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Silvesterläufe international: Konstanze Klosterhalfen rennt deutsche Bestzeit

Der 31. Dezember steht traditionell im Zeichen der Silvesterläufe. Hier finden Sie einen Überblick über die Resultate zahlreicher Rennen, die am Samstag rund um die Welt gestartet wurden.
Svenja Sapper / Jörg Wenig

Barcelona (Spanien) | 5 km


Taye kratzt am eigenen Weltrekord, Klosterhalfen knackt deutsche Bestmarke

Beinahe hätte Ejgayehu Taye beim "Cursa dels Nassos", was übersetzt "Lauf der Nasen" bedeutet, ihren Weltrekord-Coup des Vorjahres wiederholt. Die Äthiopierin verpasste ihre 2021 aufgestellte Bestmarke auf den fünf Kilometern nur um zwei Sekunden und stürmte in 14:21 Minuten zum deutlichen Sieg. Mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf ihre nächste Verfolgerin konnte die 22-Jährige herauslaufen, wenngleich auch die Zweitplatzierte eine Glanzvorstellung ablieferte: In 14:52 Minuten wurde Konstanze Klosterhalfen zur schnellsten deutschen Läuferin im 5-Kilometer-Straßenlauf der Geschichte. Für die beste Zeit einer Deutschen hatte erst Anfang Dezember die junge Rehlingerin Sara Benfares gesorgt, die in Hyères (Frankreich) nach 14:58 Minuten im Ziel gewesen war.

In den Bestenlisten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) werden auf der Strecke bislang noch keine deutschen Rekorde über fünf Kilometer der Frauen geführt; diese Straßen-Distanz ist neue nationale Rekordstrecke. Zum Europarekord der Niederländerin Sifan Hassan fehlten Klosterhalfen lediglich acht Sekunden. Ein gelungener Abschluss eines erfolgreichen Jahres für die 25-Jährige, die in dieser Saison 5.000-Meter-Gold bei der EM in München holte, bei ihrem Halbmarathon-Debüt auf Rang drei der ewigen europäischen Bestenliste lief und zwei Medaillen bei der Cross-EM in Italien abräumte. Ihre große Qualität hat sie somit nicht nur auf der Bahn, sondern auch auf der Straße und im Gelände unter Beweis gestellt.

Platz drei sicherte sich in Barcelona die Cross-Europameisterin aus Norwegen Karoline Bjerkeli Grøvdal (15:06 min). Bei den Männern mussten die Veranstalter den Ausfall des Top-Favoriten verkraften: Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) zog seinen Start krankheitsbedingt ebenso zurück wie sein Bruder Filip. Wie bei den Frauen ging der Sieg an Äthiopien. Adisu Girma behauptete sich in 13:25 Minuten fünf Sekunden vor dem jubelnden Spanier Ilias Fifa, der Platz zwei vor Jonas Raess (Schweiz; 13:31 min) ins Ziel brachte. svs


Madrid (Spanien) | 10 km


Uganda jubelt doppelt

Der Dominator des "San Silvestre Vallecana" kam am Samstag wie erwartet aus Uganda: Der Weltrekordhalter über 5.000 und 10.000 Meter Joshua Cheptegei entschied das Rennen in 27:09 Minuten für sich. Wie Eurosport Spanien berichtet, setzte sich ein Trio, bestehend aus Cheptegei und den beiden Spaniern Mohamed Katir und Jesús Ramos, ab der Hälfte der Strecke von der Konkurrenz ab. Der folgenden Tempoverschärfung des Läufers aus Uganda konnte keiner der Lokalmatadoren folgen. Vorjahressieger Katir erreichte die Ziellinie schließlich zehn Sekunden nach dem Sieger, Ramos komplettierte das Podium in 27:52 Minuten.

Bei den Frauen machte überraschend eine Landsfrau von Cheptegei das Rennen: Die erst 19-jährige Prisca Chesang bezwang in 30:19 Minuten die Olympia-Fünfte über 10.000 Meter Francine Niyonsaba (Burundi; 30:58 min) und die kenianische Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech, die 31:06 Minuten für die zehn Kilometer benötigte. Allerdings finden die Zeiten keinen Eingang in die internationalen Bestenlisten, da die Strecke in Madrid nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt. Somit kann auch Chesangs Weltklassezeit nicht als Landesrekord anerkannt werden. svs


Bozen (Italien) | 5 und 10 km


Dawit Seyaum wiederholt Vorjahreserfolg

Die Äthiopierin Dawit Seyaum hat wie bereits 2022 den "BOclassic" in Südtirol gewonnen. In 15:33 Minuten war sie auf der Fünf-Kilometer-Strecke acht Sekunden flotter als die Europameisterin über 3.000 Meter Hindernis Luiza Gega (Albanien). Margaret Kipkemboi (Kenia), zweimalige Siegerin des hochklassigen Silvesterlaufes von Bozen, musste in 15:44 Minuten mit Rang drei vorlieb nehmen. Seyaum schaltete kurz vor dem Ziel einen Gang höher und setzte sich von den Konkurrentinnen ab. Miriam Dattke musste erkrankt kurzfristig passen. Nach der Cross-EM im Dezember, wo die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg einen starken sechsten Platz belegt hatte, litt sie unter einer fiebrigen Erkältung und wurde nicht rechtzeitig fit.

