| Erster außer-europäischer Start

Arne Gabius bereit für Klassiker Boston-Marathon

Arne Gabius ist bereit für den Boston-Marathon: Zum ersten Mal wird der 37-jährige Deutsche Rekordhalter am Montag (16. April) bei einem außer-europäischen Marathon an den Start gehen. Mit Boston hat sich der Stuttgarter, der für den Verein Therapie Reha Bottwartal startet, dabei einen echten Hochkaräter ausgesucht und zugleich das Traditionsrennen über die 42,195 Kilometer schlechthin.
Jörg Wenig

Zum 122. Mal wird der Boston-Marathon (USA) am kommenden Montag gestartet. Etliche hunderttausend Zuschauer sorgen auf der hügeligen Punkt-zu-Punkt-Strecke, die vom Vorort Hopkinton ins Zentrum führt, für eine mitreißende Stimmung die viele als einmalig bezeichnen. Es gibt nur wenige Rennen in der Welt, die in der Breite der Spitze so stark besetzt sind wie der Boston-Marathon. Ein halbes Dutzend Läufer geht am Montag mit Bestzeit von unter 2:06 Stunden an den Start.

Arne Gabius ist mit seinem 2015 in Frankfurt gelaufenen deutschen Rekord von 2:08:33 Stunden nicht unter den zwölf schnellsten Athleten auf der Startliste. Der Einsatz von Tempomachern ist verboten. Unter den hochklassigsten Marathonrennen der Welt ist Boston zudem der Lauf mit der deutlich schwierigsten Strecke. Und schließlich besagt auch die aktuelle Wettervorhersage nichts Gutes: Regen, böiger Wind und vielleicht sogar Gewitter werden erwartet. Doch das alles kann Arne Gabius die Laune nicht verderben: „Ich freue mich sehr auf dieses Rennen!“

„Ein Platz unter den Top Sechs wäre super“

Um eine bestimmte Zeit geht es Arne Gabius in Boston gar nicht. Eine möglichst gute Platzierung ist das Ziel bei diesem prestigeträchtigen Rennen, bei dem es zuletzt durch Uta Pippig einen deutschen Sieg gab. Zwischen 1994 und 1996 gewann die Berlinerin sogar dreimal in Folge. Zu den Favoriten zählt Arne Gabius in Boston nicht, doch vielleicht ist eine gute Platzierung möglich. „Ein Platz unter den Top Sechs wäre super“, sagt Arne Gabius. Aber auch ein Rang unter den ersten zehn Läufern wäre ein beachtlicher Erfolg.

„Ich bin in Hamburg aufgewachsen – da weiß ich, was Regen ist“, meint Arne Gabius zur Wettervorhersage, die für ihn auch aus einem anderen Grund günstig sein könnte. Bei den voraussichtlich schlechten Bedingungen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass einer der Favoriten frühzeitig das Tempo forciert und damit das Feld auseinander reißt. Ein verhaltenes Anfangstempo bei dem eine größere Spitzengruppe zumindest bis zur Halbmarathonmarke zusammen bliebe, wäre gut für Arne Gabius.

„Ich schaue auf keinen bestimmten Konkurrenten und werde versuchen, einfach mitzulaufen und mich bei Tempowechseln auf den ersten 25 Kilometern weitestgehend herauszuhalten“, sagt Arne Gabius und fügt hinzu: „Boston ist wie ein Meisterschaftsrennen: Ohne Tempomacher und von Taktik geprägt. Zudem muss man quasi mit den Hügeln laufen, versuchen, einen Rhythmus zu finden und dann auch noch die Gegner im Blick haben – das ist schon eine große Herausforderung, die ich so noch nicht hatte. Aber das macht es auch sehr spannend.“

Erstmals seit zwei Jahren wieder Wochen-Umfänge von über 200 Kilometer

Die Strecke mit dem berüchtigten Heartbreak Hill nach rund 32 Kilometern hat sich Arne Gabius am Donnerstag aus einem Bus heraus angeschaut. „Es ist schon wichtig, sich das alles vorher anzusehen. Ich werde am Freitag auch versuchen, ein Stück auf dem Kurs zu trainieren.“

Nachdem Arne Gabius im Januar beim Halbmarathon in Doha (Katar) aufgrund von muskulären Problemen an der Oberschenkel-Rückseite das Rennen aufgegeben hatte, lief die Vorbereitung auf den Boston-Marathon ohne Schwierigkeiten. „Ich war noch in Doha bei einem Spezialisten, der mir sehr geholfen hat. Danach konnte ich schnell wieder gut trainieren. Und es war erstmals seit zwei Jahren wieder möglich, Umfänge von über 200 Kilometern pro Woche zu laufen. Das Training war aufgrund der Gegebenheiten in Boston aber anders als sonst“, erzählt Arne Gabius, der viele Bergauf- und Bergab-Passagen sowie Tempowechsel einstreute.

Sechs Wochen lang hat sich Arne Gabius in Flagstaff (USA) in Höhen zwischen 2.000 und 2.200 Metern auf den Boston-Marathon vorbereitet. Mit dabei war seine Frau Anne und der kleine, erst wenige Monate alte Sohn Frederik. „Es lief alles super. Ich hatte auch kein Schlafdefizit, denn Frederik schreit nie.“ Am Montag hat Arne Gabius dann noch eine zusätzliche Motivation, schnell ins Ziel zu kommen: Denn dort warten Frau und Kind.

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