| ISTAF 2017

Berliner ISTAF soll ein Feiertag der Leichtathletik werden

Acht Weltmeister von London (Großbritannien), insgesamt 21 Medaillengewinner dieser Titelkämpfe und acht Olympiasieger. Dazu die besten DLV-Athleten. Das ISTAF in Berlin soll am Sonntag ein Festtag für die Leichtathletik werden. Dazu sollen auch eine Fantribüne als neue Innovation für die Zuschauer beitragen.
Jan-Henner Reitze

Allein der Blick in die Startliste des ISTAF verspricht für Sonntag (27. August) wieder ein Fest. Obendrauf garantiert das Berliner Publikum immer eine ganz besondere Stimmung, und die Veranstalter haben sich in Sachen Präsentation auch wieder etwas einfallen lassen. „Wir haben das Hauptprogramm so kompakte wie noch nie gestaltet“, erklärte Meeting-Direktor Martin Seeber bei einer Pressekonferenz am Freitag. „Zuschauer bleiben nicht fünf Stunden bei einem Event. Wir bieten 15 Finals in 2:45 Stunden.“

Das Hauptprogramm eröffnen wird die derzeit erfolgreichste Disziplin im DLV. Im Speerwurf der Männer kommen der Olympiasieger und der Weltmeister aus Deutschland. Thomas Röhler (LC Jena) und Johannes Vetter (LG Offenburg) geben sich am Ende einer langen Saison noch einmal die Ehre. Und es kommt zu einem Wiedersehen mit den besten Athleten der Nation, die am ehesten mit den Deutschen mithalten kann. Auch der WM-Zweite Jakub Vadlejch und der WM-Dritte Petr Frydrych (beide Tschechische Republik) sind am Start.

„Es wird wieder auf einen Länderkampf hinauslaufen“, erklärte Thomas Röhler bei der Pressekonferenz. Der WM-Vierte reiste direkt aus Zürich (Schweiz) an, wo er am Donnerstag hinter Jakub Vadlejch den Diamond League-Jackpot nur knapp verpasst hatte. „Ich habe gesehen, dass die Jungs noch etwas im Tank haben“, so der Olympiasieger. Auch Lars Hamann (Dresdner SC 1898) und Bernhard Seifert (SC Potsdam) sind dabei. Die beiden Werfer hatten die WM-Norm in diesem Sommer ebenfalls erfüllt, wegen der großen Breite an Weltklasse in Deutschland aber keinen Startplatz ergattert.

100 Meter und Sprintstaffel mit Gina Lückenkemper

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) verbindet mit dem ISTAF ganz besondere Erinnerungen. „Hier habe ich 2015 als 18-Jährige an meinem ersten großen internationalen Meeting teilgenommen. Da war noch Verena Sailer dabei, in deren Fußstapfen ich jetzt gewissermaßen trete“, erklärte die 20-Jährige, die im vergangenen Jahr bei dem Meeting die 200 Meter gewonnen hatte. „Die Ehrenrunde danach war einfach geil, vor Heimpublikum im Olympiastadion, und alle stehen auf.“ Diesmal wird sie die 100 Meter in Angriff nehmen, genau wie Weitsprung-Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (USA) und Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). Vielleicht kommen weitere ähnliche Erinnerungen dazu.

Außerdem steht für die erste deutsche Sprinterin, die seit 26 Jahren die elf Sekunden über 100 Meter unterbieten konnte, die 4x100-Meter-Staffel auf dem Programm. Extra für dieses Rennen ist 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers nach Berlin gereist, sie möchte mit dem Quartett der Niederlande schon einmal die Bahn für die Europameisterschaften 2018 testen. „Das ISTAF ist der letzte große Testlauf für das Olympiastadion vor der EM“, erklärte Frank Kowalski, Geschäftsführer der Leichtathletik-EM 2018.

