
Die Zehnkämpfer Niklas Kaul (Deutschland, 2.v.l.) und Simon Ehammer (Schweiz, 3.v.l.) erhalten im Rahmen der Biebricher Schlossgespräche den Fair-Play-Preises des Deutschen Sports aus den Händen des Jury-Vorsitzenden Manfred Lämmer (l), DOSB-Präsident Thomas Weikert (2.v.r.) und VDS-Präsident André Keil.
Simon Ehammer und Niklas Kaul nehmen Fairplay-Preis entgegen
Die beiden Zehnkämpfer Simon Ehammer und Niklas Kaul wurden am Donnerstag-Abend im Biebricher Schloß mit dem Fairplay-Preis des deutschen Sports ausgezeichnet.
Höhepunkt der Biebricher Schlossgespräche war am Donnerstag-Abend die Verleihung des deutschen Fairplay-Preises an die Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz) und Simon Ehammer (Schweiz). Der Preis wurde insgesamt zum neunten Mal vergeben.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Deutsche Olympische Akademie (DOA) sowie der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) hatten sich nach einer Juryentscheidung in diesem Jahr für die beiden Weltklasse-Zehnkämpfer entschieden.
Thomas Weikert: Gegeneinander in Miteinander verwandelt
Nach einem extrem spannenden Wettkampf bei den European Championships 2022, den Kaul mit dem EM-Titel krönte, wurde der faire Umgang miteinander belohnt. In seiner Laudatio sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Ihr Beiden gehört zum Besten, was der internationale Zehnkampf zu bieten hat. Ihr habt in München das Gegeneinander in ein Miteinander verwandelt und noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich die Fernseh-Bilder sehe. Das Miteinander zählt mehr als nur das reine Endergebnis und es steht für Fairplay, Wettkampf, Respekt und Freundschaft wie in dem Film 'Beste Freunde'.“
Den Sonderpreis für Fairplay erhielt posthum Ski-Legende Rosi Mittermaier, die im Januar im Alter von 72 Jahren verstorben ist.
Podiumsdiskussion um die Einheit des Weltsports
ZDF-Redakteur Eike Schulz hatte zuvor souverän eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „All Games, all Nations – zerbricht die Einheit des Weltsports?“ moderiert. Dabei diskutierten ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky, Fecht-Europameisterin Leonie Ebert sowie Dr. Joachim Rücker, Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirates, und Reuters-Fotograf Kai Pfaffenbach über die Zulassung oder Nicht-Zulassung von russischen und belarussischen Sportler:innen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris (Frankreich).
Einig waren sich dabei alle, auf keinen Fall einen Boykott zu riskieren. Das IOC hatte zuletzt eine Zulassung empfohlen. Hierzu meinte Dr. Rücker: „Ich kann nicht verstehen, wenn man menschenrechtliche Gründe für die Wiederzulassung anführt.“ Diese Begründung halte er für falsch, zumal die Olympische Charta vorsieht, die Welt friedlich zu vereinen.
Deutliche Worte von Hessens Sportminister Peter Beuth
Sowohl Hessens Sportminister Peter Beuth als auch Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, hatten sich in Ihren Reden klar zum Thema Russland und Olympia positioniert. Burmester verwies in seinem Impulsvortrag unter anderem auf die Boykotte 1980 und 1984. „Als Mitglied der olympischen Familie sehen wir die Einheit im Weltsport als gefährdet an.“
„Ich halte die Haltung des IOC für inakzeptabel. Das IOC widerspricht mit seiner Empfehlung moralischen Prinzipien und der olympischen Idee und ist Russland auf den Leim gegangen“, sagte Beuth. Er übergab im Rahmen der Biebricher Schlossgespräche auch einen Förder-Scheck in Höhe von 125.000 Euro an die DOA-Vorsitzende Dr. Gudrun Doll-Tepper.