| EM 2014

André Pollmächer kämpft sich vor auf Rang acht

Auf der Straße angekommen: Der Italiener Daniele Meucci, 2012 noch Vize-Europameister über 10.000 Meter, hat am Sonntag bei der EM in Zürich in 2:11:08 Stunden Marathon-Gold geholt. André Pollmächer kam in 2:14:51 Stunden nach einer starken Aufholjagd auf einen achten Platz.
Silke Morrissey

Zürich präsentierte sich am Sonntagvormittag erstmals von seiner besten Seite. Bei angenehmen Temperaturen, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein drehten die Marathonis ihre Runden, bejubelt von rund 50.000 Zuschauern entlang des zehn Kilometer langen Rundkurses am Zürichsee.

André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) sortierte sich in einem Feld von 72 Teilnehmern im vorderen Drittel ein und machte sein eigenes Rennen, in dem er die Zwischenmarken auf Rängen zwischen 18 und 26 passierte. Aber wenn es heißt, ein Marathon beginnt erst ab Kilometer 30, dann galt das sicherlich in diesem Fall für André Pollmächer: Zu diesem Zeitpunkt nämlich startete er seine Aufholjagd, die ihn noch von 18 auf acht nach vorne brachte.

Führender steigt aus

Die größte Aufmerksamkeit der Zuschauer galt bis acht Kilometer vor Schluss dem Pole Marcin Chabowski aus Polen. Der 28-Jährige drückte ab Kilometer fünf aufs Tempo und war dem Feld von da an stets voraus. Bis Kilometer 30 hatte er mehr als eine Minute Vorsprung auf die Verfolgergruppe herausgelaufen, dann jedoch bekam er Probleme. Bei Kilometer 35 überholte ihn der Italiener Daniele Meucci, da war der Wille des Polen gebrochen und er gab entkräftet auf.

In die Bresche sprang ein weiterer Pole mit äthiopischen Wurzeln: Yared Shegumo, zum Halbmarathon nur auf Rang zwölf, rollte das Feld von hinten auf und holte sich in 2:12:00 Stunden Silber. Spannend wurde der Kampf um Bronze, der erst auf den letzten zwei Kilometern entschieden wurde. Hier konnte schließlich der Russe Aleksey Reunkov (2:12:15 h) den Spanier Javier Guerra (2:12:32 h) auf Distanz halten.

Viertes Marathon-Gold für Italien

Daniele Meucci absolvierte die erste und die zweite Rennhälfte in exakt derselben Zeit von 1:05:34 Stunden – zur Halbmarathon-Marke reichte das nur für Rang zehn, dann stellte sich sein konstantes Tempo als Schlüssel zum Erfolg heraus und er kassierte einen Athleten nach dem nächsten. Der 28-Jährige holte in Zürich bereits das vierte EM-Gold im Marathon für Italien. Seine Bestzeit steigerte er um fast eine Minute.

Für die Gastgeber mit Titelverteidiger Viktor Röthlin (5.; 2:13:07 h) und dem Neu-Schweizer Tadesse Abraham (9.; 2:15:05 h) erfüllten sich die Träume von einer Einzelmedaille nicht. Gemeinsam mit Christian Kreienbühl gab es aber Bronze mit der Mannschaft, Gold und Silber gingen an Russland und Frankreich.

STIMME ZUM WETTBEWERB:

André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf):

Ich bin mit dem achten Platz absolut zufrieden! Es gab nichts, was ich hätte anders oder besser machen können. Ich habe mir gesagt: Geh nicht zu schnell an. Ich musste mein eigenes Tempo finden. Später habe ich einen nach dem anderen eingesammelt. In der letzten Runde habe ich gar nicht gewusst, dass ich so weit vorne bin. Ron Weigel hat mir zugerufen, dass ich auf neun liege, da gab’s noch mal einen kleinen Schub, auch wenn ich schon völlig am Limit war. Die Stimmung an der Strecke war Wahnsinn, das hat ein bisschen geholfen, aber trotzdem war es ein Kampf gegen mich selbst, schon ab der Hälfte. Ich war vorher vier Wochen im Trainingslager in St. Moritz. Es war ein Experiment, ich bin erst am Freitag angereist, am zweiten Tag nach der Höhe runter und habe hier einen Wettkampf gemacht. Aber ich bin 31 und muss neue Wege finden, ich kann nicht das, was ich zehn Jahre gemacht habe, immer wieder machen. Das Trainingslager für die Vorbereitung hat 6.000 Euro gekostet. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und hoffe, dass sich das jetzt auch rentiert, dass ich jetzt eine Förderung erhalte. Dafür habe ich das gemacht und ich hoffe, das hat einigermaßen funktioniert.

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