Phyllis Francis wurde von ihrem Freund überrascht

Eine der Überraschungs-Weltmeisterinnen von London ist Phyllis Francis. Die US-Amerikanerin hatte über 400 Meter Titelverteidigerin Allyson Felix (USA) und Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) niedergekämpft. In Berlin wird sie über 200 Meter an den Start gehen, unterstützt von einem ganz besonderen Überraschungsgast – ihrem Freund.

„Ich bin schon die ganze Woche über in Berlin. Als ich im Hotel ein Nickerchen gemacht habe, klopfte es und er stand vor der Tür“, erzählte Phyllis Francis, die es unter anderem mit der WM-Zweiten Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste) und Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) zu tun bekommt. Die deutschen Farben vertreten die Deutsche Meisterin Laura Müller (LC Rehlingen) und die Deutsche Hallenmeisterin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge). 

Aries Merritt wieder hundertprozentig fit

Immer wieder gerne nach Berlin kommt Hürdensprinter Aries Merritt (USA), der mit 12,98 Sekunden in seinem bisher besten Jahr 2012 den ISTAF-Rekord aufgestellt hat. Bei der WM hatte er nach einem starken Vorlauf in Halbfinale und Finale technische Probleme. An einer Medaille lief er daher vorbei. „Jetzt bin ich hundertprozentig fit und freue mich auf das Rennen. Das Stadion und die Zuschauer sind toll.“

Dem Olympiasieger von London und Weltrekordler gelang nach einer Nierentransplantation das Comeback. Er ist sicher, dass er noch einmal an seine besten Zeiten anknüpfen kann. „In Doha möchte ich den WM-Titel. Außerdem möchte ich mich einmal zweimaliger Olympiasieger nennen können.“

Gesa Felicitas Krause, Konstanze Klosterhalfen und Harting-Brüder dabei

Highlights auf großer Bühne vor Heimpublikum werden das 3.000-Meter-Hindernis-Rennen für Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) sowie die 1.500 Meter für Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die besten 800-Meter-Läuferinnen der Welt nehmen zum Ende der Saison die 600 Meter in Angriff. Am Start ist das komplette WM-Podium mit Caster Semenya (Südafrika), Francine Niyonsaba (Burundi) und Ajee Wilson (USA). Die Weltbestzeit hält seit 1998 Ana Fidelia Quirot (Kuba; 1:22,63 min).

Im Diskuswurf treten die Olympiasieger Robert Harting und Christoph Harting (beide SCC Berlin) gegen Weltmeister Andius Gudzius (Litauen) an. David Storl (SC DHfK Leipzig) betritt den Kugelstoß-Ring. Der Überraschungs-Weltmeister über 200 Meter Ramil Guliyev (Türkei) sprintet diesmal 100 Meter, genau wie Julian Reus (TV Wattenscheid 01) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin).  

Fantribüne soll Distanz zwischen Athleten und Zuschauern überwinden

Das ISTAF steht auch für neue Wege der Präsentation der Leichtathletik. Erstmals wurde in der Startkurve über der Bahn <link news:57674>eine Fantribüne aufgebaut, auf der sich Athleten und Fans begegnen werden. „Wir wollen die Distanz zwischen Athleten und Zuschauern abbauen“ erklärte Martin Seeber. Die Laufwettbewerbe führen unter der Tribüne hindurch, die auch eine zusätzliche Fläche für Sponsoren bietet. Auf der Tribüne werden auch die Athletenpräsentationen der technischen Wettbewerbe und die Siegerehrungen stattfinden.

Im TV ist das ISTAF im ZDF zu sehen. Der Beginn der Live-Übertragung ist um 17:40 Uhr geplant, sie geht bis zum offiziellen Ende des Meetings um 19 Uhr. Das Vorprogramm im Stadion mit den Schülerstaffeln beginnt um 14:30 Uhr. Das erste Highlight ist dann der Speerwurf der Männer ab 16 Uhr.

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