| Straßenlauf

Amanal Petros bricht 30 Jahre alten deutschen Rekord über 10 Kilometer

15 Sekunden schneller als Carsten Eich vor fast genau 30 Jahren: Amanal Petros hat sich am Sonntag im spanischen Castellón in 27:32 Minuten den deutschen Rekord über 10 Kilometer geschnappt. Im Frauen-Rennen lief Alina Reh bis an ihre Bestzeit heran.
Silke Bernhart

Die deutschen Rekorde im Halbmarathon und im Marathon hat er schon auf seinem Konto. Seit Sonntag darf sich Amanal Petros (SCC Berlin) nun auch Deutscher Rekordhalter über 10 Kilometer nennen*. Der 27-Jährige unterbot am Sonntag in Castellón eine fast 30 Jahre alte Marke, an der sich in den vergangenen Jahren zahlreiche deutsche Topläufer die Zähne ausgebissen hatten. Am 10. April 1993 war Carsten Eich die 10 Kilometer in 27:47 Minuten gelaufen, es war ein deutscher Rekord, der drei Jahrzehnte Bestand haben sollte.

Bis zum Sonntag also, als Amanal Petros bei den "10K Facsa Castellón" bereits nach 27:32 Minuten im Ziel war. "Ich kann es kaum glauben. Wahnsinn! Ich habe es so oft probiert, und es hat nicht geklappt", sagte Petros nach dem Rennen, das er hinter den Kenianern Hillary Kiproech (27:23 min), Patrick Kabirech Mosin (27:26 min) und David Kimaiyo Kiboi (27:26 min) als Vierter beendete. Als bester Europäer in einem starken Feld ließ er dabei unter anderen den Franzosen Jimmy Gressier (27:33 min) hinter sich. Beide reihten sich hinter Europarekordler Julien Wanders (Schweiz/Frankreich; 27:13 min) auf Augenhöhe mit Andrew Ledwith (Irland; 27:32 min) in den Top Vier der ewigen europäischen Bestenliste ein.

Europarekord ist möglich

Amanal Petros erklärte, dass ihm sowohl die 10 Kilometer von Valencia Mitte Januar (28:03 min) als auch der Halbmarathon in Ras-Al-Khaimah am Samstag zuvor (60:59 min) Zuversicht verliehen hatten, wenngleich er dort die deutschen Rekorde nicht erreichen konnte. "In Barcelona war der Start vermasselt", blickte er auf seinen Sturz zu Beginn des Rennens zurück, "in RAK hatte ich keine gute Gruppe, die an der Spitze waren so schnell." So hatte er dort die 10-Kilometer-Marke schon nach etwa 27:50 Minuten passiert.

Mit rasanten ersten Kilometern unter 2:40 Minuten stellte die Spitzengruppe auch in Castellón früh die Weichen für eine Top-Zeit. "Heute dachte ich, ich laufe einfach vorne mit. Die Strecke war wirklich gut, auch die Atmosphäre und die Bedingungen. Der Plan ist aufgegangen!" freute sich Amanal Petros.

Das Rennen brachte ihm sogar die Erkenntnis, dass noch mehr möglich ist: "Die Reise in den letzten Tagen war sehr anstrengend. Ich bin von Kenia nach Dubai geflogen und dann nach Ras-Al-Khaimah. Nach dem Rennen musste ich nach Deutschland zurück, um Papierkram zu erledigen. Dann weiter nach Spanien. Ohne das viele Hin und Her wäre vielleicht der Europarekord möglich gewesen. Bis Kilometer sechs lagen wir darunter", erklärte er. Nun soll wieder Ruhe einkehren: Für Amanal Petros geht's am Montag zurück ins Trainingslager nach Kenia, wo er sich auf seinen nächsten Marathon am 26. März in Hannover vorbereitet.

Alina Reh nahe an Bestzeit

Mit Alina Reh (SCC Berlin) war im Rennen der Frauen eine weitere deutsche Topläuferin am Start. Nach einer Halbmarathon-Bestzeit von 68:42 Minuten Ende Januar in Sevilla (Spanien) und einem Abstecher auf die 3.000 Meter mit Platz vier bei der Hallen-DM ging es für die 25-Jährige zurück auf die Straße. In 31:23 Minuten kam Alina Reh dabei in Castellón bis auf zwei Sekunden an ihre Bestmarke heran. "Die Hallen-DM war für mich so lala, da hatte ich mir mehr erhofft. Umso mehr habe ich deswegen gefreut, dass ich am Mittwoch noch kurzfristig die Startzusagen für Spanien erhalten habe", berichtet sie.

Alina Reh ging das Rennen mutig an und lief auf den ersten drei Kilometern mit der Spitzengruppe mit, die als Siegerin die Kenianerin Joy Cheptoyek (30:47 min) anführte. "Wir sind den ersten Kilometer in 3 Minuten gelaufen und die ersten drei in 9:07 Minuten", berichtete die Schwäbin. "Dann habe ich gemerkt: Ich glaube, ich muss die anderen ziehen lassen. Anschließend war ich eigentlich die ganze Zeit alleine im Niemandsland, das war ein bisschen schade." Auf Platz sechs kam sie schließlich als beste Europäerin hinter zwei Kenianerinnen, zwei Japanerinnen und einer Konkurrentin aus Äthiopien ins Ziel.

Nach der Rückkehr in die Heimat steht nun wieder die Vorbereitung auf die Bahnsaison im Fokus, wo sich Alina Reh auf die 10.000 Meter konzentrieren und über das World Ranking für die WM im Sommer in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) qualifizieren will. Zugleich rücke für sie der Schritt auf die Straße immer näher, wo sie langfristig auch auf den noch längeren Strecken ihre Zukunft sieht.

* vorbehaltlich Ratifizierung

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