| Espoo 2023

U23-EM Tag 3 | Die DLV-Athlet:innen in den Finals

Bis zu zehn Finalentscheidungen mit deutscher Beteiligung sowie Tag 1 des Zehnkampfs finden am Samstag bei den U23-Europameisterschaften in Espoo statt. Hier erfahren Sie, wer sich die Medaillen geholt hat und wie die DLV-Athletinnen und -Athleten abgeschnitten haben.
Silke Bernhart

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WEIBLICHE U23


10.000 Meter


Hanna Bruckmayer erkämpft sich einen Platz in den Top Ten

Das 10.000-Meter-Rennen von Espoo wurden zum Ausscheidungslauf, in dem es vor allem darauf ankam, sich die Kräfte richtig einzuteilen – denn die Sonne brannte und der Wind wehte, beides kostete so viel Kraft, dass gleich mehrere Athletinnen vorzeitig das Rennen beenden oder im Anschluss medizinisch betreut werden mussten. Dazu zählte leider auch Jasmina Stahl (Hannover 96), die nicht ins Ziel kam, vom DLV-Ärzteteam aber sofort in Empfang genommen wurde und bald wieder auf den Beinen war.

Das beste Rennen eines DLV-Trios machte Hanna Bruckmayer (LG Telis Finanz Regensburg), die anders als Jasmina Stahl nicht das hohe Tempo einer größeren Verfolgergruppe mitgegangen war und zunächst abreißen ließ. Am Ende kämpfte sie sich aber doch wieder zurück in die Top Ten und schloss mit Rang neun ihren Frieden: "Es war richtig heiß, und richtig windig", sagte sie. "Mit der Zeit [35:16,65 min] bin ich überhaupt nicht zufrieden, mit der Platzierung schon. Top Ten, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Vielleicht hätte ich noch defensiver angehen müssen."

Emma Heckel (LG Telis Finanz Regensburg) wurde in 35:49,99 Minuten 16. Obwohl sie auf Platz zwei der Meldeliste ins Rennen gegangen war, war sie ohne große Erwartungen gestartet, denn sie hatte zuletzt mit einem Ermüdungsbruch zu kämpfen. "Ich habe erst vor zwei Wochen mit dem Laufen wieder angefangen", erklärte sie, und: "Ich wollte es hier versuchen. Aber sowas mache ich jetzt nicht noch mal."
 


100 Meter Hürden


Franziska Schuster mit der nächsten Bestzeit

Franziska Schuster ist auf einem neuen Niveau angekommen. Nachdem bei der U23-DM die Norm für Espoo endlich gefallen war, stürmte sie zuletzt von Bestzeit zu Bestzeit. Und das sollte sich auch im Finale der U23-Europameisterschaften nicht ändern. Dabei ließ sie sich auch nicht von einem Sturz auf der Bahn neben ihr beeindrucken und rannte nach 13,11 Sekunden über die Ziellinie, noch einmal fünf Hundertstel schneller als im Halbfinale.

Das war in Finnland Platz vier wert, für die Medaillen mussten 12er Zeiten her: Gold ging sogar mit Meisterschaftsrekord von 12,68 Sekunden weg, und zwar an Ditaji Kambundji (Schweiz), Elena Carraro (Italien) und Anna Tóth (Ungarn; beide 12,97 sec) trennten im Ziel fünf Tausendstel.

"Beim Start bin ich draufgefallen, der Rest lief flüssig, ich habe aktiv gearbeitet. Aber ich habe auch viel im Rennen mitbekommen", analysierte die Leverkusenerin. "Ich habe das Gefühl, es wäre sogar noch mehr drin gewesen, ich wäre mega, mega gerne noch eine Zeit näher an die 13 Sekunden heran gerannt. Wer weiß, wann ich wieder solche Bedingungen bekomme. Aber ansonsten bin ich zufrieden: Vierter Platz ist echt stark!"
 


3.000 Meter Hindernis


Gold und Meisterschaftsrekord: Olivia Gürth phänomenal
 


Stabhochsprung


Sarah Vogel springt auf Platz vier

Fast sah es so aus, als könnte Sarah Vogel (Eintracht Frankfurt) am Samstag sogar um die Medaillen mitspringen – nicht, dass das ein Novum gewesen wäre, denn schließlich hat sie zuhause schon zwei Goldmedaillen von der U20-EM 2021 und dem EYOF 20219. In Espoo meisterte sie 4,00, 4,15 und 4,30 Meter auf Anhieb und fand sich auf einmal direkt in den Top Vier des Wettbewerbs wieder.

Während jedoch ihre größten Konkurrentinnen auch auf Anhieb über 4,40 Meter flogen, musste die Frankfurterin sich bei dieser Höhe verabschieden und dieses Mal mit Platz vier vorlieb nehmen. Die Französin Marie-Julie Bonnin meisterte gar noch 4,50 Meter und holte sich Gold, Silber und Bronze gingen an Elien Vekemans (Belgien; 4,45 m) und Kitty Friele Faye (Norwegen (4,40 m).

"Ich glaube zwar, mit dem fünften Platz wäre ich zufriedener gewesen, der vierte ist immer unglücklich. Aber mein Daumen geht nach oben", ordnete Sarah Vogel ihren Wettkampf ein. "Ich habe so viel gestruggelt in den letzten drei Wochen, mir noch einen Nerv im Rücken eingeklemmt, und die Fußprobleme werde ich wohl immer mitschleppen. Ich habe einfach gemerkt, dass die Konstanz fehlt. Ich habe alles rausgeholt."
 


