| Halle/Saale

Cindy Roleder steigt mit Fünfkampf-Sieg ins Wettkampf-Jahr ein

Hürden-Ass Cindy Roleder hat sich am Samstag in Halle/Saale mit einem Fünfkampf im Wettkampf-Zirkus zurückgemeldet. Fast genau ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter startete die 32-Jährige mit einem Sieg und vielversprechenden Ergebnissen in das Jahr 2022 mit WM und Heim-EM.
Silke Bernhart

Es war der 4. Januar 2021, an dem leichtathletik.de vermelden konnte: "Cindy Roleder ist Mutter einer Tochter." Zwar sollte die Zeit bis zu den Olympischen Spielen schließlich nicht für das ambitionierte Ziel reichen, als "schnellste Mama" das Ticket für Tokio zu lösen: Nach zwei Rennen Ende Mai in Dessau brach die einstige Vize-Weltmeisterin über 100 Meter Hürden die Saison ab. Doch die Auszeit war nur von kurzer Dauer: Seit September feilt die 32-Jährige mit ihrem Trainer Wolfgang Kühne bereits wieder an der Form für die nächsten sportlichen Herausforderungen.

Jetzt also ist Cindy Roleder wieder zurück im Wettkampf-Geschäft: Wie zuletzt im Jahr 2014, das ihre erfolgreichste Zeit einläutete, startete die Athletin vom SV Halle am Samstag mit einem Hallen-Fünfkampf in die Saison. Mit 3.841 Zählern gelang ihr bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Halle/Saale ein beachtliches Resultat, bei dem unter anderem die Leistungen im Weitsprung (5,73 m) und über die Hürden (8,38 sec) andeuten, dass die Fitness stimmt.

Neuer Form-Aufbau und neues Körpergefühl

"Für mich war es der erste Wettkampf ohne Zuschauer und eher ein Wettkampf aus dem Training heraus, den wir nicht besonders aufgebaut haben", ordnete Cindy Roleder anschließend den Auftritt ein, mit dem sie sich in den meisten Disziplinen durchaus zufrieden zeigte. "Wir haben im Training auf Vielseitigkeit gesetzt und uns gesagt: Wieso sollten wir nicht mit einem Fünfkampf einsteigen? Es hat Spaß gemacht, auch wenn die Atmosphäre für mich ganz neu war."

Über viele Läufe von 1.000ern bis runter zu 150ern habe sie mit Wolfgang Kühne im Herbst die Form komplett neu aufgebaut. Und auch ihren Körper nach der Schwangerschaft noch einmal neu kennengelernt. "Auch ich musste verstehen, dass eine Saison nicht ohne Aufbau funktioniert", blickt sie heute auf ihre kurze Sommersaison zurück.

Athletin und Mama

Ihre mittlerweile einjährige Tochter, für die bald die Eingewöhnung in der Kita startet, hat Cindy Roleder am liebsten so oft es geht bei sich. Und betont: "Ich bin nicht mehr nur Athletin, sondern auch Mama. Das muss man akzeptieren. Viele haben mir vorher gesagt, dass es nicht so einfach wird mit Kind. Aber viele Athletinnen haben auch gezeigt, dass es geht. Zum Beispiel Christina Schwanitz. In meinem Verein klappt das super, aber das würde ich mir auch für alle anderen Mamas wünschen."

Nach der ersten Formüberprüfung sieht sich Cindy Roleder auf einem guten Weg. "Die langen Läufe und die Kraft stimmen, die Sprintleistungen sind fast wieder da. Im Training konnte ich schon deutlich bessere Leistungen über die Hürden zeigen und bin gespannt, wo es noch hingeht", erklärt die Europameisterin von 2016. Mit Zehnkämpfer Marvin Bollinger (SV Halle) habe sie einen "Trainingspartner auf Augenhöhe" an ihrer Seite – der am Sonntag unter anderem mit 8,18 Sekunden über die Hürden und 5.684 Punkten den Siebenkampf der Männer für sich entschied.

In diese Regionen will sich Cindy Roleder über die Hürden in einer Reihe an Wettkämpfen wieder vorarbeiten. So stehen bereits das Hallen-Meeting in Chemnitz (22. Januar), das Indoor Meeting in Karlsruhe (28. Januar), das Erfurt Indoor (1. Februar), das ISTAF Indoor in Berlin (4. Februar) und das in Düsseldorf (20. Februar) sowie das DM-Heimspiel in Leipzig (26./27. Februar) in ihrem Terminkalender. "Ich habe mich riesig gefreut, dass mir die Veranstalter das Vertrauen schenken, obwohl ich seit fast zwei Jahren keine Leistung stehe habe", sagt sie.

Auch Max Heß versucht sich im Mehrkampf

Neben Cindy Roleder nutzte am Wochenende auch Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) den Mehrkampf für ein wenig Abwechslung und einen ersten Formtest: Unter anderem mit 7,04 Sekunden über 60 Meter und 7,64 Metern im Weitsprung hatte der Dritte der Hallen-EM nach Tag eins sogar die Halbzeit-Führung inne, bevor Marvin Bollinger mit der starken Hürdenzeit sowie 4,80 Metern im Stabhochsprung seine Vielseitigkeit ausspielte. Max Heß schlug sich mit dem Stab und 3,30 Metern achtbar und wurde mit 5.084 Punkten Zweiter im Siebenkampf.

Seine Trainingspartnerin Maria Purtsa, Deutsche Meisterin 2020 im Dreisprung, konnte ebenfalls besonders im Weitsprung (6,03 m) glänzen und sortierte sich in der Frauen-Wertung mit 3.496 Punkten hinter Cindy Roleder auf Platz zwei ein. Das beste Fünfkampf-Resultat des Wochenendes aber ging auf das Konto von U20-Athletin Serina Riedel (TSV Zeulenroda): Die Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung im Siebenkampf überzeugte unter anderem mit 6,08 Metern im Weit- und 1,68 Metern im Hochsprung. Sie sammelte insgesamt 3.904 Punkte.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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