| Internationales Läufermeeting

Bestzeit und Meetingrekord: Alina Reh glänzt in Pliezhausen

Mit dem 29. Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen hat für die deutschen Top-Athleten die Jagd auf die Normen für die WM in Doha (Katar) vom 27. September bis 6. Oktober begonnen. In bestechender Frühform zeigte sich im Schönbuchstadion Alina Reh (SSV Ulm 1846), die im Schwäbischen über 3.000 Meter für den einzigen Meeting-Rekord des Tages sorgte.
David Köndgen

Der „König von Pliezhausen“ (Timo Benitz; LG Farbtex Nordschwarzwald) musste seine Audienz beim 29. Läufermeeting am Sonntag  verletzungsbedingt absagen – dafür ist sie die neue Königin des Schönbuchstadions: Alina Reh (SSV Ulm 1846). Gekrönt hat sie sich selbst, lief im „B-Lauf“ der Männer über 3.000 Meter zum neuen Pliezhausen-Rekord von 8:48,05 Minuten. „Ich dachte, die Männer nehmen etwas mehr Rücksicht auf mich. Aber es ging ja genauso zickig zu wie bei den Frauen. Dennoch hat es viel Spaß gemacht, die Männer ein wenig herauszufordern.“

Um einen Mann drehten sich ihre Gedanken auch direkt nach dem Lauf: „Wo ist Simon, wo ist Simon?“ Im Ziel beschäftigte Alina Reh diese Frage am dringendsten. Gemeint ist Marathon-Spezialist Simon Stützel (LG Region Karlsruhe), ihr Tempomacher. Sich bei ihm dafür zu bedanken, es war ihr eine Herzensangelegenheit. „Er hat mir perfekt das gewünschte Tempo gemacht.“ Dabei war sie gerade Meeting-Rekord gelaufen und hatte die alte Bestmarke von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8:55,66 min) deutlich unterboten.

Angriff auf WM-Norm kommende Woche in Karlsruhe

„Der Meeting-Rekord war eher beiläufig. Wichtig war für mich, gut reinzukommen für nächste Woche in Karlsruhe. Dort würde ich gern die 15:22 Minuten über 5.000 Meter in Angriff nehmen, das ist die WM-Norm für Doha. Ich hoffe, das funktioniert!“ Und fügt hinzu: „Ich bin froh und dankbar, hier in Pliezhausen die Chance bekommen zu haben für so ein tolles Rennen mit einer derart guten Stimmung, das pusht einfach extrem!“ Nachdem sie im vergangenen Jahr verletzungsbedingt absagen musste, war es nach sechs Jahren endlich wieder zum „Heimspiel“ gekommen. „Nun konnte ich endlich meinen Frieden mit Pliezhausen schließen. Mir tut es immer gut, in der Heimat zu laufen und zu trainieren.“

Bei den Männern sorgte über 3.000 Meter Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) für eine Überraschung: Er siegte in persönlicher Bestzeit von 8:02,28 Minuten  vor dem Tschechen Jan Fris (8:03,54 min) und Ilyas Yonis Osman (TV Waldstraße Wiesbaden; 8:04,52 min). Der hochgehandelte Brite Robbie Fitzgibbon (Großbritannien) kam geschlagen als Vierter in Ziel (8:04,85 min). Als Elfter mit 8:18,77 Minuten blieb Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) unter der U20-EM-Norm.

Georg Fleischhauer meldet sich zurück

Zwei der besten drei deutschen 400-Meter-Hürdenläufer trafen in Pliezhausen über 300 Meter Hürden aufeinander: Nachdem Meister Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) krankheitsbedingt kurzfristig passen musste, war „Altmeister“ Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt) der „lachende Dritte“ und siegte in 36,7 Sekunden. Mit zwei Zehntelsekunden Rückstand zeitgleich auf Rang zwei: Vizemeister und Lokalmatador Constantin Preis (VfL Sindelfingen) und der DM-Dritte Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt). „Es war in Ordnung. Ich weiß nun: Es ist noch viel zu tun, gibt mir aber auch Selbstvertrauen für die weitere Saison und ich kann schon mal ganz gut einschätzen, wo es da hingehen kann“, sagte Georg Fleischhauer.

„Ich habe gemerkt, dass es mein erster Wettkampf war dieses Jahr. Die verkürzte Distanz ist optimal, um mit dem Rhythmus zu experimentieren: Wir haben im zweiten Lauf von 14 auf 15 Schritte umgestellt. Zwei Läufe innerhalb einer Stunde sind ein perfektes Training“, sagte die Siegerin bei den Frauen, die Deutsche Meisterin Djamila Böhm (ART Düsseldorf). Sie setzte sich in 40,8 Sekunden knapp gegen eine sehr starke Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen, 40,9 Sek.) durch. Lokalmatadorin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) hatte ihr Comeback im „B-Lauf“ bestritten. Dabei lief sie in 41,7 Sekunden ungefährdet zum Sieg, insgesamt bedeutete dies den dritten Platz für sie.

Katharina Trost dicht an der 2:40-Minuten-Grenze

Die Mittelstrecken der Frauen – schon oft ein Höhepunkt im Schönbuchstadion – dieses Jahr von Regen- und Hagelschauern überschattet und dennoch mit überzeugenden Leistungen: Über 1.000 Meter setzte sich die Deutsche Hallenmeisterin Katharina Trost (LG Stadtwerke München) in 2:40,29 Minuten gegen Jana Reinert (LG Region Karlsruhe, 2:42,60 min) durch. Meeting-Rekordhalterin Lenka Masna (Tschechische Republik) war ebenfalls im Feld und kam zehn Jahre nach ihrem Rekordlauf auf Rang zehn.

Nach ihrem Vorjahressieg über 1.000 Meter kehrte Christina Hering (LG Stadtwerke München) auf ihre „krumme“ Paradestrecke zurück und unterlag dieses Mal über 600 Meter gegen Lore Hoffmann aus der Schweiz (1:28,65 min). „Ich bin leider überhaupt nicht zufrieden, war zu sehr in den 800-Meter-Schritt gekommen. Dadurch hatte ich zu viel Rückstand, den ich auf den letzten 100 Metern fast noch aufgeholt hätte, aber dann war schon die Zielgerade da“, analysierte die Münchnerin im Ziel. Ihre Zeit: 1:28,98 Minuten. Ihr Fazit: „So gut sollte es mir im Ziel eigentlich nicht mehr gehen.“

Elena Burkard zufrieden mit Saisoneinstieg

Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) debütierte 2018 im Schönbuchstadion über die Hindernisse – lief direkt auf den zweiten Rang. So auch 2019. Im Windschatten der mehrfachen Schweizer Meisterin Chiara Scherrer (6:24,95 min) lief sie in 6:26,72 Minuten.

Die EM-Finalistin Elena Burkard fasste es anschließend treffend zusammen: „Das Rennen war sehr hart. Läuferisch bin ich einfach noch nicht so weit wie im vergangen Jahr zu der Zeit. Es ist aber immer ein toller Saisoneinstieg hier und die Stimmung war trotz des schlechten Wetters fantastisch.“

Die kompletten Ergebnisse lesen Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik …

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