| Ratingen 2023

DLV-Trio kämpft gegen Top-Konkurrenz um Siebenkampf-Sieg

Am Wochenende steigt in Ratingen bei Düsseldorf eines der hochkarätigsten Mehrkampf-Meetings der Welt. Im 24 Teilnehmerinnen starken Feld des Siebenkampfs müssen die DLV-Topathletinnen sich für einen Heimsieg unter anderem gegen die Olympia-Dritte von 2021, die WM-Dritte von 2019 oder die Ratingen-Siegerin von 2021 behaupten. Olympiasiegerin Nafissatou Thiam testet in einigen Disziplinen.
Silke Bernhart

Die erste Standort-Bestimmung Ende Mai in Götzis (Österreich) ist geglückt, am Wochenende (17./18. Juni) rücken die derzeit besten deutschen Siebenkämpferinnen Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen), Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) und Vanessa Grimm (Königsteiner LV) mit einem Heimspiel weiter in den Fokus: Beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting gehen sie als wohl aussichtsreichste DLV-Teilnehmerinnen an den Start.

Insgesamt 24 Siebenkämpferinnen fasst das Feld des Meetings, darunter zwölf deutsche Athletinnen und hochkarätige Gäste: Im Kampf um den Heimsieg gilt es unter anderem, die Olympia-Dritte und WM-Siebte Emma Oosterwegel (Niederlande; PB 6.590 pt), die Ratingen-Siegerin von 2021 Georgia Ellenwood (Kanada; PB 6.314 pt) oder die WM-Dritte von 2019 Verena Mayr, geb. Preiner zu schlagen. Die Österreicherin kehrt sicher mit besten Erinnerungen an Ratingen zurück, denn bei ihrem Sieg 2019 hatte sie ihre noch immer gültige Bestmarke von 6.591 Punkten aufgestellt.

In Ratingen eine Schippe draufpacken

Während Oosterwegel und Mayr jedoch in diesem Jahr noch keinen Siebenkampf bestritten haben und besonders Mayr nach langwierigen Oberschenkel-Problemen erst wieder Sicherheit tanken muss, konnten die DLV-Asse bereits vorlegen: Sie zählen zu den 15 Athletinnen im Feld, die 2023 schon ein Siebenkampf-Ergebnis erzielt haben. So ist Sophie Weißenberg, Ratingen-Siegerin von 2022, mit ihrer neuen Bestleistung von 6.375 Punkten im Vergleich der Saison-Bestleistungen die Nummer eins der Meldeliste, gefolgt von Carolin Schäfer (6.312 pt).

Für beide gilt es jetzt, auf ihrem Weg zur WM in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) noch eine Schippe draufzupacken, denn im Vergleich zu Götzis ist noch Luft nach oben. Und nicht zuletzt soll mit einer guten Punktzahl und Platzierung auch der WM-Startplatz über das World Ranking abgesichert werden – wenn’s denn nicht sogar mit der hohen World Athletics Direktnorm von 6.480 Punkten klappt.

„Großes Familienfest“

„Ratingen wird ein großes Familienfest“, sagt Carolin Schäfer, und sie weiß, wovon sie spricht: Für die 31-Jährige ist es bereits der zwölfte Start beim Mehrkampf-Meeting! Schon zweimal konnte sie dort gewinnen, 2022 lief es allerdings so gar nicht nach Wunsch – daher hat sie dort „sicherlich noch eine kleine Rechnung offen“.

Auch Vanessa Grimm, die sich in Götzis mit einem 6.000er nach ihrer Knieverletzung wieder fit gemeldet hat, will sich wieder in Regionen ihrer Bestleistung jenseits der 6.300-Punkte-Marke vortasten: „Nachdem ich das jetzt beendet habe, ist auch die Verletzungsgeschichte beendet und es kann richtig losgehen!“, lautete ihr Ausblick nach dem Comeback.

Großes Interesse an Weltstar Nafissatou Thiam

Mit Nafissatou Thiam ist am Wochenende zudem einer der größten Stars der aktuellen Leichtathletik-Szene am Start. Die Belgierin hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Zwei Olympia-Goldmedaillen. Zwei WM-Goldmedaillen. Fünf EM-Titel im Freien und in der Halle. Und dazu ist sie eine von nur vier Siebenkämpferinnen der Welt, die bisher die 7.000-Punkte-Marke überbieten konnten. Dementsprechend hoch ist das mediale Interesse an der Ausnahme-Athletin, wenngleich sie in Ratingen nur einige Disziplinen als Test für die WM in Budapest absolvieren wird.

Aus nationaler Sicht lohnt es sich daher ebenso, noch einen genaueren Blick auf die weiteren deutschen Hoffnungsträgerinnen im Siebenkampf zu werfen. Denn mit Götzis-Starterin Anna-Lena Obermaier (LG Telis Finanz Regensburg; 5.936 pt), U23-Athletin Serina Riedel (TSV Zeulenroda; 5.894 pt) – im Vorjahr U20-Vize-Weltmeisterin –, Janina Lange (Eintracht Frankfurt, 5.830 pt) und Mareike Rösing (USC Mainz; 5.809 pt) stehen vier weitere DLV-Athletinnen an der Schwelle zur 6.000-Punkte-Marke.

Neue Bestleistungen auf neuer blauer Bahn?

Für den nächsten Leistungsschritt dürfte neben dem begeisterungsfähigen Ratinger Publikum auch die internationale Konkurrenz beflügeln, die die Schwelle schon überschritten hat. Zum Beispiel die 22 Jahre junge Irin Kate O’Connor (PB 6.297 pt), die 2019 U20-Vize-Europameisterin geworden ist. Die Französin Esther Turpin (PB 6.230 pt), die in diesem Jahr erst einmal mit einem Wettkampf knapp jenseits der 6.000-Punkte-Marke eingestiegen ist. Oder die Niederländerin Marijke Esselink, die sich in diesem Jahr in Götzis auf 6.222 Punkte steigern konnte.

Und dann ist da noch die neue blaue Bahn, die dem Stadion am Stadionring einen neuen Look und neuen Glanz verleiht. Insgesamt etwa 1,6 Millionen Euro hat die Stadt Ratingen in die Modernisierung des Stadions investiert, unter anderem um den besten Mehrkämpfern der Welt beim Mehrkampf-Meeting weiterhin optimale Rahmenbedingungen zu bieten. Ob die blaue Bahn den Weg zu neuen Bestleistungen ebnet? Das kommende Wochenende wird es zeigen!

Athletenpräsentation
Am Vorabend des Mehrkampf-Meetings findet am Freitag, den 16. Juni um 18:00 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Bürgerhaus eine Vorstellung der Top-Siebenkämpferinnen und Top-Zehnkämpfer statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, Zuschauer sind herzlich willkommen.

Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting 2023

Das Mehrkampf-Meeting in Ratingen wird am Samstag und Sonntag im Livestream auf sportschau.de übertragen. 

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