4x100 Meter


Der letzte Wechsel kostet die Medaille

Zweimal in Folge konnten die deutschen U23-Sprinterinnen sich zuletzt zu U23-Europameisterinnen mit der Staffel krönen. Vor zwei Jahren standen auch Talea Prepens (TV Cloppenburg) und Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund) auf dem Siegerpodest. An Position zwei und drei laufend, war für sie in Espoo gemeinsam mit Startläuferin Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) und Schlussläuferin Tina Benzinger (LG Stadtwerke München) wieder eine Medaille das erklärte Ziel. Und lange sah es danach aus, als könnte es klappen.

Drei erste gelungene Teilstrecken beförderten die Staffel augenscheinlich an die Spitze des Feldes, zumindest aber in aussichtsreiche Position für den Kampf ums Podium auf der Zielgeraden. Dann aber ging der letzte Wechsel schief: "Ich habe Tinas Hand nicht direkt getroffen", erklärte Lilly Kaden, "dann war der Arm etwas unruhig und es wurde schwierig." Zwar fand der Stab noch sein Ziel, doch vorne war der Zug (fast) abgefahren. Die Münchnerin fightete um jeden Zentimeter, am Ende fehlten hinter Großbritannien (43,04 sec), Frankreich (43,39 sec) und der Schweiz (43,59 sec) nur zwei Hundertstel zu Bronze. "Es war kein lausiger Lauf", stellte Tina Benzinger fest. "Die ersten zwei Wechsel waren gut", sagte Talea Prepens. "Wir waren trotzdem ein super Team" – und: "Aus Fehlern lernt man", waren sich alle einig.

 

MÄNNLICHE U23


110 Meter Hürden


Platz sieben für Manuel Mordi

Eine Saison auf konstant hohem Niveau führte Manuel Mordi (Hamburger SV) am Samstag bis auf Platz sieben der U23-EM. Der 19 Jahre junge Hürdensprinter, der sich schon in seinem ersten Männerjahr bestens mit den 1,067 Meter hohen Hindernissen angefreundet hat, war im Finale auf Bahn eins laufend nach 13,69 Sekunden im Ziel. Es war bereits sein fünftes Rennen des Jahres unter 13,70 Sekunden – eine Marke, die 2023 bisher kein anderer deutscher Hürdensprinter unterbieten konnte.

An der Spitze des Feldes gab es einen Favoritensieg von Sasha Zhoya (Frankreich), der in 13,31 Sekunden allerdings neun Hundertstel über seinem Meisterschaftsrekord aus dem Halbfinale blieb. Silber holte sich Lorenzo Ndele Simonelli (Italien; 13,36 sec), auch Bronze ging nach Frankreich, und zwar an Erwann Cinna (13,47 sec).
 


Kugelstoßen


Doppelsieg: DLV-Kugelstoßer räumen ab
 


Diskuswurf


Marius Karges steht wieder auf dem Podium
 


Hammerwurf


Hammerwurf-Medaillen im Doppelpack
 


Zehnkampf Tag 1


Marcel Meyer auf Bestleistungskurs

Zwei gute Disziplinen zum Einstieg: 100 Meter in 11,02 Sekunden und 7,12 Meter im Weitsprung. Zwei Bestleistungen, um Fahrt aufzunehmen: 15,02 Meter mit der Kugel und 1,97 Meter im Hochsprung. Und zum Abschluss des Tages in 47,94 Sekunden die drittschnellste 400-Meter-Zeit aller Zehnkämpfer: Marcel Meyer (Hannover 96) hat im Zehnkampf der U23-EM einen starken ersten Tag erwischt, der ihn einem seiner großen Ziele ein ordentliches Stück näherbringt: den ersten 8.000er seiner Karriere zu feiern. Denn Ende Mai in Götzis hatten dazu noch 17 Pünktchen gefehlt.

Mit 4.177 Punkten liegt der 22-Jährige in einem bärenstarken Feld zur Halbzeit auf Platz vier, 15 Zähler hat er mehr auf dem Konto als in Götzis. An der Spitze sind jene Athleten, die längst die 8.000-Punkte-Marke überboten haben und auf dem Sprung in die Weltspitze stehen. Allen voran Sander Skotheim (Norwegen; 4.457 pt) der in Götzis auf 8.590 Punkte gekommen war und in Espoo mit 2,15 Metern mal wieder im Hochsprung allen davonsprang. Hinter ihm: sein Landsmann Markus Rooth (4.364 pt) vor Jente Hauttekeete (Belgien; 4.259 pt), U20-Vize-Weltmeister von 2021 und Hallen-Weltrekordler der U20 im Siebenkampf.

Stimme zum ersten Tag:

Marcel Meyer (Hannover 96):
Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Es hat alles gepasst, mit zwei Bestleistungen. Über 100 Meter hatte ich leider einen ungünstinge Lauf mit Gegenwind, der Weitsprung war solide, es war ein guter Einstand. Der 400er fiel mir dann ein bisschen schwerer als erwartet, da bin ich in Götzis 47,21 Sekunden gelaufen. Jetzt habe ich knapp zehn Punkte mehr als in Götzis, mein Ziel ist es, daran morgen anzuknüpfen.


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* Uhrzeit-Angaben deutscher Zeit (Finnland: +1 h)

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