| Diamond League Paris

Drei Weltjahresbestleistungen und wieder Rang drei für Pudenz

Zwei Tage nach ihrem dritten Platz im Regen von Oslo hat Diskuswerferin Kristin Pudenz am Samstagabend in der Diamond League in Paris erneut Rang drei belegt. Weltjahresbestleistungen in der französischen Hauptstadt erzielten bei hochsommerlichen Bedingungen 100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce, die Hallen-Weltmeisterin im Hochsprung Yaroslava Mahuchikh und Hindernisläuferin Winfred Mutile Yavi.
Svenja Sapper

Der Kampf um die drei deutschen Diskus-Startplätze für die Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli) und die Europameisterschaften in München (15. bis 21. August) bleibt spannend! Gleich vier Athletinnen vertraten am Samstagabend beim Diamond-League-Meeting in Paris die deutschen Farben. Und auch in Frankreichs Hauptstadt behauptete die Olympia-Zweite Kristin Pudenz (SC Potsdam) bei hochsommerlichen Temperaturen ihre nationale Pole Position. Mit 64,39 Metern belegte sie Rang drei hinter der Meeting-Rekord werfenden Dominatorin Valarie Allman (68,68 m) und Kroatiens zweimaliger Olympiasiegerin Sandra Perkovic (68,19 m).

Auf dem vierten Platz folgte Shanice Craft (SV Halle; 63,14 m). Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 62,60 m) als Sechste und die Olympia-Achte Marike Steinacker aus Leverkusen (61,87 m) auf Position sieben blieben nicht weit hinter ihren Teamkolleginnen zurück. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Kristin Pudenz im Interview mit Sky Sport. Bereits am Donnerstag hatte sie in Oslo (Norwegen) hinter Perkovic und Allman Rang drei belegt.

Im Hochsprung führte Yaroslava Mahuchikh einen ukrainischen Dreifacherfolg an. Die Hallen-Weltmeisterin verbesserte ihre eigene Weltjahresbestleistung um einen Zentimeter auf 2,01 Meter. Platz zwei sicherte sich Iryna Gerashchenko (1,98 m) vor der WM-Zweiten von 2017 Yuliya Levchenko (1,95 m), die sich Rang drei mit Nicola Olyslagers (Australien) teilte.

Weltrekord-Mission scheitert

Trotz eines Strauchlers am letzten Hindernis, der sie kurz vor dem Ziel aus dem Rhythmus brachte, gelang der WM-Vierten aus Bahrain Winfred Mutile Yavi eine neue Weltjahresbestleistung über 3.000 Meter Hindernis. In 8:56,55 Minuten demonstrierte sie ihre Stärke. Mit Respektabstand folgten die Äthiopierinnen Sembo Alemayehu (9:09,19 min) und Mekides Abebe (9:11,09 min). Dahinter konnten zwei Europäerinnen mit Landesrekorden ein Ausrufezeichen setzen: Elizabeth Bird für Großbritannien (9:19,46 min) und die Schweizerin Chiara Scherrer (9:20,28 min).

Die dritte Weltjahresbestleistung des Meetings ging auf das Konto von „Pocket Rocket“ Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika, die über 100 Meter ihre eigene Marke (10,67 sec) egalisierte und damit zugleich einen neuen Meeting-Rekord in Paris aufstellte. Die britische Olympia-Finalistin Daryll Neita unterbot in 10,99 Sekunden ebenfalls die 11-Sekunden-Marke.

Einen Angriff auf den Weltrekord über 110 Meter Hürden (12,80 sec) hatte der US-Amerikaner Devon Allen im Vorfeld selbstbewusst angekündigt. Doch der Weltjahresbeste touchierte mehrere Hürden und musste sich schließlich mit 13,16 Sekunden begnügen. Zum Sieg über den Brasilianer Rafael Pereira (13,25 sec) und den mit Bestleistung auftrumpfenden Just Kwaou-Mathey (Frankreich; 13,27 sec) reichte das immerhin. Eine One-Woman-Show zeigte über 100 Meter Hürden Tobi Amusan (Nigeria). Die Vierte der Olympischen Spiele stürmte in 12,41 Sekunden zum Afrika-Rekord. Devynne Charlton (Bahamas; 12,63 sec) und Cindy Sember (Großbritannien), in 12,73 Sekunden Dritte, konnten nicht mithalten.

