Pia Meßing (TV Gladbeck) hat bei der U18-EM in Jerusalem (Israel; 4. bis 7. Juli) die Bronzemedaille im Siebenkampf gewonnen. Mit einer Bestzeit über 800 Meter behauptete sie Rang drei und durfte sich über eine persönliche Bestleistung von 5.690 Punkten freuen. Die erst 15-jährige Anna Hinkelmann (SV Halle) belegte einen starken fünften Platz.
U18-EM 2022 Jerusalem
Tag 2
Pia Meßing mischt im Medaillenkampf mit
5,68 Meter (Meßing) beziehungsweise 5,71 Meter (Hinkelmann) hatten die deutschen Siebenkämpferinnen bei ihrem Qualifikationswettkampf im Weitsprung angeboten. Und für beide ging es in Jerusalem am Dienstag etwas weiter! Pia Meßing flog im dritten Versuch auf 5,82 Meter, Anna Hinkelmann konnte ihre Bestleistung gar zweimal steigern, am Ende standen starke 5,86 Meter für das Siebenkampf-„Küken“. Die DLV-Girls waren damit Viert- und Fünftbeste im Weitsprung, in dem die Kroatin Jana Koscak mit 6,25 Metern weiter unbeirrt in Richtung des überlegenen Sieges marschierte.
Der ganz große Wurf war es nicht, aber er hielt Pia Meßing sicher auf einem Medaillenrang: Mit 46,28 Metern wurde der weiteste Speerwurf der Gladbeckerin gemessen. Beim Qualifikationswettkampf hatte sie mit 49,50 Metern ein noch besseres Ergebnis gezeigt. Anna Hinkelmann durfte sich in der zweiten Disziplin des Dienstags über die zweite persönliche Bestleistung freuen: 42,10 Meter! Damit packte sie nochmals zwei Meter auf ihr Resultat von Filderstadt drauf.
Jana Koscak indes machte aus Verletzungsgründen nur einen Wurf, der auf 40,58 Meter flog. Den Punkteverlust kann die souverän in Front liegende Kroatin mit insgesamt 5.335 Punkten und 299 Zählern Vorsprung auf Sarolta Kriszt (Ungarn) jedoch leicht verkraften. Pia Meßing steht bei 4.934 Punkten. Nach vorne wie nach hinten auf die viertplatzierte Adela Tkacova (Tschechien; 4.837 Pkt) hat sie einen Abstand von etwa 100 Punkten und kann somit am Dienstagabend um die ersehnte Medaille kämpfen. Mit 4.735 Punkten hat Anna Hinkelmann als Fünfte wiederum etwa 100 Zähler Rückstand auf die Tschechin.
Pia Meßing sichert sich die Bronzemedaille
Die Aufgabe über die finalen 800 Meter lautete: Adela Tkacova nicht zu weit wegziehen lassen, um Bronze nicht zu gefährden. Und dafür benötigte Pia Meßing eine persönliche Bestzeit, denn die Tschechin (2:21,31 min) verlangte der Gladbeckerin alles ab. In 2:25,08 Sekunden lief Pia Meßing als Achte ihres 800-Meter-Rennens Bronze nach Hause und durfte über die erste Medaille für Team Deutschland jubeln. "Warte noch kurz", waren die ersten Worte der ausgepowerten Siebenkämpferin im Interviewbereich, wo sie sich, die Deutschlandflagge in der Hand, noch einmal kurz auf den Boden setzte, durchschnaufte und sich Wasser über den Zopf goss. "Ich werde heute das Grinsen nicht mehr vom Gesicht bekommen", gab sie dann zu Protokoll.
