisher hat World Athletics diese Marke jedoch nicht als offiziellen Weltrekord anerkannt.

21. November
Lissabon (Portugal)
Der letzte Weltrekord des Jahres geht nach Uganda. Der Olympia-Dritte über 10.000 Meter Jacob Kiplimo schnappt sich in der portugiesischen Hauptstadt in 57:31 Minuten die Allzeit-Bestmarke im Halbmarathon. Maßarbeit: Der bisherige Rekordhalter Kibiwot Kandie (Kenia) war im Vorjahr in Valencia gerade mal eine Sekunde langsamer.

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