Polnische Hammerwurf-Show

Den Auftakt hatten am frühen Abend die Hammerwerferinnen und -werfer in einem gemeinsamen Wettkampf gemacht, bei dem Männer und Frauen abwechselnd in den Ring traten. Diese Disziplin war in Paris fest in polnischer Hand: Olympiasieger Wojciech Nowicki drehte mit einer Serie von vier 80-Meter-Würfen richtig auf; bei seinem besten Versuch flog der 7,26-Kilo-Hammer auf 81,25 Meter. Mit 80,11 Metern musste sich auch der viermalige Weltmeister Pawel Fajdek nicht verstecken. Bei den Frauen sprang die Olympia-Dritte Malwina Kopron (71,33 m) für die verletzte Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk in die Bresche.

Laut wurde es nach dem 800-Meter-Rennen der Männer: Mit einem exzellenten Schlussspurt saugte sich der Franzose Benjamin Robert an Peter Bol (Australien) und Tony van Diepen (Niederlande) heran und schob sich zwischen seinen beiden Konkurrenten durch an die Spitze des Feldes. Sein bestechendes Finish wurde mit dem Sieg und einer neuen persönlichen Bestzeit (1:43,75 min) belohnt. Bol lief in exakt 1:44 Minuten Ozeanienrekord, die ersten fünf Athleten im Ziel verbesserten allesamt ihre Hausrekorde.

Ex-Weltrekordler Renaud Lavillenie verpasste dagegen im Stabhochsprung den Heimsieg. Er scheiterte knapp an 5,85 Metern und musste sich mit 5,80 Metern dem höhengleichen Ben Broeders geschlagen geben. Der Belgier, jüngst in Merzig mit nationalem Rekord (5,85 m) dekoriert, nutzte die Abwesenheit des schwedischen Olympiasiegers und Weltrekordlers Armand Duplantis für seinen ersten Diamond-League-Sieg.

Miller-Uibo kann früh vom Gas gehen

Souverän präsentierte sich 400-Meter-Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas), die sogar austrudeln lassen konnte und dennoch in 50,10 Sekunden den Sieg vor dem polnischen Duo Natalia Kaczmarek (50,24 sec) und Anna Kielbasinska (50,28 sec) einfuhr. Bei den Männern siegte Olympiasieger Steven Gardiner in 44,21 Sekunden. Das Duell mit Europameister Matthew Hudson-Smith, der in dieser Saison bereits am Europarekord (44,33 sec) gekratzt hatte, musste ausfallen – der Brite zog seinen Start kurzfristig zurück.

Bestzeiten regnete es über 200 Meter der Männer – und am Ende jubelte überraschend der Südafrikaner Luxolo Adams über starke 19,82 Sekunden. Alexander Ogando stellte in 20,03 Sekunden einen Landesrekord für die Dominikanische Republik auf. Das Podium komplettierte zur Freude der französischen Gastgeber Mouhamadou Fall (20,26 sec), der Olympiasieger Andre de Grasse (Kanada; 20,38 sec) auf Platz vier verwies.

Zentimeter-Entscheidung im Dreisprung

Spannung bis zum letzten Versuch war im Dreisprung geboten: Olympiasieger Pedro Pichardo (Portugal) segelte in der Runde der „Final Three“ klar über die Führungsweite hinaus – hatte jedoch mit drei Zentimetern am Brett ganz knapp übergetreten. So blieb es bei Platz drei mit 17,49 Metern, den Sieg schnappte sich im Zentimeterkrimi Jordan Alejandro Diaz Fortun mit 17,66 Metern. Der gebürtige Kubaner ist mittlerweile in Spanien eingebürgert, bei internationalen Meisterschaften jedoch noch nicht für den spanischen Verband startberechtigt. Mit nur einem Zentimeter weniger sprang Namensvetter Andy Diaz für Kuba auf Rang zwei.

In 12:56,19 Minuten setzte sich der 10.000-Meter-Olympiasieger Selemon Barega (Äthiopien) über 5.000 Meter von der Konkurrenz ab – mit einer brillanten Schlussrunde, die er in weniger als einer Minute absolvierte. Der Speerwurf-Sieg ging mit 63,13 Metern an die Japanerin Haruka Kitaguchi.

Den Sieg im Dreikampf aus Kugelstoßen, Weitsprung und 110 Meter Hürden holte sich Frankreichs Makenson Gletty mit 2.584 Punkten vor dem WM-Zweiten Maicel Uibo (Estland; 2.523 Pkt). Gletty war in 14,25 Sekunden der schnellste Hürdensprinter. Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich), der das Kugelstoßen mit 15,61 Metern gewonnen hatte und im Weitsprung auf 7,38 Meter kam, trat in der dritten Disziplin nicht mehr an.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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