Mit 5.690 Punkten steigerte sie ihren Hausrekord um 70 Zähler und darf nun mit Jana Koscak, die mit 6.106 Punkten eine Weltjahresbestleistung ihrer Altersklasse aufstellte, und der Ungarin Sarolta Kriszt (5.794 Pkt) aufs Podest klettern. Einen herausragenden fünften Platz erreichte Anna Hinkelmann, die ihren Siebenkampf-Rekord von 5.346 auf 5.501 Punkte verbesserte. Auch sie rannte über 800 Meter in 2:24,28 Minuten noch eine weitere Bestzeit. Jana Koscak brachte mit 2:23,96 Minuten Gold locker nach Kroatien, Laufschnellste in der letzten Disziplin war Viola Hambidge aus Estland in flotten 2:14,68 Minuten.
STIMME ZUM WETTKAMPF:
Pia Meßing (TV Gladbeck)
Ich bin total glücklich! Ich hatte mir vorgenommen, unter die besten Acht zu kommen. Dass es jetzt die Bronzemedaille ist, freut mich natürlich riesig. Der Weitsprung verlief okay, damit kann ich eigentlich zufrieden sein. Speerwerfen lief für mich nicht so gut. Der 800er war hinten raus total hart, aber ich bin zufrieden! Heute Abend wird auf jeden Fall gefeiert. Ich komme aus dem Grinsen nicht mehr raus! Ich denke, wenn ich mich wieder erholt habe, können wir richtig feiern.
Tag 1
Pia Meßing übernachtet auf Rang drei
Beide deutschen Siebenkämpferinnen starteten am Montagmorgen mit guten Leistungen in ihren ersten von zwei Siebenkampf-Tagen. Im zweiten Lauf über 100 Meter Hürden trat zunächst Anna Hinkelmann (SV Halle) in den Startblock. Mit erst 15 Jahren das Küken im deutschen Team, hinterließ sie gleich einen starken Eindruck: Als Dritte hinter den zeitgleichen Livia Fuchs (Schweiz) und Iida Kujanpää (Finnland; beide 14,25 sec) rannte sie in 14,34 Sekunden über die Ziellinie – nicht weit weg von den 14,26 Sekunden, die als ihre persönliche Bestleistung verzeichnet sind.
Kurz darauf folgte im dritten Lauf Pia Meßings (TV Gladbeck) Einstand in den Siebenkampf von Jerusalem. In 14,05 Sekunden zeigte sie eine solide Leistung, wenngleich ihre Saisonbestzeit mit 13,82 Sekunden etwas flotter ist. 971 Punkte brachte der 16-Jährigen ihr Auftakt ein – Rang vier nach der ersten Disziplin. 931 Zähler konnte Anna Hinkelmann für sich verbuchen.
Bestleistung für Meßing, Flugshow der Kroatin
Bereits den Hürdensprint hatte Kroatiens Favoritin Jana Koscak in 13,64 Sekunden dominiert. Im Hochsprung jedoch drehte Europas Jahresbeste der U18 richtig auf und flog über 1,87 Meter! Zur Einordnung: Einzig die aktuelle Hallen-Weltmeisterin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine), die mit 1,94 Metern den Meisterschaftsrekord im Hochsprung hält, ist in den bisherigen zwei Ausgaben der U18-Europameisterschaften höher gesprungen als Koscak – wohlgemerkt in der Spezialdisziplin.
Hinter der One-Woman-Show der Kroatin konnten mehrere weitere Athletinnen über persönliche Bestleistungen jubeln, darunter auch beide Deutschen. Pia Meßing stellte ihren Hausrekord vom Nominierungswettkampf in Filderstadt-Bernhausen (1,66 m) zunächst ein und packte dann noch einmal eine weitere Höhe drauf – 1,69 Meter! Anna Hinkelmann egalisierte ihren Bestwert mit 1,60 Metern. Nach zwei Disziplinen fanden sich die DLV-Athletinnen hinter der überlegen Führenden Koscak (2.097 Pkt) auf den Rängen zwei (Meßing; 1.813 Pkt) und acht (Hinkelmann; 1.667 Pkt) wieder.
