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Imke Onnen: Nach "zermürbendem Jahr" ist die Freude zurück

Ein schwieriges Jahr liegt hinter Imke Onnen – eine verpasste Heim-Europameisterschaft und gesundheitliche Probleme nach einer Corona-Infektion hinterließen Spuren bei der Hochspringerin. In Garbsen meldete sie sich mit einem guten Saisoneinstieg und einem positiven Blick auf die anstehenden Wettkämpfe zurück.
Birte Grote

Das Springer-Meeting in Garbsen hat eine besondere Bedeutung für Familie Onnen. 2007 sprang Eike seine Bestleistung von 2,34 Metern, 2018 gelang seiner jüngeren Schwester Imke nach einer Verletzung ein Comeback mit dem ersten Sprung über die 1,90-Marke und eine Steigerung auf 1,93 Meter. Dazu kommt die kurze Anreise aus Hannover – kein Wunder, dass Imke Onnen das Springer-Meeting für ihren Saisoneinstieg gewählt hat.

Und der Auftakt in die Freiluftsaison am Sonntag funktionierte: Bis 1,87 Meter überquerte sie alle Höhen im ersten Versuch und zeigte anschließend gute Versuche über 1,91 Meter. „Ich bin super glücklich mit der Höhe. Das ist in das Ziel, das ich mir vorgenommen hatte. Ich hatte einen sehr schönen Tag mit meiner Familie hier bei meinem Heim-Meeting. Das war mir wichtig, dass ich nach einem schwierigen letzten Jahr wieder mit einem positiven Gefühl in die Saison starte.“

Auf und Ab nach Corona-Infektion

Das positive Gefühl nach einem Jahr voller Rückschläge zurückzuerlangen, war für die 28-Jährige nicht einfach. „Die letzte Saison war ein Schlag ins Gesicht“, sagt sie über die Wochen, in denen sie sich nach einer Corona-Infektion so schnell wie möglich wieder in Form bringen wollte, denn die Zeit bis zur Europameisterschaft in München drängte.

„Es war immer so ein Auf und Ab. Ich habe mich dann manchmal vom einen auf den anderen Moment total schlapp gefühlt. Dann war da auch die ganze Zeit so eine Ungewissheit, ob ich es noch schaffen kann.“ In vier Wettkämpfen versuchte sie nach der Infektion noch die Norm zu springen, doch höher als 1,85 Meter ging es nicht hinaus. „Es war mental total auslaugend. Ich wusste nicht, ob es noch klappt oder nicht. Ich hatte den Druck, obwohl ich gemerkt habe, dass mein Körper noch nicht wieder voll da ist.“

Mehr Achtsamkeit für das eigene Wohl

Anfang Juli entschied sich die Hannoveranerin dazu, die Norm nicht mehr anzugreifen. „Das war eine harte Entscheidung. Ich wusste ja noch von der EM 2018 in Berlin, was für ein unvergessliches Erlebnis eine internationale Meisterschaft im eigenen Land ist. Das war sehr einschneidend, denn das hat mich auch einige Sponsoren gekostet.“

Nach dem Jahr, das sie als „unheimlich zermürbend“ beschreibt, war es ihr umso wichtiger, einen positiven Neuanfang für 2023 zu starten. „Ich habe das abgehakt und mich auf einen guten Aufbau konzentriert. Ich bin jetzt wieder glücklicher und achte auf mein persönliches Wohl.“ Die Devise dafür lautet: „Gutes Training, fleißig sein und den Ausgleich mit Freunden suchen. Denn egal, wie schlecht ich springe, meine Freunde sind für mich da und das muss man sich immer wieder bewusst machen.“

Mit neuem Anlauf an alte Stärke anknüpfen

Von einer Hallensaison wurde nach einem einzigen Start mit einem Sprung über 1,80 Meter in Cottbus wieder abgesehen. Die Trainingswerte stimmten, doch ein technischer Fehler hatte sich eingeschlichen und ließ sich nicht so schnell wieder beheben. „Da war es dann wichtiger, sich auf den guten Aufbau für die Freiluftsaison zu konzentrieren.“

Gemeinsam mit Mutter und Trainerin Astrid Fredebold-Onnen arbeitete Imke Onnen viel an den Zubringer-Leistungen, dann folgten viele Technik-Einheiten aus kurzem Anlauf, um auf das richtige Treffen der Sprünge zu achten. Außerdem wurde auch der Anlauf umgestellt. Statt aus fünf Schritten mit Auftakt geht’s nun aus einem Siebener-Anlauf mit Auftakt. „Ich bin den erst einmal im Training vorher gesprungen. Das war dann eine extreme Generalprobe. Aber es hat sich gelohnt und sich auch gut angefühlt.“

Um dieses gute Sprunggefühl mit dem neuen Anlauf zu verinnerlichen, steht nun eine Reihe von Wettkämpfen an: beim Pfingstsportfest in Rehlingen (28. Mai), dem Sparkassen Meeting in Osterode (10. Juni) und dem Anhalt-Meeting in Dessau (17. Juni) soll es wieder hoch hinaus gehen. Und auch hier sieht die Athletin einen großen Unterschied zum vergangenen Jahr: „Ich merke, dass ich mich jetzt wieder richtig auf die Wettkämpfe und alles, was dazu gehört, freue.“

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