| 120. Boston Marathon

Äthiopien feiert historischen Doppelsieg in Boston

Zum ersten Mal in der Geschichte des traditionsreichen Marathons in Boston (USA) haben am Montag zwei Äthiopier die Rennen der Männer und Frauen gewonnen.
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Die Sieger des 120. Boston Marathons, bei dem im Kampf „Mann gegen Mann“ und „Frau gegen Frau“ auf Tempomacher verzichtet wird, heißen Lemi Berhanu Hayle (2:12:45 h) und Atsede Baysa (2:29:19 h). Beide überquerten bei der Jubiläums-Auflage des Rennens jubelnd die Ziellinie und hinterließen hinsichtlich der äthiopischen Nominierung für den Olympia-Marathon bleibenden Eindruck. Ihre Wege zum Sieg hätten jedoch unterschiedlicher kaum sein können.

Atsede Baysa zählte mit ihrer Bestmarke von 2:22:03 Stunden zwar zum Kreis der Favoritinnen, ihr letzter großer Sieg 2012 beim Chicago Marathon (USA) liegt aber bereits fast vier Jahre zurück. Als ein Quartett nach der Halbmarathon-Marke aufs Tempo drückte, ließ sie abreißen und hatte bei Kilometer 35 schon 37 Sekunden Rückstand auf die Führenden.

An der Spitze machten bis dahin Tirfi Tsegaye (Äthiopien), Siegerin des Dubai Marathons 2016, sowie die Kenianerin Joyce Chepkirui Druck. Trotz eines zwischenzeitlich beachtlichen Vorsprungs drehten sie sich immer wieder nach ihren Verfolgerinnen um – bis tatsächlich irgendwann Atsede Baysa ins Blickfeld kam. Mit kräftigem Schritt zog die 29-Jährige mühelos an ihren Konkurrentinnen vorbei und feierte in 2:29:19 Stunden den wohl größten Erfolg ihrer Karriere. Der Schlüssel zum Erfolg: Den Abschnitt zwischen Kilometer 35 und 40 absolvierte sie in 16:43 Minuten und damit mehr als 40 Sekunden schneller als ihre Konkurrentinnen.

Fate Tola Achte

Tirfi Tsegaye (2:30:03 h), die zwischenzeitlich noch versucht hatte, mit einer Tempoverschärfung die spätere Siegerin auf Distanz zu halten, musste sich schließlich mit Rang zwei begnügen – gleichbedeutend mit der Hälfte des Preisgeldes von Atsede Baysa, die für Platz eins stolze 150.000 US-Dollar (rund 132.500 Euro) einstrich. Dritte wurde die Siegerin des Amsterdam Marathons von 2015 Joyce Chepkirui (2:30:50 h), die am Ende schwer zu kämpfen hatte.

Ebenfalls mit im Feld: Fate Tola. Die Äthiopierin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und für die LG Braunschweig startet, hofft rechtzeitig vor den Olympischen Spielen auf ihre Einbürgerung. In Boston mischte sie in der Weltspitze mit, zählte bis zur Halbmarathon-Marke zur Spitzengruppe und kam schließlich nach 2:34:38 Stunden als Achte ins Ziel. Die deutsche Olympia-Norm hatte sie bereits 2015 in Berlin mit einer Zeit von 2:28:24 Stunden erfüllt.

Lemi Berhanu Hayle mit dem besten Finish

Im Wettbewerb der Männer machte ebenfalls ein Duo an der Spitze des Feldes Druck, hier konnte aber kein Konkurrent aufholen. Für ein hohes Tempo sorgte vor allem der zweimalige Sieger Lelisa Desisa (Äthiopien), der mit einem Antritt nach Kilometer 25 alle weiteren Läufer abschüttelte – bis auf Lemi Berhanu Hayle. Wiederholt forderte er diesen zwischendurch auf, sich auch an der Tempoarbeit zu beteiligen. Doch der 21-Jährige sparte sich seine Körner für die letzten Kilometer auf.

Bei der letzten Getränkestation bei Kilometer 40 nahm Lemi Berhanu Hayle das Heft in die Hand und rannte mit einem langgezogenen Endspurt langen Schrittes dem Ziel entgegen. Seine Siegerzeit: 2:12:45 Stunden. Nach der Ziellinie wurde er jubelnd von Trainern und Betreuern empfangen, zu seinen ersten Gratulanten gehörte auch Atsede Baysa. Ob beide gemeinsam nach Rio reisen dürfen, wird voraussichtlich am kommenden Wochenende in London (Großbritannien; 24. April) entschieden, wo der letzte große Frühjahrs-Marathon des Jahres stattfindet.

Die kompletten Resultate finden Sie in der <link>Ergebnisrubrik…

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