DLV-Duo auf Kurs
Auch im Kugelstoßen lieferten Pia Meßing und Anna Hinkelmann Leistungen nicht weit weg von ihrer Bestform ab. 12,43 Meter waren es für die Hallenserin, Meßings bester Versuch war zwei Zentimeter kürzer. Ihre Leistung vom Siebenkampf in Bernhausen toppte sie in dieser Disziplin um elf Zentimeter. Noch deutlicher war der Leistungsunterschied im Vergleich zur Quali bei Anna Hinkelmann: 11,71 Meter hatte sie Ende Mai angeboten. Iida Kujanpää aus Finnland war mit 14,53 Metern klar beste Kugelstoßerin, die Führende aus Kroatien kratzte mit 13,97 Metern ebenfalls an der 14-Meter-Marke.
Den ersten Wettkampftag beschlossen wie immer die 200 Meter, die Pia Meßing in 25,41 Sekunden zurücklegte – eine neue persönliche Bestleistung. Anna Hinkelmann sprintete im letzten und schnellsten Lauf nach 25,26 Sekunden über die Ziellinie. Nach Tag eins liegt unverändert die Kroatin Koscak (25,50 sec) ganz deutlich an der Spitze des Feldes: 3.730 Punkte kann sie bereits vorweisen. Es folgen Sarolta Kriszt (Ungarn; 3.399 Pkt) und Pia Meßing mit 3.351 Zählern. Das entspricht 16 mehr als beim Mehrkampfmeeting in Bernhausen im Mai, die 16-Jährige liegt also auf einer Linie mit ihrer persönlichen Bestleistung. Anna Hinkelmann hat 3.220 Punkte auf dem Konto – derzeit Platz sechs.
Jana Koscak indes könnte am Dienstag für weitere herausragende Leistungen sorgen: Die 16-Jährige kann auch mehr als sechs Meter weit springen und den Speer auf Weiten jenseits der 50 Meter befördern. Der Meisterschaftsrekord im Siebenkampf liegt bei 6.221 Punkten, die U18-Bestleistung steht bei 6.301 Zählern. Diese Punktzahlen könnten in Reichweite sein. Doch auch das DLV-Duo rangiert nach wie vor in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen und könnte am Dienstag mit starken Leistungen ebenfalls um die vorderen Plätze kämpfen.
STIMMEN ZUM ERSTEN WETTKAMPFTAG:
Pia Meßing (TV Gladbeck):
Meine Beine schmerzen schon ziemlich. Es war ein langer Tag. Ich denke, es war solide. Mit der Hürdenzeit bin ich nicht zufrieden. Das war mir zu langsam. Mit einem guten Hochsprung habe ich gerechnet, ich habe mich zuvor total gut gefühlt. Im Kugelstoßen hätte ich mir auch eine bessere Weite erhofft, aber das Training hat es auch nicht hergegeben. Zum Abschluss habe ich auf jeden Fall alles gegeben, wobei ich mir auch über 200 Meter mehr erhofft hatte. Jetzt erst mal zur Ruhe kommen und morgen wieder neu angreifen.
Anna Hinkelmann (SV Halle):
Man merkt schon, dass man einige Nachteile hat. Die anderen haben einfach schon mehr Erfahrung. Bei so einem großen Wettkampf merke ich, dass die das Feeling schon kennen. Für mich ist das halt was Neues, ich kann das aber auf jeden Fall auch genießen. Der Start über die Hürden war ganz gut. Ich kann damit leben, auch wenn es keine Bestleistung war, aber ich konnte mich im Vergleich zum Quali-Wettkampf verbessern. Die 1,60 Meter im Hochsprung waren eine gute Bestätigung, dass ich es noch kann. Kugelstoßen hatte ich im Training intensiv geübt und man sieht, dass es was gebracht hat. Die 200 Meter waren echt noch ein guter Abschluss. Jetzt ruhe ich mich aus für morgen.
U18-EM 2022 Jerusalem