| München 2022

EM Tag 1 | Richard Ringer und Marathon-Frauen vergolden Auftakt

Das DLV-Marathon-Team angeführt vom neuen Europameister der Männer Richard Ringer und mit Team-Gold der Frauen hat am Montag für einen Auftakt nach Maß bei der EM in München gesorgt. Als Vierte und Achte kamen Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh über 10.000 Meter ins Ziel. Das Trio der deutschen Kugelstoßerinnen stand geschlossen im Endkampf.
Jan-Henner Reitze

Historisches Gold, Spannung pur, aber auch Drama. Die Zielgerade des EM-Marathons am Odeonsplatz hatte es am Montag zum Auftakt der Leichtathletik-EM in München in sich. Dank seiner Klasse als langjähriger Bahnläufer und seiner enormen Willenskraft holte sich Richard Ringer (LC Rehlingen) mit einem Schlussspurt auf den letzten Metern Gold bei den Männern (2:10:21 h). Noch nie hat ein DLV-Athlet einen EM-Titel auf dieser klassischen Distanz gewonnen. Zwischenzeitlich hatte der 33-Jährige mehrfach den Kontakt zur Spitze verloren und sich wieder zurückgekämpft.

Der bis kurz vor dem Ziel führende Maru Teferi (Israel) konnte nicht noch einmal antreten und musste sich mit Silber zufrieden geben (2:10:23 h), vor seinem Landsmann Gashau Ayale (2:10:29 h).

Auch der deutsche Rekordler Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) kämpfte um eine Medaille mit, lief aber am Ende als Vierter (2:10:39 h) knapp am Podium vorbei. In der Team-Wertung durfte er aber doch über Edelmetall jubeln, gemeinsam mit Richard Ringer und Johannes Motschmann (SCC Berlin; 16.; 2:14:52 h) gab es Silber. Drei Starter pro Nation gingen in diese Wertung ein.

Mannschafts-Gold für Frauen-Team, Miriam Dattke Vierte

Kurz zuvor hatten auch die DLV-Marathon-Frauen für einen Auftakt nach Maß dieser EM gesorgt. Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) kam auf der Zielgeraden der Bronze-Medaille noch einmal ganz nah. Der 24-Jährigen fehlten auf Rang vier (2:28:52 h) nur Sekundenbruchteile zur drittplatzierten und zeitgleichen Niederländerin Nienke Brinkman. Das erste Gold der Titelkämpfe sicherte sich Aleksandra Lisowska (Polen; 2:28:36 h) vor der Kroatin Matea Pavlov Kostro (Kroatien; 2:28:42 h).

Als Sechste und Zehnte liefen auch Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 2:29:21 h) und Deborah Schöneborn (SCC Berlin; 2:30:35 h) in die Top-Ten. Diese geschlossene Team-Leistung bedeutete Gold in der Mannschaftswertung für den DLV.

Klosterhalfen verfehlt Medaille und deutschen Rekord nur knapp

Im 10.000-Meter-Finale zeigte sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) wieder deutlich besser in Form als beim Vorlauf-Aus bei der WM über 5.000 Meter. Um in den Medaillenkampf einzugreifen, reichte es allerdings nicht ganz. In 31:05:21 Minuten erreichte die 25-Jährige das Ziel als Vierte und blieb dabei nur wenige Sekunden über ihrem deutschen Rekord (31:01,71 min).

Mit einer Tempoverschärfung auf dem achten Kilometer, den sie in deutlich unter drei Minuten absolvierte, sprengte Yasemin Can (Türkei) ein lange an der Spitze liegendes Quartett und holte sich am Ende Gold (30:52,57 min). Mit einem Spurt in der Schlussrunde setzte sich Silber-Medaillengewinnerin Eilish McColgan (Großbritannien; 30:41,95 min) von Lonah Chemtai Salpeter (Israel; 30:46,37 min) auf Rang drei ab.

Alina Reh (SCC Berlin) kämpfte zwischenzeitlich mit Magenproblemen, biss sich aber durch. Sie kam in 32:14,02 Minuten als Achte ins Ziel.

Kugelstoß-Trio unter den ersten Acht

Im Kugelstoß-Finale der Frauen setzte die Niederländerin Jessica Schilder ihren Aufstieg fort. Nach jeweils Bronze bei Hallen- und Freiluft-WM sicherte sich die 23-Jährige nicht nur ihren ersten großen Titel, sondern übertraf dabei mit 20,24 Metern auch erstmals die 20-Meter-Marke. Das bedeutete Landesrekord. Hallen-Weltmeisterin Auriol Dongmo (19,82 m) gewann ebenfalls mit Landesrekord für Portugal Silber vor der nächsten Niederländerin Jorinde van Klinken (18,94 m).

Mit den Rängen fünf durch Sara Gambetta (SV Halle; 18,48 m), sechs durch Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,29 m) und acht durch Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,01 m) standen gleich drei DLV-Kugelstoßerinnen im Endkampf.

Eine Titel-Premiere gab es auch bei den Männern für den Kroaten Filip Mihaljevic (21,88 m) vor Armin Sinančević (Serbien; 21,39 m) und Tomas Stanek (Tschechische Republik; 21,26 m). Für Simon Bayer (VfL Sindelfingen) war der Einzug ins Finale ein Erfolg, in dem er Rang elf (19,83 m) belegte.

Niklas Kaul im Zehnkampf auf Kurs

Vor allem durch Bestleistungen zum Start in den ersten Zehnkampf-Tag über 100 Meter (11,16 sec) und zum Abschluss über 400 Meter (47,87 sec) nahm Niklas Kaul (USC Mainz) Kurs auf eine Medaille. Nach fünf Disziplinen (4.184 Punkten) hat er 20 Punkte mehr auf dem Konto als bei seinem überraschenden WM-Titel von Doha (Katar) und rangiert auf Rang sieben. Auch in Richtung Gold ist noch alles möglich. Wie erwartet legte der Schweizer Simon Ehammer einen überragenden ersten Tag hin und übernachtet unter anderem nach einem Weitsprung auf 8,31 Meter mit 4.661 Punkten an der Spitze.

Zehn Punkte weniger als bei seinem WM-Zehnkampf von Eugene (USA) hat Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 4.155 Punkte) bisher gesammelt und liegt auf Rang acht. Titelverteidiger Arthur Abele (SSV Ulm 1846) ist bei seinem Abschied bisher 18. (3.851 Punkte). Tim Nowak (SSV Ulm 1846) konnte mit Kreislaufproblemen nicht mehr zum 400-Meter-Lauf antreten. Schon bei den 100 Metern trudelte Weltmeister Kevin Mayer (Frankreich) nur noch ins Ziel und stieg mit muskulären Problemen aus.

Diskus-Trio steht im Finale

In den Vorentscheidungen des ersten Wettkampftages erfüllten sich aus DLV-Sicht nicht alle Hoffnungen. In Topform präsentierten sich unter anderem die Diskuswerferinnen in ihrer Qualifikation. Kristin Pudenz (SC Potsdam; 64,25 m), Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 63,51 m) und Shanice Craft (SV Halle; 62,64 m) zogen geschlossen ins Finale am Dienstag (16. August) ein. Weiter warfen nur Titelverteidigerin Sandra Perković (Kroatien; 65,94 m) und die Portugiesin Liliana Cá (65,21 m).

Den 100-Meter-Vorlauf überstanden die Sprinterinnen Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01; 11,43 sec) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 11,50 sec). Als eine der neun besten der Meldeliste stand Gina Lückenkemper (SCC Berlin) automatisch im Halbfinale.

EM 2022 München

 

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