Im 10-Kilometer-Rennen der Männer fiel das Resultat um einiges knapper aus. Nach dem Startschuss des Eliterennens der Männer übernahmen nicht etwa die Top-Favoriten Amos Kipruto (Kenia) oder Oscar Chelimo (Uganda) das Kommando. Es war der junge Südafrikaner Maxime Chaumeton, der sich an die Spitze setzte und auf den ersten sechs Runden das Tempo machte. An seinen Fersen klebten Yemaneberhan Crippa, Pietro Riva (beide Italien), Chelimo, Martin Kiprotich (ebenfalls aus Uganda) und Kipruto, der jedoch nach etwa halber Strecke etwas zurückfiel.

Nach der Hälfte des Rennens lag die Spitzengruppe nur zwei Sekunden über dem Streckenrekord, was die Hoffnungen auf eine neue Bestmarke schürte. Die Entscheidung fiel auf der letzten der insgesamt acht Schleifen zu jeweils 1,25 Kilometern. Chelimo zog das Tempo an und lief als Sieger ins Ziel. 28:14 Minuten (zwölf Sekunden langsamer als der Streckenrekord) bescherten ihm schließlich den knappen Sieg vor 10.000-Meter-Europameister Crippa (28:17 min). Maxime Chaumeton erkämpfte sich in 28:19 Minuten den dritten Platz auf dem Treppchen. „Ich weiß, dass ich mich auf meine letzte Runde verlassen kann, und deshalb habe ich auch heute lange gewartet. Ich bin sehr glücklich, das Jahr 2022 mit dem zweiten Sieg beim BOclassic abzuschließen“, sagte Chelimo. svs/jw


Peuerbach (Österreich) | 6,8 km


Kristina Hendel läuft auf Platz vier

Elzan Bibic ist der Mann für den Silvesterlauf in Peuerbach. Der Serbe sorgte ein weiteres Mal für eine Überraschung beim bedeutendsten österreichischen Lauf am letzten Tag des Jahres. Zum zweiten Mal in Folge nach 2019 gewann Elzan Bibic das international gut besetzte Rennen über 6,8 Kilometer. Im Mittelteil des Rennens setzte sich der Titelverteidiger gemeinsam mit dem Kenianer Isaac Too, der eine flotte 10-Kilometer-Bestzeit von 27:40 Minuten aufweist, ab. In der vorletzten Runde war es dann Too, der nach vorne ging und bereits drei Sekunden Vorsprung hatte. Doch Bibic ließ sich nicht entscheidend abschütteln, kam in der Schlussrunde wieder heran und hatte dann den besseren Spurt im Schlussteil.

„Ich freue mich riesig, hier ein zweites Mal gewonnen zu haben. Im nächsten Jahr möchte ich wieder in Peuerbach starten und strebe den dritten Sieg an“, sagte Elzan Bibic, der 2019 mit 18:29,05 Minuten auch den Streckenrekord aufgestellt hatte. Ganz so schnell war er dieses Mal nicht: Nach 18:54,76 Minuten hatte er den „Biogena Lauf der Asse“ gewonnen. Zweiter wurde Isaac Too in 18:56,87 Minuten, während der Österreicher Andreas Vojta mit 19:05,23 Minuten überraschend einen Podestplatz erreichte.

Hinter ihm folgten Mike Foppen (Niederlande; 19:08,16 min), Vincent Rono (Kenia; 19:08,29 min) und Österreichs Marathon-Rekordler Peter Herzog (19:10,32 min) auf den Plätzen vier bis sechs. Auf Platz acht lief Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) in 19:43,51 Minuten, Zehnter wurde Sebastian Hendel (LG Braunschweig; 19:45,29 min) in seinem ersten Rennen seit seinem guten Marathon-Debüt in München.

Im Rennen der Frauen über 5,1 Kilometer entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Äthiopiens Vize-Weltmeisterin über 3.000 Meter Hindernis, Werkuha Getachew, und der 21-jährigen Kenianerin Edinah Jebitok. Im Mittelteil des Rennens lösten sich die beiden aus der Spitzengruppe, in der bis dahin auch Kristina Hendel (LG Braunschweig) gelaufen war, und zogen davon. Am Ende hatte nicht unerwartet die Hindernis-Weltklasseläuferin Werkuha Getachew den besseren Spurt und gewann in 16:01,10 Minuten vor Edinah Jebitok (16:01,92 min).

Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien) entschied den Kampf um Platz drei in 16:20,36 Minuten klar für sich, aber Kristina Hendel konnte nach einer Verletzungspause bei ihrem ersten Rennen seit dem EM-Marathon, wo sie zum deutschen Sieg-Team gehörte, mit Rang vier in 16:30,24 Minuten durchaus zufrieden sein. Julia Mayer (Österreich) folgte als Fünfte mit 16:37,86 Minuten. Jörg Wenig


Sao Paulo (Brasilien) | 15 km


Neue Gesichter beim Klassiker auf dem Podest

Afrikanische Sieger gab es auch beim ältesten Silvesterlauf der Welt: Catherine Reline (Kenia) und Andrew Kwemoi (Uganda) gewannen die 97. Auflage des 15-Kilometer-Rennens in Sao Paulo. Mit großem Vorsprung lief Kwemoi nach 44:43 Minuten ins Ziel. Er gewann vor Joseph Panga (Tansania) und Maxwell Rotich (Uganda), die nach 45:17 beziehungsweise 45:42 Minuten im Ziel waren.

Eine Überraschung gelang der erst 21-jährigen Kenianerin Catherine Reline, die bisher noch nicht international in Erscheinung getreten war und nun in 49:39 Minuten souverän triumphierte. Zweite wurde die Äthiopierin Wude Yimer (50:01 min), Rang drei belegte ihre Landsfrau Kebebush Ewoldemariam (52:57 min). Jörg Wenig

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